Habt ihr Freunde innerhalb der Familie?

vom 29.04.2019, 10:50 Uhr

Arten von Familien gibt es unheimlich viele. Die einen verstehen sich verdammt gut innerhalb der Familie und wieder andere, reden mit dem Großteil der Familie kaum noch ein Wort. Aber wirklich eine guten Freund innerhalb der Familie zu finden und zu haben, ist dann glaube ich eher selten der Fall.

In meiner Familie ist das recht unterschiedlich. Es gibt Familienteile die sich sehr gut untereinander verstehen und Teile, die sich eher aus dem Weg gehen oder zumindest sich nicht sehr oft sehen obwohl sie nicht sehr weit voneinander entfernt wohnen. Daher gibt es auch für Menschen in der Familie, mit denen ich besser verstehe und natürlich auch welche, denen man nicht gleich alles auf die Nase binden möchte. Ich habe zum Beispiel ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Tante, da kann man sich dann auch schon mal gerne über Probleme auslassen oder sich einen guten Ratschlag holen. Mit meinen Eltern verstehe ich mich auch sehr gut, was aber in der Vergangenheit nicht immer der Fall war, das ging sogar soweit, dass wir eine ganze Weile, gar nicht mehr miteinander geredet haben. Das hat sich aber inzwischen wesentlich gebessert.

Heute habe ich wieder ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern, aber auch ihnen würde ich längst nicht alles anvertrauen. Ich habe noch zwei jüngere Schwestern, bzw. eine Schwester und ein Pflegekind meiner Eltern, die für mich aber immer ein Schwester gewesen ist und immer sein wird. Sie war damals nur ein paar Jahre bei uns, hat aber gereicht, um ein Bruder-Schwester-Verhältnis entstehen zu lassen. Auch wenn beide Geschwister gleich alt sind und ca. 10 Jahre jünger sind als ich, ist das Verhältnis zu beiden doch sehr verschieden. So kann ich merkwürdigerweise meiner nicht leiblichen Schwester wesentlich mehr anvertrauen, als meiner leiblichen.

Aber auch wenn das Verhältnis sehr herzlich ist und ich mich mehr oder weniger auf beide verlassen kann (die eine mehr, die andere weniger), ist es doch eher ein gutes Bruder-Schwester-Verhältnis. Einen richtigen Freund habe ich irgendwann mal in meinem Onkel gefunden. Wir sind vom Alter her ziemlich genau 8 Jahre auseinander. Wir haben in unserem Leben schon so einiges erlebt, grade was Beziehungen angeht. Grade was Höhen und vor allem die Tiefen in einer Beziehung angeht, haben wir recht identische Erfahrungen machen müssen. Auch vom Denken her, sind wir recht ähnlich, haben den selben Humor, und auf Familienfeiern ist man schon dazu geneigt, uns auseinander zu setzen, weil wir nur Unsinn im Kopf haben. Das fing irgendwann in meiner Jugend mal an und hält sich bis heute. Von daher haben wir beide einen Freund in dem jeweils anderen gefunden, dem wir nahezu alles anvertrauen können und auch tun. Wir haben uns schon oft genug gegenseitig aus irgendwelchen Tiefs gezogen und wissen ganz genau, dass der andere Da ist, wenn er gebraucht wird.

Einen weiteren Freund habe ich meiner Lebensgefährtin gefunden, der ich Tatsächlich ALLES anvertrauen kann, so wie sie mir auch. Wir wissen zum Beispiel beide Dinge voneinander, die nur wir wissen, was unsere Beziehung damit nochmal auf eine ganz andere Stufe des Kennen anhebt.

Wo habt ihr eure Freunde? In der Familie? im Freundeskreis? Sind sie immer Greifbar oder wohnen sogar weiter weg?

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ja, es gibt schon wirklich viele unterschiedliche Familienarten. Aber es gibt doch immer je nach Land eine ganz typische Familienart, Hier in Deutschland ist das z.B. die Familie, die Sonntag Nachmittag gerne Kaffee und Kuchen auftischt und wo Töchterchen zum Ballett geht und der Sohnemann zum Fußball. Spießer Familien, wie ich immer so schön sage.

Ich hatte das Glück, in einer Familie aufzuwachsen, in der ich lernen konnte, ich selbst zu sein und keine Maske für die Gesellschaft und das Ansehen aufzusetzen. Und noch mehr Glück hatte ich, weil eine meiner drei Schwestern nicht nur meine Schwester, sondern auch meine beste Freundin und Seelenverwandte ist.

Insgesamt ist unsere Familie so gestrickt wie bei Dir. Es gibt Menschen, die sich lieben, Menschen, die sich nicht so sehr mögen und alles dazwischen. Aber insgesamt funktioniert es gut und es gibt auch weder großen Krieg, noch Dramen. Man geht sich halt einfach aus dem Weg, wenn man nicht gut mit einem auskommt,. Das beruht meist eh auf Gegenseitigkeit.

Ich persönlich habe keine Feinde in der Familie, ich bin aber ziemlich wählerisch, was das Aussuchen von Freunden angeht, deshalb komme ich persönlich zwar mit jedem gut zurecht, brauche die meisten aber nicht unbedingt um mich herum. Zum Überleben reichen mir lediglich meine Lieblingsschwester und meine beiden Söhne.

Zu meiner Tante habe ich auch ein sehr gutes Verhältnis, aber seit ich selbst Mama bin und arbeite und meinen eigenen Haushalt schmeiße und weggezogen bin, verliert man sich eben immer mehr aus den Augen und es kommt nur noch sporadisch zu Treffen. Leider.

Wäre mein Vater noch am Leben, der 1992 an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb, wäre er sicherlich mit auf meiner Favoritenliste aller Familienmitglieder. er hat mir in jungen Kinderjahren unheimlich viel über Selbstlosigkeit und Nächstenliebe beigebracht.

Ich bin zur Zeit allein stehend, genau aus dem Grund, weil ich kein wirklich freundschaftliches Verhältnis zu meinem Ex-Freund hatte, sondern es eher immer darum hing, was ER wollte, aber wenn ich eines Tages wieder in einer neuen Beziehung sein werde, dann ganz gewiss mit dem Menschen, der UNS und nicht nur sich selbst glücklich machen will.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich hatte es nicht immer so leicht mit meiner Familie. Meine Mama hat es mir oft schwer gemacht und meine Eltern im Allgemeinen haben mich viel klein gehalten und klein gemacht. Das war dann nicht so, dass man von einem guten Verhältnis reden kann. Zum Rest der Familie habe ich ein normales bis gutes Verhältnis, aber Freunde sind dann schon deutlich etwas anderes. Eigentlich würde ich meine Freunde eher als meine Familie bezeichnen, anstatt meiner eigentlichen Familie.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Eine wirklich sehr gute Freundin hatte ich damals in meiner Cousine gefunden. Es handelt sich um die Tochter der Frau, die mein Onkel geheiratet hatte, so dass wir nicht wirklich miteinander verwandt sind. Als wir beide jedoch Grundschulalter hatten, kam sie bei uns in die Familie und von da an haben wir uns ziemlich gut verstanden, zumal uns nur ein Jahr trennte. So richtig intensiven Kontakt hatten wir dann aber erst, als wir an der gleichen Uni und auch im gleichen Fachbereich studierten. Von da an wurde es eine richtig dicke und innige Freundschaft. Ich würde sogar sagen, dass meine Cousine meine beste Freundin war.

Wir sahen uns jeden Tag, telefonierten auch außerhalb der Uni ständig miteinander, schrieben uns, gingen gemeinsam shoppen und feiern und teilten unsere Dating-Erfahrungen. Auch im Urlaub waren wir gemeinsam, genauso wie wir regelmäßig gemeinsam essen gegangen oder irgendwelche anderen Aktivitäten gemacht haben. Die Zeit war wirklich traumhaft schön, zumal ich noch nie eine so intensive Freundschaft gehabt hatte. Leider hielt sie dafür auch nur kurz an. Meine Cousine war sehr eifersüchtig, so dass sie damals immer das Gefühl hatte, ich würde mich für ihren Freund interessieren, den sie zu der Zeit auch frisch kennengelernt hatte. Dabei kannte ich ihn nur von Fotos.

Leider war es umgekehrt auch so, dass der Freund sehr besitzergreifend war, so dass meine Cousine sich dann immer mehr zurückzog - nicht nur von mir, sondern auch all ihren anderen Freunden. Sie ging nicht mehr aus, meldete sich nur noch sporadisch und hatte nur noch ihren Freund als Gesprächsthema. Leider ging es dann auch so weit, dass sie den Kontakt zu mir, ihren anderen Freunden und ihrer anderen Cousine von selbst abbrach. Kurze Zeit später wurde sie dann schwanger. Den Kontakt zueinander fanden wir aber nie wieder, da alle Annäherungsversuche meinerseits erfolglos blieben. Sie wechselte ihre Nummer, war nicht mehr in den sozialen Medien vertreten und wollte offensichtlich mit niemandem etwas zu tun haben. Das stimmt mich bis heute traurig.

Ansonsten war ich als Kind beziehungsweise junger Teenager auch mal mit meinem Cousin befreundet, der hingegen von der mütterlichen Seite kommt und der ebenfalls in meinem Alter ist. Bei einem gemeinsamen Urlaub näherten wir uns an und verstanden uns auf Anhieb gut. Zuvor hatten wir uns durch die weite Entfernung nur einige ganz wenige Male gesehen. Auch nach dem Urlaub hielten wir dann noch den Kontakt und schrieben uns regelmäßig, wobei der Kontakt dann auch nach verhältnismäßig kurzer Zeit im Sande verlaufen ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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