Habt ihr euch schon Chancen verbaut im Leben?
In einem anderen Beitrag schrieb ich schon von meiner Nichte, die eigentlich eine Ausbildung machen möchte, aber nun überlegt, das Fachabitur zu machen, nur weil ihre Freunde nicht wissen, was sie machen wollen und das als Notlösung ansehen. Jedenfalls wurde das am Wochenende in der Familie diskutiert und ich sprach dann auch mit den Eltern darüber. Wir haben alle die Befürchtung, dass das Mädchen sich dadurch wichtige Chancen verbauen könnte und damit ihrem Traumberuf nicht näher kommt, sondern eher das Gegenteil erreicht und dadurch bedingt total frustriert sein könnte.
Es gibt einzelne Erfahrungsberichte aus der Familie, da sie nicht die erste wäre, die auf diese Schule geht und auch diesen Schwerpunkt wählen würde, allerdings wurde ihr davon abgeraten, weil da mehr Nachteile gesehen werden. Die Entscheidung liegt aber letzten Endes bei ihr. Habt ihr euch auch schon Chancen verbaut im Leben oder ist das bisher noch gar nicht vorgekommen? Seid ihr vorher darauf hingewiesen worden oder habt ihr das hinterher von selbst gemerkt?
Ich denke jeder verbaut sich irgendwo in irgendeinem Bereich in seinem Leben mal was. Sei es beruflich oder privat. Man kann nun mal nicht immer alles richtig machen oder den perfekten Weg für seine Zukunft gehen. Manchmal sind es eigene Einflüsse die dich davon abhalten, das Richtige zur richtigen Zeit zu tun oder zu entscheiden. Manchmal lässt man sich aber auch gerne mal von außerhalb lenken oder man kann gar nichts daran machen, weil die äußeren Einflüsse dir die Möglichkeit nehmen, den Weg zu gehen, den du eigentlich gehen willst.
Sich im Leben etwas zu Verbauen finde ich daher immer etwas zu hart ausgedrückt. Verbaut hätte man sich etwas, wenn man durch irgendeine Entscheidung absolut keine Möglichkeit mehr hat seine Ziele zu erreichen. In den meisten Fällen ist es aber so, dass vielleicht Umwege gehen muss um an sein Ziel zu gelangen. Ich denke daher nicht dass man sich etwas verbauen kann, sondern lediglich auf der Fahrbahn des Lebens einen Umweg fahren muss oder generell falsch abbiegt. Aber egal was man macht oder wie man sich entscheidet, man lernt dazu.
Ich finde, dass es quasi unmöglich ist, sein Leben lang prinzipiell immer alle Chancen offen zu halten. Wenn man sich für einen Weg entscheidet, entscheidet man sich automatisch gegen alle möglichen Alternativen und die damit verbundenen Chancen. Anders geht es nicht, oder nur, wenn man keine Entscheidungen trifft, sondern sich treiben lässt und tut oder lässt, was sich gerade so ergibt.
Meine Lebenserfahrung lehrt mich jedoch, dass es umso schwerer ist, sich Chancen zu verbauen, je jünger man ist. Schulabschlüsse und Studium lassen sich nachholen, und meiner Meinung nach ist es sowieso reichlich viel verlangt, im Extremfall schon mit 14, 15 Jahren sich für einen "Traumberuf" entscheiden zu müssen, solange es nicht gerade Ballerina ist. Genauso wie die Zeiten vorbei sind, als man eine Lehre in einem Betrieb gemacht hat und dann 40 Jahre lang praktisch die gleiche Position im gleichen Unternehmen innehat. Manchmal führen Umwege genauso zum Ziel, und man gewinnt schließlich keinen Preis für die geradlinigste Biografie.
Was soll sich die Nichts denn verbauen? Mit dem höheren Abschluss kann sie die Ausbildung immer noch machen. Und wenn sie noch nicht die Reife hat, ganztags zu arbeiten, wenn die Freunde zusammen in der Schule hocken und sich nachmittags treffen, dann wird die Ausbildung auch nicht unbedingt gut laufen. Warum sollte sie nicht reifen und sich gleichzeitig weitere Möglichkeiten eröffnen? Immerhin möchte sie zur Schule und nicht drogenabhängig auf der Straße leben. So sollte sie sich überhaupt etwas verbauen?
Man verbaut sich doch sicherlich keine Chancen, nur weil man sich weiterbildet und weiterhin zur Schule gehen will. Das ist doch nun wirklich absoluter Quatsch. Bildung ist doch immer gut und je höher man gebildet ist, desto mehr Chancen stehen einem doch offen. Die Nichte wird die Ausbildung ja wohl kaum deshalb nicht mehr bekommen, wenn sie Fachabi hat, weil sie dann überqualifiziert ist.
Die Ausbildung kann sie danach ja noch immer machen. Dieser Beruf wird ja kaum ausgestorben sein, wenn sie das Fachabi hat. Vielleicht hat sie dann sogar bessere Chancen bei der Bewerbung. Oder sie entscheidet sich dann im Laufe der Zeit für einen anderen Beruf, für den sie sich danach bewerben will. Das ist ja alles in Ordnung und legitim und gerade in jungen Jahren ändert man ja seine Meinung noch öfter.
Ich finde dass es ganz normal ist, dass sich Türen im Leben schließen und andere wieder öffnen. Das ist doch immer so im Leben. Man kann sich nicht immer alle Chancen offen lassen und manchmal muss man da eben Prioritäten setzen und sich für bestimmte Sachen entscheiden. Manchmal trifft man eine Entscheidung und zehn Möglichkeiten fallen weg, während fünf neue dazukommen. Das ist ja immer so, weshalb es oft auch nicht die eine einzige richtige Entscheidung gibt. Da sollte man sich einfach nicht unter Druck setzen lassen diesbezüglich.
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