Habt ihr auch Problembezirke in eurem Wohnort?

vom 22.10.2015, 22:46 Uhr

In einigen Fernsehreportagen wir ja oftmals von so genannten Problembezirken berichtet. Dies sind ja meist Stadtteile wo vermehrt oder überproportional sozial schwache Familien ihr Dasein fristen. Politisch wird zwar immer betont solche Problembezirke möglichst gar nicht erst aufkommen zu lassen, aber die gesellschaftliche Realität spiegelt da mitunter ein anderes Bild wider.

Habt ihr auch derartige Problembezirke in eurem Wohnort oder welche kennt ihr denn im gesamten Bundesgebiet? Welche Wahrnehmungen habt ihr zu diesem Thema und meint ihr die Tendenz zu den Problembezirken ist eher steigend oder fallend?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Diese Bezirke gibt es, soweit mir bekannt ist, an allen Ecken und Enden der Republik. In der Kölner Bucht und der Umgebung sind es meist die Bausünden der sechziger und siebziger Jahre, die diese Bezirke entstehen ließen.

In der Entstehungszeit dieser Gebäude war es das erklärte Ziel, vielen Familien schnell erschwinglichen Wohnraum zu bieten. Das ist soweit erfolgreich gewesen. Allerdings hat man auf diese Weise auch ein Klientel geballt, in dem aufgrund der Ballung schnell die bekannten Probleme auftreten.

In machen Teilen Kölns hat man in den letzten Jahrzehnten diesem Problem mit entsprechenden Maßnahmen entgegengewirkt. Viele der so genannten Problemgebäude wurden hochpreisig saniert und in Eigentumswohnungen umgewandelt. Auf diese Weise entstanden im Laufe der 90er Jahre dort, wo früher Problembezirke waren, In-Viertel.

Ich kenne aber auch andere Städte, in denen dieser Schuss nach hinten losgegangen ist. Dort hat man aber auch den Fehler begangen und hat vor der Sanierung Eigentumswohnungen aus den Miethäusern gemacht. Da die Preise entsprechend gering waren, hat diese Maßnahme der Veränderung zum Positiven klar entgegengewirkt.

Natürlich haben genau die sozial Schwachen die Wohnungen gekauft, die man eigentlich wenigstens teilweise dort nicht mehr geballt haben wollten. Es gibt in den Eigentümerversammlungen so gut wie nie Mehrheiten für notwendige Sanierungsmaßnahmen. Die Wohnungen selbst vergammeln zum großen Teil, weil die Käufer die Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen nicht in ihren Finanzierungskonzepten berücksichtigt hatten, und so weiter.

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ja, wir haben Problembezirke in der Stadt und es sind mehr als nur Marxloh, das immer einmal durch die Presse geht. Wobei bei uns weniger Armut für die Probleme verantwortlich ist. Denn andere, ebenso arme Stadtteile sind kein Problem.

Was hier zu Problemen führt, das sind Perspektivlosigkeit und die Bildung von Parallelgesellschaften. Familienclans und Bandenkriminalität sind das echte Problem. Armut und ein hoher Ausländeranteil sind hier auch woanders normal, das kann genauso gut gut gehen.

» cooper75 » Beiträge: 13381 » Talkpoints: 510,47 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Wir haben hier in der Gegend so einige Problembezirke, die als soziale Brennpunkte gelten und von der restlichen Bevölkerung gemieden werden. Dort ist die Kriminalität sehr hoch und die soziale Durchmischung ist nicht vorhanden. Perspektivlosigkeit und Isolation von anderen Bevölkerungsschichten, Generationen und Bildungsschichten tut dann ihr übriges.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wir haben auch zwei, drei Problembezirke, aber so ist das vermutlich in allen Großstädten. Dass hier aber so schlimme Dinge passieren, wie man sie aus den Medien kennt und auf Orte wie Neukölln oder Marxloh bezogen sind, habe ich nicht mitbekommen.

Parallelgesellschaften gibt es hier vermutlich auch, jedenfalls meinte eine aus dem Irak stammende ehemalige Kommilitonin, dass sie gerne in einem bestimmten Bezirk leben würde, weil die Mentalität der Leute ihr dort viel mehr zusage.

Als ich einmal eine Wohnungsbesichtigung in dem von ihr benannten Bezirk hatte, meinte mein Freund, er könne mich dort nicht besuchen kommen, da man ihn als typisch Deutschen (blond und blauäugig) dort direkt zusammenschlagen würde. Das sagt ja schon alles aus.

Ich bin jedoch der Meinung, dass viele Bezirke in den Medien wesentlich schlechter dargestellt werden, als sie tatsächlich sind. Einige Leute glauben auch, dass mein jetziger Wohnort ghettohaft wäre, was absolut nicht stimmt. Mein Viertel ist sehr schön und grün, auch habe ich mich nachts alleine nie unwohl gefühlt.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 27.10.2015, 20:27, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

In meiner Stadt gibt es einen Stadtteil, der sehr unbeliebt ist. Als ich eine Wohnung gesucht habe, habe ich auch viele Wohnungen in diesem Stadtteil gesehen, die sehr günstig waren. Der Weg zur Uni war etwas weiter, als bei anderen Stadtteilen, aber irgendwie war mir das in dem Moment egal, da ich einfach nur eine Wohnung haben wollte.

Irgendwann habe ich Wohnungen aus diesem Stadtteil aber gemieden. Es lag daran, dass ich von Maklern gewarnt worden bin. Ich habe ich mir beispielsweise eine Wohnung angesehen, dann wurde ich gefragt, ob ich denn auch Empfehlungen für andere Wohnungen haben möchte. Wenn ich zugesagt habe, dann haben die Makler auch immer gefragt, ob sie auch in dem entsprechenden Stadtteil suchen sollen oder eben nicht.

Ich kenne aber auch viele Städte die gar keine Problembezirke haben, da sozial schwache und wohlhabendere Menschen oftmals in den gleichen Häusern und Gegenden wohnen. So finde ich das eigentlich auch sinnvoller, denn solche Bezirke können eine Stadt ganz schön unattraktiv machen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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