Habt ihr Bedenken beim Überqueren einer Kuhweide?

Bei manchen Wanderwegen ist es ja so, dass der direkte und korrekte Weg schon mal über eine Weide geht, auf der dann Kühe stehen. Ich muss sagen, dass ich da immer meine Bedenken hätte, weil ich schon relativ häufig gehört habe, dass Kühe sich dann auch schon mal bedrängt fühlen und angreifen können. Der Hund einer Bekannten ist bei so einem Angriff gestorben, wobei ich nun nicht weiß, wie er vielleicht in dem Moment die Kühe auch provoziert hat oder so.

Aber Kühe sind einfach nicht immer so ganz harmlos und so würde ich eben schon mit einem mulmigen Gefühl über so eine Weide gehen. Als kleines Kind bin ich schon mal fast von einem Kalb überrannt worden und da merkte ich dann auch, welche Schnelligkeit und auch Kraft diese Tiere haben können.

Wenn ihr eine Wanderung macht und der ausgewiesene Wanderweg über eine Weide mit Kühen führt, versucht ihr dann, einen Umweg zu finden, wenn dies möglich ist? Oder geht ihr doch lieber über die Weide? Habt ihr dann ein komisches Gefühl dabei, wenn ihr die Kuhwiese überquert oder habt ihr da keine Bedenken, dass mit den Kühen irgendetwas passieren könnte?

Da bei uns am Fluss seit meiner Kindheit und vorher natürlich auch immer junge Milchkühe bis zum ersten Kalben stehen und der Fußweg mitten dadurch führt, beeindruckten mich Kühe noch nie. Wie man mit denen umgeht, hat man einfach in der Kindheit gelernt. So viel habe ich dann später im Job nicht dazulernen müssen. Schweine finde ich beeindruckender in Weidehaltung. Denn da fehlt mir definitiv die Übung und ein Schweinebrett hilft auch nicht viel.

Ich hatte auch in der Kindheit häufiger mit Kühen und anderen großen Tieren zu tun. Ich hatte nie Angst vor ihnen, aber Respekt sollte man schon haben. Wenn man weiß, wie man sich verhalten muss, dann sollte da auch nichts großartig passieren.

Allerdings muss ich auch sagen, dass ich vor großen Schweinen durchaus Angst habe. Ich weiß, dass dieser ordentlich zubeißen und schlimme Verletzungen verursachen können. Da habe ich wirklich Angst und würde nicht so ohne weiteres auf eine Wiese mit Schweinen gehen.

Respekt zu haben ist sicherlich nicht verkehrt, aber Angst ist schon etwas Fehl am Platz und so habe ich als Kind auch durchaus den Zaun überwunden, mit dem die Kühe in einem Gebiet gehalten wurden und bin dann über die Weide gelaufen, um den weg abzukürzen. Gedanken habe ich mir da keine gemacht und noch heute habe ich keine Angst vor Kühen.

Ich habe Respekt vor Kühen, weil ich nie den Umgang mit ihnen gelernt habe. Aber manchmal kommt man bei einer Wanderung leider nicht darum herum, eine Kuhweide zu durchqueren. Ich gehe dann immer sehr zügig mit einem mulmigen Gefühl durch.

Bei meiner letzten längeren Wanderung standen Kühe und Stiere, Jungbullen oder Ochsen - ich kann das nicht unterscheiden - mitten auf dem Weg. Sie waren wohl aus der Weide, die nur mit einem niedrigen Elektrozaun gesichert war, ausgebrochen. Rechts war die offene Wiese, links ein ziemlich steiler mit Bäumen bewachsener Anhang. Ich hatte schon 25 km hinter mir, der Campingplatz war nur noch drei Kilometer entfernt.

Ein Rückweg und dann eine andere Route hätte noch einmal zehn Kilometer zusätzlich gekostet. Ich bin also den Abhang entlanggehangelt. Der Stier, wahrscheinlich ein Jungbulle, hat mich die ganze Zeit neugierig von oben beäugt. Ziemlich zerkratzt bin ich dann irgendwann wieder auf den Weg hinaufgestiegen, habe mich aber dauernd umgeschaut, ob mich die Kühe verfolgen.

Hätte ich durchaus, wenn ich Bergwandern gehen würde. Zwar bin ich "vom Land" aber gerade deswegen weiß ich eben auch, dass Tiere aller Art, egal ob Hund, Kuh oder irgend etwas Wildes, durchaus ihren eigenen Kopf haben und im Zweifelsfall entschlossen handeln. Und woher sollen die Tierchen auch wissen, dass ich ihnen und ihren Kindern nichts tun will und es sich um ein reines Missverständnis handelt?

Im Zweifelsfall würde ich also die friedlichen Weidegänger genau im Auge behalten, angemessen Abstand halten und natürlich nicht herumschreien, forsch auf sie zumarschieren oder mich sonstwie auffällig verhalten. Ich habe auch schon von etlichen Unfällen mit Rindern und Wanderern gehört, aber ich finde es eher verdächtig, dass immer so getan wird, als handele es sich um einen völlig unprovozierten Überfall aus dem Hinterhalt durch das kriminelle Fleckvieh.

Dass sich am Ende die Menschen falsch verhalten haben, wird oft erst auf Nachfrage zugegeben, und dass Kühe mit Hunden ein Problem haben könnten, gerade wenn sie Kälber haben, sollte doch auch niemanden schockieren. Es gibt keine Übersetzung von "Der will nur spielen!" auf Allgäuer Milchkuh. Die verstehen immer nur "Wolf! Lebensgefahr!"

Angst habe ich keine, Respekt dagegen schon. Gerade seit meiner Zeit als Schreibkraft bei der Polizei habe ich doch schon ein paar wenige Tierunfälle auf landwirtschaftlichen Höfen mitbekommen, die leider nicht gut für die Bauern geendet sind - sowohl mit Pferden als auch Kühen. Die Tiere haben schon jede Menge Kraft mit ihren durchschnittlich 500-600 kg.

Ich würde am besten die Kuhherde so weiträumig wie möglich umgehen. Laut zahlreicher Empfehlungen reichen dazu 20-30 Meter Abstand zwar aus, aber ich würde mal schätzen, dass ich bestimmt 50-100 Meter Abstand versuche einzuhalten. Ich drehe den Tieren halt nie den Rücken zu und versuche ruhig und gelassen wie möglich durch die Weide zu spazieren. Besonders vorsichtig muss man natürlich auch sein, wenn die Kühe Nachwuchs mit auf der Weide haben. Da sollte man auf keinen Fall zu nahe hingehen, egal wie süß die Kälbchen auch sind. Sollte man einen Hund dabei haben dann muss dieser unbedingt angeleint werden.

Wenn sich eine Weidenüberquerung vermeiden lässt, dann vermeide ich das natürlich schon. Manchmal ist das aber halt nicht möglich. Es gibt dazu übrigens auch ein ganz nettes Erklärvideo von der Tiroler Landwirtschaftskammer.

EngelmitHerz, wenn denn die Kühe Abstand halten. Rinder sind schrecklich neugierige Viecher. Da fächert gern mal die ganze Herde halbkreisförmig auf und kommt mit einer Mischung aus Interesse und Angst gucken, wer denn da so rumläuft. Kommt ständig jemand interessantes vorbei, überwiegt die Neugier und die Tierchen werden zudringlich. Aber im großen und ganzen sind die nett.