Habt ihr euch schon einmal nicht integriert gefühlt?
Bei meinem ersten Studium habe ich mich gar nicht wohl gefühlt. Ich hatte damals im Ausland studiert und hatte auch eine wesentlich längere Anfahrt zur Uni, als meine Kommilitonen, so dass man auch nie gemeinsam etwas unternehmen konnte, weil ich einfach zu weit weg wohnte. Außerdem gab es anfangs auch noch sprachliche Schwierigkeiten, so dass ich mich einfach nie integriert gefühlt hatte und dann auch recht schnell den Spaß am Studium verlor.
Habt ihr euch schon einmal irgendwo nicht integriert gefühlt? Wann war das und habt ihr es geschafft, euch zu integrieren oder habt ihr irgendwann aufgegeben, es zu versuchen?
Bei mir war das in der Schule in einer meiner späteren Klassen so, das war allerdings mehr weil ich mich nicht selber integrieren wollte. Wenn man sich allerdings integrieren will und es nicht schafft, kann das einen schon zum Aufgeben bringen.
Mir ging es in der Schule so, dass ich mich nicht richtig integriert gefühlt habe. Das lag daran, dass wir irgendwann umgezogen sind und ich dann später in eine Klasse gekommen bin. Wenn man als Klasse seit Jahren zusammen ist, dann stellt man sich ja auch aufeinander ein und es bilden sich gewisse Gruppen und Dynamiken. Da ist es echt schwer, reinzukommen, wenn man erst Jahre später dazu kommt, wenn diese Strukturen sich bereits verfestigt haben. Mich hat das damals ziemlich belastet, aber ich konnte nicht einfach die Schule wechseln, wegen dem Bezirk.
Bei mir war es auch in der Schule. Da gab es eine große Gruppe, die immer alles zusammen gemacht hat und eine Gruppe Außenseiter, bei denen ich dann letztendlich gestanden habe, auch weil ich es bescheuert gefunden habe, dass die große Gruppe die kleine Gruppe so mies behandelt hat. Integriert habe ich mich aber nicht gefühlt, da man ja doch lieber Teil einer Gemeinschaft ist und nicht ein Teil der Außenseiter.
Irgendwie zieht sich das Gefühl, nicht "dazu zu gehören" durch mein ganzes Leben. In Kindergarten und Grundschule konnte ich schon lesen, war aber dafür mies in Völkerball, was schon reicht, um ausgegrenzt zu werden. Im Gymnasium gab es kleinere "Arbeiterkind"-Probleme, weil ich die klassisch-bürgerliche Erziehung nur rudimentär abbekommen habe, aber man hat mich am Rande mit durchgeschleppt.
An die Uni dann habe ich es nur auf Umwege geschafft, da stand mir das "Arbeiterkind" genauso im Weg wie das Alter und der chronische Geldmangel. Die meisten der anderen Studierenden haben bestenfalls damit kokettiert, "pleite" zu sein, mussten allerdings bei Licht besehen auf nichts verzichten.
Jetzt bin ich in einem Nischenberuf, immer noch "Arbeiterkind" unter AkademikerInnen, freiwillig kinderlos unter Eltern und immer noch finanziell bescheiden ausgestattet, weil ich keinen Partner gesucht habe, der mich "versorgt". Auch meine Hobbys sind eher solitärer Natur, und für Ehrenamt fehlt mir die Zeit. Bei mir will es also nicht so recht klappen mit der Integration. Spart aber auch einen Haufen Ärger.
Gerbera hat geschrieben:Irgendwie zieht sich das Gefühl, nicht "dazu zu gehören" durch mein ganzes Leben.
Das geht mir auch so. Schon in der Grundschule war ich eher ein Außenseiter: etwas pummelig und klein, unsportlich, aber lesen konnte ich schon nach kurzer Zeit fließend. Das hat aber damals eher dazu beigetragen, dass ich ausgegrenzt wurde.
Eigentlich bin ich mein ganzes Leben lang eher ein Einzelgänger gewesen, der sich nur schwer in eine Gruppe integrieren kann, es sei denn, es handelt sich um ganz spezielle Gruppen, die sich über ihr Interesse an Kultur oder Sprachen definieren. Aber meistens ziehe ich allein meine Lebensbahnen, wobei ich einen Partner habe, aber keinen echten Freundeskreis.
In der Arbeit ist es im Prinzip so ähnlich, aber hier kommt es mir entgegen, dass auch meine Kollegen nicht zur Cliquenbildung tendieren, und jeder überwiegend seiner eigenen Wege geht. Deswegen bleibt mir hier der Spagat zwischen ungeliebtem Mitmachen bei Gruppenaktivitäten und meinem Bedürfnis nach Unabhängigkeit erspart.
Ich denke, dass fast jeder Phasen hat, in denen er sich als außerhalb einer Gruppe stehend fühlt. Das war bei mir zum Beispiel im Studium so, als ich erst im dritten Semester nach München kam und sich schon Gruppen gebildet hatten, die ich sehnsüchtig als Außenstehende beobachtete. Es hat fast ein ganzes Semester gedauert, bis ich mich als Teil des Ganzen fühlte.
Auch bei jeder neuen Arbeitsstelle war das Gefühl da, noch nicht dazu zu gehören. In den ersten Wochen ist man ja eher auf einer Art Beobachtungsposten. In bestimmten Situationen fühle ich mich nie dazu gehörend, was mich manchmal stört, etwa auf Festen, wo ausgelassen gesungen und getanzt wird. Manchmal möchte ich das auch können, ohne mir Gedanken darüber zu machen, wie lächerlich ich vielleicht dabei wirke.
Selbst in meiner eigenen Familie habe ich mich als Kind oft fremd gefühlt. Aber ich glaube mittlerweile, dass das fast jedem so geht, dass er oft ein Gefühl von Nichtzugehörigkeit hat, selbst die extrovertiertesten Menschen in bestimmen Situationen oder Gruppen. Manchmal kann man aktiv daran arbeiten, etwa in neuen Arbeitsstellen, manchmal sollte man die Situationen meiden und sich ein anderes Umfeld suchen, falls es möglich ist.
Ja, ich hatte auch schon einmal eine Erfahrung, bei der ich mich nicht integriert gefühlt habe. Ich hatte damals ein Auslandssemester in einer anderen Stadt absolviert, und obwohl ich mich auf das Abenteuer gefreut hatte, hatte ich Schwierigkeiten, mich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Die Leute waren sehr freundlich, aber ich hatte Schwierigkeiten, mit ihnen auf einer persönlichen Ebene zu kommunizieren. Es fühlte sich irgendwie wie eine Hürde an, die ich nicht überwinden konnte. Es war auch eine Herausforderung, da ich nicht viele Freunde hatte und mich oft einsam fühlte.
Ich habe versucht, mich zu integrieren, indem ich an Veranstaltungen teilgenommen und mich bemüht habe, Kontakte zu knüpfen. Es war aber schwierig, weil ich das Gefühl hatte, dass ich einfach nicht dazugehörte. Nach einer Weile hatte ich mich jedoch damit abgefunden, dass ich nicht jedes soziale Ereignis besuchen konnte und dass ich auch alleine Spaß haben konnte. Ich hatte mich auf meine Interessen und mein Studium konzentriert und mir so meine eigene kleine Welt geschaffen.
Rückblickend denke ich, dass es wichtig ist, sich auf die positiven Aspekte einer neuen Umgebung zu konzentrieren und nicht zu sehr auf das Gefühl des Nicht-Integriert Seins zu achten. Jeder hat seine eigene Zeit und seinen eigenen Weg, um in eine neue Umgebung zu passen, und es ist in Ordnung, sich Zeit zu geben, um sich anzupassen. Es kann auch helfen, sich auf Gemeinsamkeiten zu konzentrieren, um Verbindungen mit anderen Menschen zu schaffen.
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