Habt ihr bestimmte Ausdrücke, die ihr immer verwendet?

Ich kenne eine junge Frau, die immer sagt "Das ist nicht von dieser Welt", wenn sie beispielsweise ein Produkt besonders gut findet oder wenn ihr etwas ganz besonders schmeckt. Da kann es dann auch sein, dass dieser Ausdruck öfters hintereinander kommt, was ich aber ganz lustig finde.

Ich kenne eigentlich viele Leute, die solche festen Ausdrücke haben, die sie immer wieder in bestimmten Situationen benutzen. Viele Leute sagen dabei öfters "Ohne Witz", wenn sie irgendetwas erzählen, dass außergewöhnlich ist oder einfach nur, um ihren Ausdruck zu verleihen. So habe ich selbst auch einige Ausdrücke, die ich regelmäßig benutze, wobei sich das bei mir aber auch immer wieder ändert. Oftmals lasse ich mich auch von anderen Leuten inspirieren und übernehme dann auch ganz unbewusst irgendwelche Ausdrücke, die ich regelmäßig übernehme.

Habt ihr auch feste Ausdrücke, die ihr immer wieder verwendet? Um welche Ausdrücke handelt es sich dabei?

Ich habe auch immer wieder unterschiedliche Ausdrücke, die ich immer verwende. Bei mir variiert es auch und ich merke es oft gar nicht, dass ich die Ausdrücke wirklich häufig verwende. Das wird mir dann immer nur von anderen Personen in meinem Freundeskreis oder auch von Kollegen gesagt.

Wenn ich dann mal darauf achte, dann bemerke ich es schon, dass diese Ausdrücke bei mir häufiger vorkommen und ich versuche dann schon, das auch zu ändern. Aber wenn ich dann einen Ausdruck nicht mehr so oft verwende, dann ist es eben der nächste, der häufiger gebraucht wird.

Die feste Partnerin von einem guten Kumpel von mir findet immer alles „stark", das finde ich wirklich sehr niedlich. In einer Unterhaltung habe ich ihr genau zugehört und wenn jemand etwas eine schöne Sache erzählte, dann hat sie immer mit einem „Stark!" geantwortet. Auch bei mir hat sie einmal gesagt: „Das ist ja stark!" - das finde ich wirklich unheimlich putzig und sympathisch. Ich kenne keine andere Person, die den Ausdruck so verwendet wie sie, aber sie ist auch aus einem anderen Bundesland.

Ein anderer Kumpel von mir hat immer „Wahnsinn" gesagt, das konnte positiv sein aber auch als negative Überraschung. Dabei muss ich noch erwähnen, dass er nicht einfach „Wahnsinn" gesagt hat, sondern es eher „Waaahn-Sinn!" betonte. Das kann ich eigentlich nicht so gut beschreiben, das muss man eher hören. Trotzdem ist es auch so eine typische Angewohnheit von ihm gewesen und ich kannte diesen Ausdruck auch von keiner anderen Person, da seine Betonung auch mehr als eigenartig war.

Er kam aus Ostdeutschland und sagte auch immer Drei-Viertel Acht statt Sieben Uhr Fünfundvierzig. Daran musste ich mich auch erst gewöhnen. Das würde ich sogar zu irgendwelchen bestimmten Ausdrücken zählen, die eine Person einzigartig machen. Meine ehemalige beste Freundin fand immer alles „sau gut" und mein Exfreund fand immer alles „klasse" - ich benutze wohl eher „schön" oder meistens sogar „toll", denke ich. Aber dazu müsste ich erst eine andere Person befragen, die mir beim Sprechen ganz genau zugehört.

Ich bin der Ansicht, dass jeder Mensch bestimmte Ausdrücke, Betonungen oder eine gewisse Sprachmelodie oder Phrasen hat, die typisch sind. Es ist nur nicht jeder Mensch sich darüber bewusst, welche Sachen häufiger gesagt werden und zum Beispiel typisch für ihn sind. Ich habe sicherlich auch einige sehr "typische" Sachen, wenn ich spreche, aber alle sind mir bestimmt nicht bewusst.

Ich denke auch, dass einem die eigenen typischen Ausdrücke meistens selbst nicht so bewusst sind, weil sie einem selbstverständlich erscheinen. Daher könnte ich gar nicht sagen, was da für mich typisch wäre. Dazu müsste ich mal bei Gelegenheit jemanden befragen. In meinen schriftlichen Formulieren könnte ich eher einige typische Phrasen benennen, aber die verwende ich meistens nicht bei mündlichen Äußerungen, weil ich anders spreche als schreibe.

In den frühen 90ern lernten wir als Paar im Bulgarien Urlaub eine allein erziehende Lehrerin aus unserer Gegend kennen. Wir verstanden uns auf Anhieb echt toll und verbrachten unsere Urlaubstage gemeinsam. Wir unterhielten uns auch oft mit ihr. Was besonders dem damaligen Gatten auffiel war, dass sie sehr häufig das Wort "suspekt" gebrauchte.

Das kannten wir damals gar nicht. Vielleicht waren wir auch nur nicht misstrauisch genug, damit uns vieles suspekt erschien. Sie gebrauchte es immer im selben Kontext. So war uns schnell die Bedeutung dieses Wortes klar. Ich bin ja nun vor fast zwanzig Jahren noch einmal relativ spät Mutter geworden mit 35 Jahren.

So ein Kind hält jung und fit und beeinflusst einen auch in der Sprache. Das wurde mir erst so richtig bewusst, als sie gar nicht mehr bei mir wohnte und immer noch vieles einfach nur "mega" war. Das ist es heute noch zum großen Teil. Gern sprach sie auch mit Hashtags. Also so etwas wie "Hashtag Hunger. Mutter, was gibt es zum Essen?"

Das war aber nur eine Phase. Ich selbst konnte da nicht so mithalten. Ich bin zwar eloquent und schlagfertig, aber oft fiel mir nicht der passende Hashtag ein. Somit war das nichts für mich und ich ließ es schnell bleiben. Wenn mal eine positive Sache bei mir nicht "mega" ist, dann ist sie meistens "der Hammer".

Ich wüsste bei mir auf Anhieb gar nicht, ob ich bestimmte Ausdrücke oft oder häufiger verwende. Mir fällt das auch eher bei anderen Personen auf. Eine Freundin sagt oft " Nicht dein Ernst". Ich denke, dass ich sicherlich Worte oder Ausdrücke habe, die ich auch oft verwende, aber bei einem selbst fällt das sicherlich weniger auf und man achtet einfach nicht so darauf.

Mein erster Gedanke beim Lesen dieser Überschrift war "nicht wirklich", was dann dazu geführt hat, dass ich mich gefragt habe, wie oft ich eigentlich "nicht wirklich" sage, wenn doch ein einfaches "nein" die gleiche Aussage hätte.

Generell denke ich aber, dass Ausdrücke gar nicht so eine individuelle Sache sind sondern etwas, das zu der Gruppe gehört, mit der man regelmäßig interagiert. Und das fällt dann eher den Leuten auf, die gar nicht zu der Gruppe gehören. In meinem Team gibt es auf jeden Fall bestimmte Ausdrücke, die für uns typisch sind, aber im privaten Kontext kaum verwendet werden.