Habt ihr euch auch schon selbst als Gaffer ertappt?

Immer wieder wird ja über die Gaffer bei Unfällen auf Autobahnen geschimpft und auch eine Bestrafung für solch ein Verhalten gefordert. Aber mal ganz ehrlich; hat denn nicht jeder von uns schon mal „gegafft“?

Wenn ich jetzt zum Beispiel auf der Autobahn fahre und auf der Gegenspur ist beispielsweise ein LKW umgekippt, dann schaue ich schon auch mal, was da konkret passiert ist und gebe jetzt nicht unbedingt Vollgas und rausche dran vorbei.

Geht es euch genauso und würdet ihr zugeben dass ihr euch selbst auch schon mal beim Gaffen erwischt habt oder könnt ihr ein solches Verhalten wirklich voll und ganz von euch weisen?

Für mich gibt es einen Unterschied zwischen Gaffen, interessiert Gucken und Einsätze behindern. Unter Gaffen fällt für mich, an einem Unfallort unnötig lange das Geschehen zu beobachten, gleich wie lang die Schlange hinter meinem Fahrzeug ist.

Da habe ich auch schon mal beobachtet, dass Leute einen abgesperrten, etwa 200 Meter langen Bereich in Schrittgeschwindigkeit passiert haben, weil man auf dem Beifahrersitz und auf dem Rücksitz die Handys korrekt ausrichten musste, um auch nur ja das ganze Unglück in voller Größe und Bildschärfe in den Speicher zu bannen. Das ist für mich Gaffen, das ist für mich unnötig und: Nein, dabei habe ich mich noch nicht ertappt.

Das Erschreckendste finde ich, wenn bei diesen und ähnlichen Verhaltensweisen die Arbeit von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten behindert wird. In den meisten Fällen denken die Leute, die in dieser Art und Weise an Unfallorten vorbeifahren, nicht darüber nach, dass sie den Stau in der Länge und in der Dichte verstärken und damit auch die Arbeit der Leute erschweren, die dringend und schnell den Unfallort erreichen müssen.

Interessiert gucken beinhaltet für mich lediglich, den flüssigen Verkehrsverlauf nicht aus den Augen zu verlieren und trotzdem einen Blick auf das Geschehen zu werfen. Das habe ich früher sicherlich sehr oft gemacht. Seit ich eine sehr starke Brille trage, ist mir das zu gefährlich. Da muss ich meine Augen auf die aktuelle Verkehrssituation richten, weil das Gesichtsfeld eingeschränkt ist. Seither bekomme ich von solchen Situationen in der Regel kaum etwas mit. Ich empfinde das aber auch nicht als großen Verlust in meinem Leben, zumal ich meistens von meinen Mitfahrern informiert werde.