Habt ihr eure Jugend richtig ausgenutzt?

vom 12.03.2015, 18:26 Uhr

Ich denke oft an meine Jugend zurück, wobei ich dann auch oftmals sehr traurig bin, da ich finde, dass ich meine Jugend absolut nicht richtig ausgenutzt habe. Ich wünsche mir daher eigentlich recht oft, die Zeit wieder zurückdrehen zu können und die Jahre wirklich zu nutzen. Allerdings geht das nun natürlich nicht mehr, weshalb ich nun versuche, das ich versäumt habe, wieder ein wenig aufzuholen.

Ich erinnere mich daran, dass meine Eltern wirklich extrem streng waren, als ich noch jünger war. Sie verboten mir auch den Kontakt zu meiner besten Freundin und eigentlich zu allen meinen Freunden, da sie der Meinung waren, diese seien ein schlechter Umgang für mich. Von daher war es dann tatsächlich so, dass ich dann mit vierzehn Jahren kaum irgendwelche Kontakte hatte, nur zur Schule ging und lernen musste. Das ging dann tatsächlich ganze drei Jahre so, wobei ich in diesen Jahren eigentlich nichts Schönes gemacht hatte, an das ich mich nun erinnern konnte.

Erst als ich dann mit sechzehn auf eine neue Schule kam, lernte ich wieder neue Leute kennen und konnte dann mit siebzehn zum ersten Mal auch abends etwas mit Freunden unternehmen und generell wieder etwas mit Freunde unternehmen.

Habt ihr das Gefühl, dass ihr eure Jugend so richtig ausgenutzt habt? Was würdet ihr anders machen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Mir geht es da ähnlich wie dir. Es gab für mich einige Hindernisse, um meine Jugend richtig genießen zu können. Erst als ich etwas älter wurde, zwar immer noch ein Teenager, konnte ich mehr ausgehen und mit meinen Freunden machen.Dennoch habe ich manchmal auch das Gefühl, dass es irgendwie nicht genug war und ich hätte noch mehr Unternehmen sollen.

Aber die Zeit ist ja nun vorbei und ich versuche eben einfach positiv in die Zukunft zu schauen und denke, dass ich sicher noch einiges erleben werde und so alt bin nun auch noch nicht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich bin zwar noch jung, aber bin derzeit sehr zufrieden mit dem, was ich bisher gemacht habe. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich irgendwas verpasst hätte und hoffe, dass es in Zukunft auch noch so bleiben wird. Natürlich habe ich das auch meinen Eltern zu verdanken, welche mir vieles ermöglichen und eine angemessene Strenge an den Tag legen, weshalb sie auch mal ein Auge zudrücken können. Es ist natürlich immer ärgerlich, wenn die Eltern einem Steine in den Weg legen und man deswegen auch in seiner persönlichen Entwicklung behindert wird.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn "die Jugend ausnutzen" bedeutet, dass man jedes Wochenende in die Disco oder auf irgendeine Party geht und sich betrinkt, dann muss auch sagen, dass ich meine Jugend eher nicht ausgenutzt habe. Ich kann aber nicht behaupten, dass ich das im Nachhinein bedauere, denn feiern gehen ist und war einfach nie mein Ding. Im Grunde bereue ich nichts. Ich war vielleicht nicht ständig unterwegs und in action wie viele andere Jugendliche, aber trotzdem habe ich immer wieder mal was unternommen, was sehr viel Spaß gemacht hat und damit war ich zufrieden.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Was bedeutet "ausnutzen" in dem Zusammenhang? Und vor allem, ist das wirklich so erstrebenswert? Klar, wenn man keine Freunde hatte und sich nicht gegen die Eltern durchsetzen konnte ist das weniger schön, aber ich finde nicht, dass es zum Beispiel zur Jugend dazu gehört Erfahrungen mit Komasaufen zu machen.

Ich würde schon sagen, dass ich die Möglichkeiten, die ich in meiner Jugend hatte, genutzt habe. Damit meine ich aber nicht unbedingt mit Freunden um die Häuser ziehen, wobei ich das aber auch gemacht habe. Ich meine damit eher, dass ich die Möglichkeit hatte in meiner Freizeit einiges auszuprobieren und, dass meine Schule einiges an Aktivitäten geboten hat. Meine Eltern wollten mich nicht zum stubenhockenden Streber ohne Freunde erziehen, deshalb sind wir oft weg gefahren, ich hatte eine Reihe Hobbys und meine Freunde waren immer willkommen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich frage mich, welche gesellschaftlichen Konventionen man erfüllt haben soll, um seine Jugend richtig "auszunutzen" und vor allem, wer bestimmt und beurteilt, ob man im jugendlichen Alter alles richtig gemacht hat und die Zeit bestimmungsgemäß ausgefüllt hat.

Ich selber habe es in meiner Jugend bestimmt nicht krachen lassen: Keine Partys, keine Drogen, keine Alkoholexzesse und kein riskantes Techtelmechtel mit dem anderen oder gleichen Geschlecht. Ich war und bin bis heute todlangweilig, wenn man von den gängigen Vorurteilen und Klischees ausgeht, wie man seine Jugend verbringen soll. Aber ich hatte (und habe) Freunde und Hobbys und bin früh in einer Beziehung gelandet, die mich bis heute erfüllt und erfreut. Deswegen habe ich durchaus das Gefühl, nichts versäumt zu haben.

Wenn ich an meine nun doch schon etliche Jahre zurück liegende Jugendzeit denke, erfüllt mich die Vorstellung weder mit Nostalgie noch mit dem Wunsch, die Zeit zurück zu drehen und irgendwelche Dummheiten nachzuholen. Alles, was ich damals machen wollte, kann ich heute immer noch machen, nur mit mehr Geld im Hintergrund und ohne die strenge Aufsicht meiner Eltern! Ganz davon abgesehen macht es sowieso nur unglücklich, vermeintlich verpassten Gelegenheiten nachzutrauern, weil man sowieso nichts mehr daran ändern kann, dass man sich mit 14 nicht getraut hat, den tollen Typen aus der Parallelklasse anzusprechen.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ja, doch ich habe meine Jugend "so richtig" ausgenutzt. Das betrifft jetzt nicht irgendwelche Vorgaben, damit andere das so sehen. Aber ich für mich kann sagen, dass ich damals all das getan habe, was heute eben nicht mehr geht.

Ich habe kein Komasaufen betrieben, ich habe eigentlich nur sehr selten überhaupt etwas getrunken. Aber ich war von Donnerstags bis Sonntags in Clubs und auf Konzerten und habe einfach die Musik, das Leben und den Freundeskreis genossen. Damals ging das, weil ich viel weniger Schlaf gebraucht habe als heute.

Ich kann mir nicht mehr vorstellen, dass ich erst um halb sieben nach Hause komme und um acht Uhr arbeiten muss. Heute wäre ich dann einfach nur fertig, wenn ich denn überhaupt so lange durchhalten würde. :lol: Ich habe Zeit für Treffen und Gespräche gehabt, die mir heute fehlt.

Ich habe Sport gemacht und viel trainiert. Dazu reicht die Zeit heute auch nicht mehr. Schule kann man schwänzen und trotzdem gute Noten haben. Die Arbeit macht sich leider nicht von alleine. Meine damals fast 300 Fehlstunden pro Halbjahr kann ich mir heute nicht mehr leisten.

Ich bin spontan ins Ausland gefahren und habe mir einfach mal Paris, Prag oder Wien angesehen, das wäre heute undenkbar. ich habe Mann und Kinder und einen Job. Einfach mal so weg sein, das geht nicht mehr. Ich bin froh, dass ich das alles erleben durfte. Ich möchte die Zeit nicht zurückdrehen, aber missen möchte ich sie auch nicht. So frei wie zwischen 14 und 22 war ich nie wieder und werde ich auch wohl nie wieder sein.

» cooper75 » Beiträge: 13381 » Talkpoints: 510,47 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich denke auch, dass es darauf ankommt, was man darunter versteht, die Jugend auszunutzen. Wenn es darum geht, viel zu feiern und sich mit Freunden von Party zu Party zu schleppen oder eben in die Disco oder so, dann habe ich meine Jugend nicht ausgenutzt. Bei mir war es nicht so, dass mir meine Eltern im Weg standen, im Gegenteil. Meine Eltern haben mir oft gesagt, dass ich mehr feiern soll und dass ich es später bereue, wenn ich so etwas verpasst habe.

Mittlerweile denke ich, dass ich es beurteilen kann, dass ich gar nichts bereue. Ich habe noch immer keinen Spaß daran, in die Disco oder auf Partys zu gehen und ich habe eben auch nicht das Gefühl, in meiner Jugend irgendetwas verpasst zu haben. Demzufolge würde ich auch nichts anders machen, wenn ich meine Jugend nochmal durchleben könnte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich denke schon, aber als Junge hat man es sicherlich leichter. Wenn ich dagegen meine Frau erzählen höre dann hatte sie als Jugendliche überhaupt keine Chance gehabt ihre Zeit richtig zu nutzen. Kein Wunder, sie war die Älteste bei noch zwei Jungen und die Eltern waren auch voll berufsfähig. Abends weggehen oder Freundinnen zu Besuch holen waren bei ihr absolut nicht drin, sie musste den Haushalt schmeißen. Ihre Brüder dagegen waren wohl ziemlich faul und das war auch irgendwie gesellschaftlich akzeptiert.

Bei mir war es ja auch so. Ich hatte im Haushalt keinerlei Pflichten, aber mein Zimmer hielt ich freiwillig selber sauber weil ich nicht wollte dass die Eltern darin herumschnüffelten. Aber ich musste nicht Einkaufen gehen, zu bestimmten Zeiten aufstehen oder sonst etwas in der Richtung machen.

Mit 16 Jahren kam ich von der Schule und fing dann ein Fachschulstudium an bei dem ich jeden zweiten Monat für vier Wochen außer Haus war und in einem Studentenwohnheim wohnte. Das war natürlich eine goldene Zeit. Wir waren ja nur sechs Jungens in der ganzen Schule und dort ziemlich frei in unserem Handeln. Wir sind fast jeden Abend in die Wirtschaft gegangen, das Bier war ja spottbillig, es gab etliche Studentenklubs und Discoveranstaltungen und auch sonst eine Menge zur Unterhaltung. Als Minderjährige mussten wir zwar abends um 10 wieder im Wohnheim sein, aber das war überhaupt kein Problem wenn man den Einlass kannte.

Die Schuleinheiten waren auch mit schwerem Kopf durchaus zu bewältigen und wir hatten viel Freizeit. An den Wochenenden blieben wir auch fast immer im Heim und sind nicht nach Hause gefahren. Manchmal fuhren wir auch in irgendeine Jugendherberge für eine Übernachtung oder machten auch sonst die Nacht zum Tage.

Zu Hause ging das ja natürlich nicht so wenn man so unter Aufsicht stand. Aber trotzdem bin ich fast jeden Abend weggegangen, entweder in die Wirtschaft oder ins Kino. Samstags ging es in die Disco und an den Sonntagen fuhr ich zum Fußball. Bei Auswärtsspielen kam ich auch erst spät in der Nacht zurück, aber außer dass ich natürlich am nächsten Tage müde war gab es nichts daran auszusetzen.

Rückblickend muss ich zwar sagen dass ich es vielleicht ein bisschen mit dem Alkohol übertrieben habe, aber sonst möchte ich auf nichts verzichtet haben. Das war einfach eine Superzeit so ganz ohne jede ernst zu nehmende Verpflichtungen. Klar hätte man auch einiges anders machen können, aber dafür war ich auch einfach nicht reif genug. Mich hatte es überhaupt nicht gestört keine Freundin zu haben, aber das wäre auch nicht gut gewesen bei dem Umgang und den Interessen die ich hatte.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin eigentlich ganz zufrieden, dass diese Zeit um ist und das ich das irgendwie geschafft habe. Ich habe das als schwere Zeit empfunden. Ständig Stress mit meinen Eltern, wirklich harte Diskussionen und das Gefühl ungeliebt zu sein. In der Schule dann nur Idioten in meiner Klasse mit denen man nicht reden konnte, weil sie zu kindisch waren. Ich bin da wirklich sehr froh, dass ich meinen besten Freund gefunden habe, der mir da wirklich viel geholfen hat.

In meiner Jugend habe ich auch gar nicht so viele spannende Dinge gemacht, ich habe viel gelesen, mich zurück gezogen und erst mit 18 so richtig angefangen mich selber zu finden und vor allem auch durch zu starten und weg zu gehen. Das war dann so die Zeit, die für mich schön war, aber ich würde gerne weiter im Hier und Jetzt sein, weil mir das gerade einfach sehr sehr viel Spaß bereitet und ich mich wohl fühle.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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