Habt ihr eine "kritische Phase" bei Beziehungen?
Gerade in Bezug auf das Eheleben spricht man ja gerne vom "verflixten 7. Jahr", wobei angeblich nach dieser kritischen Phase sich entscheiden würde, ob man verheiratet bleiben würde oder nicht.
Ich habe aber auch schon gehört, dass es solche kritischen Phasen auch bei normalen Beziehungen geben soll, wobei das aber individuell ist und nicht auf alle bezogen werden kann. So schwört eine Kommilitonin von mir, dass ihre kritische Phase immer nach zwei Monaten ist.
Sie meinte, dass bisher sehr viele Beziehungen nach zwei Monaten in die Brüche gegangen seien und da sie seit kurzem einen neuen Freund hat und wegen einem Praktikum im Ausland ist und anschließend Erasmus in einem anderen Land im Ausland machen wird, hat sie Angst, dass die Beziehung nach zwei Monaten wieder vorbei sein wird.
Bei mir selbst ist mir so eine kritische Phase noch gar nicht aufgefallen. Offen gesagt hatte ich aber auch vielleicht nicht genug Beziehungen um ein Muster oder so etwas zu erkennen.
Wie ist das bei euch? Habt ihr so eine Art "kritische Phase" in euren Beziehungen entdecken können?
Ja, das ist bei mir immer ziemlich genau nach einem Jahr gewesen, natürlich +- ein paar Monate. Dann kennt man den anderen so gut, dass man weiß, wie er sich in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird und wie er sich sein Leben vorstellt. Und wenn das zu stark von den eigenen Wünschen abweicht, dann sieht es für eine längere Beziehung trübe aus.
Ich denke schon, dass es kritische Phasen geben kann, wenn man vorher nicht genug miteinander gesprochen hat. Ich meine, wenn man geklärt hat wo man hin will, was man erreichen will, dann sind die Ziele gesetzt und dann muss man nur schauen, ob es funktioniert oder nicht. Wir haben nun im verflixten 7. Jahr geheiratet und das war auch gut so, weil wir wussten wo es hingehen soll und uns auch wohl in der Beziehung fühlen. Bei uns gab es besagte kritische Phasen aber nie, weil wir uns immer sicher waren.
Bei mir gab es schon oft Phasen, in denen es nicht ganz so gut lief, wobei das aber gar nicht an irgendwelchen Zeitpunkten festzumachen ist. Natürlich läuft es aber nicht immer perfekt in der Beziehung. Gerade dann, wenn man beruflich und privat viel Stress hat, wirkt sich das eben negativ auf die Beziehung aus, da man einfach nicht so gut gelaunt ist. Allerdings waren das immer sehr kleine Phasen, die meistens nur einige Tage oder vielleicht mal ein oder zwei Wochen so liefen.
So richtig in Gefahr war meine Beziehung jedoch noch nicht und die Phasen waren im Nachhinein auch nicht so schlimm, so dass ich mich gar nicht mehr daran erinnern kann, weshalb es da nicht so gut lief. Aber ich weiß daher nun auch nicht, ob man das bei mir wirklich als kritische Phase bezeichnen kann. Immerhin ist es ja normal, dass es in jeder Beziehung mal Streitereien oder Phasen gibt, in denen nicht immer alles toll ist.
Dass Beziehungen immer nach einer bestimmten Zeit schlecht liefen, kann ich so von mir gar nicht behaupten. Ein Muster habe ich da einfach noch nie erkennen können, wobei ich auch nicht glaube, dass es so etwas gibt. Vielleicht redet man es sich ein, dass das siebte Jahr verflixt sein muss und handelt unterbewusst entsprechend. Wenn die erste Verliebtheit vorbei ist, dann ist es ja aber auch normal, dass man da eben auch etwas kritischer wird, als am Anfang, so dass sich da vielleicht auch eine kritische Phase ergeben könnte.
Gewisse Schwankungen in einer Beziehung sind vollkommen normal. Schließlich gibt es auch immer Dinge, die von außen kommen und die man nicht oder nicht sofort beeinflussen kann. Da wird es dann auch einmal schlechter.
Stress mit den Schwiegereltern in spe oder den echten, Todesfälle in Familie und Freundeskreis, Arbeitslosigkeit, Stress im Job und ähnliche Dinge erlebt man eben eher, wenn die Beziehung schon länger besteht. Wenn man solche Dinge direkt zu Beginn hat, dann lässt man sich noch weniger vom Partner auffangen. Das übernehmen Freunde und Familie, der Partner ist noch nicht so involviert und eher willkommene Ablenkung.
Ich sehe immer zu, dass ich dieses bei mir kritische Jahr mit einem Mann zubringe, ohne dass es überhaupt zu einer Beziehung gekommen ist. Meist zeigen sich die Herren der Schöpfung nach 5 oder 6 Monaten deutlich offener und man weiß recht genau, wie er ist, weil er nicht mehr den besten Eindruck machen möchte. Viele böse Überraschungen erlebt man dann nicht mehr.
Ich bin absolut davon überzeugt, dass es diese kritischen Phasen gibt, bzw. sind diese Theorien nicht aus mir selbst heraus entstanden, sondern von klügeren Köpfen erkannt worden. Gestützt werden die Thesen auf Erkenntnisse aus der Evolutionsbiologie und verwandten Fachbereichen. Dabei stechen zwei Zeitpunkte besonders heraus, und ich konnte beides sowohl an mir als auch an meinem Umfeld schon öfter beobachten.
Der erste kritische Zeitpunkt ist tatsächlich nach einigen Wochen oder mehreren Monaten, da hat die Kommilitonin nicht unrecht. Der Grund ist simpel: Nach dieser Zeit fallen die für die extreme Phase der ersten rauschhaften Verliebtheit zuständigen Hormone wieder auf ein normales Level ab, man kann quasi wieder klarer denken. Die ersten Fehler und Macken des Anderen wirken nicht mehr einfach nur unwichtig und banal, sondern werden mit den eigenen Wertvorstellungen überprüft.
Wer diese Phase überstanden hat oder überhaupt das erste Jahr, bleibt dann oft vier bis fünf Jahre zusammen. Das ist der Zeitpunkt, an dem sich die meisten Paare trennen, nicht im verflixten siebten Jahr. Als Grund werden auch hier wieder primär die Hormone bzw. die Evolution genannt. Nach diesem Zeitraum sind die ersten Kinder soweit, dass sie nicht mehr unmittelbare Gefahr laufen den zahlreichen Bedrohungen der Umwelt zum Opfer zu fallen und haben eine gewisse Eigenständigkeit erreicht. Auch hier ist wieder ein Abfall von Hormonen messbar.
Ob man diesen Theorien Glauben schenkt, ist sicher Geschmackssache und nur einer von vielen Wegen das komplexe Thema zu betrachten, aber die Beobachtung über sehr lange Zeit hat mir gezeigt, dass die meisten Paare sich tatsächlich nach ca. vier bis fünf Jahren trennen. Natürlich gibt es Trennungen zu jeder Phase einer Beziehung, aber nach immer längerer Dauer wird die Wahrscheinlichkeit mit jedem weiteren Jahr geringer.
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