Habt ihr euch schon ehrenamtlich betätigt?

Heutzutage gibt es ja wohl sehr vielfältige Möglichkeiten sich ehrenamtlich zu betätigen. Selber habe ich das noch nie gemacht, weil ich bisher auch noch nie mit solchen Angeboten in Berührung gekommen bin. Habt ihr euch denn schon mal ehrenamtlich betätigt oder macht dies immer noch? Welche Motivationsgründe gibt es denn für die Menschen, die sich ehrenamtlich betätigen?

Nahezu jede Mitarbeit in Vereinen oder Institutionen wie Kirche, DRK usw. ist ehrenamtliche Arbeit. Da gibt es eine Menge Leute, die sich ehrenamtlich engagieren, ohne würden viele Angebote gar nicht funktionieren. Ich selber leite einen Schwimmverein, eine Fußball-Jugendmannschaft und bin bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Das sind 3 ehrenamtliche Aktivitäten, die ich in meiner Freizeit (außer Feuerwehreinsätze, die sind auch manchmal während meiner Arbeitszeit) absolviere.

Was mich dazu bewegt hat, mich ehrenamtlich zu engagieren? Nun, ich bin früher selber Schwimmer gewesen und konnte den Schwimmsport nur ausüben, weil es andere Menschen gab, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagiert hatten, um mir und anderen regelmäßiges Training, Wettkämpfe und Vereinsleben zu ermöglichen. Als ich dann irgendwann beruflich weniger Zeit hatte, um regelmäßig trainieren zu können, war es mir wichtig, wenigstens einen Teil meiner Freizeit für andere zu opfern, damit der Verein weiter bestehen kann.

Also habe ich mich als Übungsleiter ausbilden lassen und habe einmal pro Woche eine Gruppe trainiert. Auch eine Kampfrichterausbildung habe ich absolviert, damit auf Wettkämpfen genügend Kampfrichter zur Verfügung stehen. Mittlerweile beschränken sich meine Aufgaben im Schwimmverein auf die Vorstandsarbeit und ich bin kaum noch am Beckenrand zu finden. Das lag auch daran, dass meine Kinder keine Lust auf Schwimmsport haben. Sie schwimmen zwar gerne, können sich aber nicht vorstellen, selbst Wettkämpfe zu schwimmen und das zugehörige Training zu absolvieren.

Meine Kinder spielen lieber Fußball und als beim kleinen Sohn ein zweiter Trainer gesucht wurde, habe ich mich dazu gemeldet. Ich musste ja sowieso mit zum Training und zu Spielen fahren, da konnte ich meine Zeit gleich sinnvoll einsetzen und die Mannschaft betreuen und trainieren. Das mache ich jetzt seit knapp vier Jahren. Außerdem verbringe ich so ein wenig Zeit mit meinen Kindern, was sonst wieder nicht möglich wäre. Auch zur Feuerwehr bin ich durch die Kinder gekommen, angefangen hat der große Sohn mal bei der Kinderfeuerwehr. Wenn dort Mangel an Betreuungspersonal war, bin ich halt eingesprungen.

Aus Versicherungsgründen wurde mir dann nahegelegt, wenigstens als passives Mitglied bei der Feuerwehr einzusteigen (mehrere Versuche, mich als aktives Mitglied zu gewinnen, sind gescheitert ), als dann der große Sohn zur Jugendfeuerwehr wechselte, konnte ich nicht mehr mitreden, da es dort schon ganz ähnlich zugeht, wie bei der aktiven Gruppe und ich keinerlei Erfahrungen damit hatte. Also habe ich dann doch den Weg in die aktive Mitgliedschaft gefunden, habe eine Ausbildung gemacht, einige Lehrgänge dazu und bin jetzt vollwertiges aktives Mitglied und ziemlich oft gefragt. Meine Motivation sind also hauptsächlich meine Kinder, aber auch die Überzeugung, dass es ohne Ehrenamt nicht geht.

Bei dir klingt das so, als wären ehrenamtlich tätige Menschen absolute Exoten, dabei ist ehrenamtliche Arbeit für die meisten relativ normal. Es gibt sicher viele verschiedene persönliche Geschichten zur Motivation, aber ich glaube bei ganz vielen ist es einfach so, dass sie einem Hobby nachgehen und in dem Bereich dann auch ehrenamtlich tätig werden.

Ich betreue im Moment zum Beispiel eine Laufgruppe, die für den Charity Marathon bei uns in der Stadt trainiert. Wenn ich nicht selber laufen würde und selber für den Marathon trainieren würde, würde ich das nicht machen. Aber so ist der Mehraufwand für mich relativ gering und ich habe viel Spaß.

Und ich kenne auch viele Geschichten von Leuten, die nicht mehr berufstätig sind und die freie Zeit sinnvoll nutzen möchten. Ich bin aktuell für ein öffentliches Bücherregal mit zuständig und wir haben viele Rentner, die unter der Woche Bücher sortieren und die Regale auffüllen. Die sind alle begeistert bei der Sache und ohne Freiwillige mit Tagesfreizeit könnten wir das Projekt nicht in dem Umfang und in der Qualität anbieten wie wir das jetzt tun.

Ich habe neben meiner Arbeit leider nicht so viel Zeit, aber ein wenig mache ich schon ehrenamtlich nebenher. So teile ich gerne die Gemeindehefte aus, wenn diese dann viermal im Jahr erscheinen. Genauso helfe ich gerne in der Gemeinde, wenn irgendwelche Feste anstehen und dafür dann Tische gedeckt und sonstige Vorbereitungen getroffen werden müssen.

Die Motivation ist für mich einfach, dass es mich freut, wenn ich helfen kann und außerdem macht es mir auch Spaß. Gerne würde ich auch noch mehr machen, aber bislang hat sich einfach noch nichts ergeben, was ich zum Beispiel am Wochenende machen könnte, wenn ich mal Zeit habe.

Ich habe mich früher bei kirchlichen und karitativen "Events" engagiert, also weniger bei irgendwelchen Alltagsgeschichten, sondern eher ein paar Wochen am Stück, etwa, wenn ich gerade Schul- oder Semesterferien hatte. Mittlerweile bin ich auf Geldspenden umgestiegen. Ich bin zwar durchaus der Meinung, dass Ehrenämter aller Art für die Gesellschaft unverzichtbar sind, aber ich bin persönlich einfach nicht so der gesellige Typ.

Von mir hätte man also einfach nicht besonders viel, wenn ich über meinen Schatten springen und mich in einem Verein oder ähnlichem engagieren würde, oder Hausaufgabenbetreuung anbieten oder was auch immer. Ich wäre zwar bemüht, aber ich habe schon öfter feststellen müssen, dass andere Leute derlei Aufgaben einfach besser erfüllen können, sodass alle Beteiligten mehr Spaß daran haben.