Habt ihr ein Status-Syndrom in euch?
Es gibt ja viele Menschen die haben einen sehr ausgeprägten Geltungsdrang und müssen dann gewisse Lebensstandards unbedingt nach außen präsentieren. Ich meine, wenn man vieles im Leben erreicht hat, muss man das auch unbedingt kundtun? Manche meinen ja, solch ein Status-Syndrom hätte mehr oder weniger jeder Mensch in sich. Würdet ihr diese Meinung auch teilen? Kennt ihr solche Menschen mit Status-Syndrom oder habt ihr womöglich selbst eins bei euch festgestellt?
Ich denke, dass jeder Mensch ein bisschen Anerkennung braucht und diese auch in gewisser Weise einfordert, ob bewusst oder eben nicht. Selber habe ich es sicherlich auch ein bisschen in mir, aber ich bin nun auch niemand, der sich dann hinstellt und sagt, dass ich besser bin, als andere Menschen. So bin ich nicht und so denke ich auch nicht. Es gibt immer Menschen, die mehr erreicht haben und ich denke nicht, dass man sich immer in den Vordergrund drängen muss.
Ich denke auch, dass es jeder ein bisschen in sich hat, aber manche machen leider den Fehler, dass sie sich dann automatisch für was besseres halten, und dass ist leider falsch.
Jeder Mensch braucht ab und an Anerkennung und Wertschätzung, das ist völlig normal. Das hat in meinen Augen aber nichts mit Status zu tun. Wenn jemand ein Status-Syndrom hat, dann legt er für mich sehr viel Wert auf die typischen Statussymbole wie Auto, von mir aus auch ein Boot, ein Haus und solche Luxussachen. Manche sehen ja auch in bestimmten Marken wie Apple Statussymbole und zeigen ihre Statussymbole gerne, um sich als was besseres zu fühlen.
Ich denke, dass man zwischen Anerkennung und Status durchaus unterscheiden kann. Anerkennung kann ja schon ein Lob für etwas sein, dass man eben gemacht hat. Dafür muss man sicherlich kein teures Auto oder ähnliches besitzen. Ich habe mich noch nie über einen bestimmten Status definiert und würde das auch jetzt nicht machen. Ich finde es irgendwie traurig und auch schade, wenn ein Mensch meint, dass er das nötig hat. Ich finde es immer ganz furchtbar, wenn jemand ein Status-Symbol hat und damit angeben muss.
Für mich stellt sich die Frage, ob es sich dabei um ein "Status-Syndrom" (nie gehört, das Wort) handelt oder eher um den Neid der Mitmenschen. Wieso sollte jemand, der das Geld übrig und den Spaß daran hat, ein bescheidenes Mittelschicht-Leben mit einem gebrauchten Kleinwagen, einer 08/15-Mietwohnung in einem todlangweiligen Viertel und Urlaub am Campingplatz in der Provinz führen? Damit sich die anderen Leute nicht schlecht fühlen, wenn sie den glänzenden Boliden am Straßenrand parken sehen?
Mir ist es eigentlich egal, wofür meine Mitmenschen ihr Geld ausgeben. Die einen haben Spaß an materiellen Gütern, und manche können sich auch Luxusprodukte leisten. Andere spenden dafür und sonnen sich in der Anerkennung ihrer Mitmenschen, und wieder andere sorgen für lachende Erben und genießen ein relativ einfaches Leben frei von jedem finanziellen Druck.
Wieso sollte ich auf teure Besitztümer mit dem Finger zeigen oder es "furchtbar" finden, dass Nachbar X ein Auto fährt, das zehnmal so viel kostet wie meine Rostschleuder? Doch wohl nur aus Neid. Ich selber bin notorisch pleite und könnte mir nicht einmal einen teuren Kinderwagen leisten, den ich dann als Status-Symbol meinen Mitmenschen in die Hacken rammen kann.
"Status-Syndrom"? Ich habe gerade mal geschaut, was das eigentlich sein soll und habe nur etwas darüber gefunden, wie der soziale Status die Gesundheit beeinflusst. Dieser Artikel ist recht interessant. Hast du dir den Begriff selber ausgedacht?
Von dem falsch verwendeten Begriff mal abgesehen verstehe ich auch nicht, was du uns damit sagen willst. In Deutschland geben sich Menschen, die viel Geld haben, eigentlich eher bescheiden, vor allem wenn man schaut, was in anderen Ländern abgeht.
Und wo ist das Problem wenn sich jemand einen Porsche leisten kann und sich den dann auch in die Garage stellt? Warum kannst du dich dann nicht einfach für die Person freuen, dass sie ein Auto hat, an dem sie Spaß hat? Oder leidest du vielleicht an einem "Neid-Syndrom" und möchtest nicht sehen, wie erfolgreich andere sind, weil du nicht so viel im Leben erreicht hast?
Ich glaube, dass jeder insgeheim so ein bisschen Wert auf Status-Symbole legt, ob er es nun zugibt oder nicht. Letztendlich verfügt jeder Mensch über gewisse Statussymbole, die etwas präsentieren sollen. Dabei müssen diese Symbole nicht immer unbedingt auf Reichtum oder Wohlstand hindeuten, sondern können auch einfach eine gewisse politische und soziale Einstellung schließen lassen beziehungsweise wie der Besitzer im Allgemeinen zum Leben steht.
Ich denke selbst, dass auch ich aber ein bisschen Wert auf die klassischen Statussymbole legt. Jedenfalls verfüge ich über einige davon, auch, wenn ich mir sie nicht gekauft habe, damit andere Leute mich bewundern oder mich toll finden. Ich besitze zum Beispiel ein Iphone, welches von vielen Leuten als solches gesehen wird. Gekauft habe ich mir das Handy zwar, weil ich das System IOS benutzerfreundlicher als die Konkurrenz finde, aber es wird von vielen Leuten trotzdem oft als Statussymbol angesehen, wenn man eins besitzt.
Ansonsten lässt sich auch sagen, dass solche Statussymbole manchmal zu Unrecht verurteilt werden. Nur, weil jemand Markenprodukte kauft, heißt es ja nicht gleich, dass er sich damit "wichtig tun" möchte. Markenprodukte, zum Beispiel Apple, BMW und ähnliches haben oftmals einfach eine bessere Qualität als die Konkurrenz, was für viele Leute ausschlaggebend für den Kauf ist und nicht die Tatsache, dass es teuer war.
Bei genauem Überlegen fällt mir ehrlich gesagt nur wenig ein, was ich in meinem Leben aus Statusgründen gekauft oder getan hätte. Mir ist der Statusgedanke von meiner Familie nicht wirklich nahegebracht worden, weil das bei uns nur eine geringe Rolle gespielt hat. Deswegen käme ich normalerweise gar nicht auf die Idee, auf die Außenwirkung einer Anschaffung oder Aktivität zu achten.
Zwar mache ich gern Fernreisen, aber ich propagiere meine Reisen kaum und erzähle nur Menschen davon, die es entweder wissen müssen (weil sie sich sonst über meine Abwesenheit wundern würden), oder die selbst gern reisen, sodass man sich über Reiseziele und Erlebnisse austauschen kann. Nach meiner Rückkehr führe ich nur den wenigsten Leuten irgendwelche Reisefotos vor. Auch im Büro reicht bestenfalls ein knapper Kurzbericht völlig aus.
Ansonsten sind meine Besitztümer kaum besonders gut als Statussymbol geeignet. Ich wohne zur Miete, besitze kein Auto, und die Kleidung ist zwar Markenkleidung, aber ohne übermäßiges Prestige. Mein Geld investiere ich stattdessen lieber in hochwertiges Essen oder in Kultur, zum Beispiel Theatertickets. Aber auch diesen Aktivitäten gehe ich wegen des Inhalts und wegen meinem persönlichen Interesse nach. Ob jemand davon erfährt oder nicht, ist mir meistens egal. Ich erzähle höchstens anderen Theaterinteressierten im Bekanntenkreis davon.
Ich denke, dass es verschiedene Arten von Geltungsdrang gibt und Menschen unterschiedliche Statussymbole wichtig sind. Einige brauchen immer die tollsten Markenklamotten und tragen ihre Canada Goose Jacke mit Stolz. Oder sie brauchen ein schickes Auto. Das ist aber bei meiner Generation nicht mehr so entscheidend, hier profilieren sich die Leute eher über Fernreisen. Ich kenne so einige Leute, die es geschafft haben, mir nach 20 Minuten Bekanntschaft von ihren tollen Backpacking-Trips in Südostasien oder Lateinamerika zu erzählen. Das Statussymbol sind dann schöne, exotische Bilder im Instagram Profil.
Ansonsten profilieren sich sicher auch viele Leute über ihre Karriere. Wobei einer meiner Dozenten meinte, dass dieser Karrieredrang bei den Studenten in den letzten Jahren auch nachgelassen hat. Er macht in einer seiner Vorlesungen jedes Jahr eine Umfrage darüber, wie wichtig den Studenten Karriere ist und das scheint jedes Jahr weniger zu werden.
Ich habe eigentlich in keinem der genannten Bereiche irgendein "Status-Syndrom", wie du es genannt hast. Am ehesten wäre es im Bereich Karriere der Fall. Aber da ein Großteil meiner Freunde eher karriereorientiert und auch sehr erfolgreich darin ist, werde ich mich ohnehin nicht in meinem Freundeskreis mit einem guten Job und Einkommen profilieren können.
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