Habt ihr Angst vor einer zweiten Ansteckungswelle?

Bei verschiedenen Umfragen geben rund zwei Drittel aller Befragten an, mittlere bis große Angst vor einer zweiten Ansteckungswelle im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie zu haben. Dass die nächste Grippewelle irgendwann mal kommt, das dürfte ja klar sein, aber ob Covid-19 nochmals und schlimmer zuschlägt, dieses Szenario mag man sich ja gar nicht ausmalen. Für wie wahrscheinlich haltet ihr denn eine abermalige Ansteckungswelle und macht euch diese Vorstellung Angst?

Um die Wahrscheinlichkeit beurteilen zu können, fehlt mir schlicht und einfach das Fachwissen und Spekulationen basierend auf irgendwelchen dubiosen Gefühlen, finde ich jetzt wenig hilfreich. Es gibt wohl Fachleute, die davon ausgehen, dass es eine weitere Ansteckungswelle geben wird, aber macht es deshalb Sinn Angst zu haben? Macht es nicht mehr Sinn wenn man sich einfach bemüht nicht zu dieser Ansteckungswelle beizutragen?

Aber um mal zu spekulieren, vielleicht haben wir ja schon eine zweite Ansteckungswelle, die einfach nur anders aussieht als die erste? Ich lese in letzter Zeit immer wieder von Ausbrüchen in Gruppen, die eng zusammen leben oder arbeiten. Schlachthöfe, Altenheime, Flüchtlingsheime, Postzentren und so weiter. Vielleicht verlagert sich das Geschehen einfach?

Das ist ja der Irrglaube: Nur weil die Bevölkerung wieder mehr von der Leine gelassen wird, ist das Virus ja nicht weg, besiegt oder ungefährlich geworden. Die Zahl der Neuinfektionen ist mitnichten deswegen gesunken, weil es allmählich teuer wird, die ganze Nation auf Sparflamme laufen zu lassen, sondern weil wochenlang strikte Kontakteinschränkungen dafür gesorgt haben, dass sich weniger Menschen anstecken konnten.

Nur scheinen das die meisten nicht zu kapieren: Solange es keine funktionierende Impfung gibt oder eine zuverlässige Möglichkeit, die Krankheit zu heilen, können die Infektions- und Todesraten jederzeit wieder in die Höhe schnellen. Ich kann zwar nach wie vor nicht behaupten "Angst" zu haben, ich bin relativ gesund und gehöre keiner Risikogruppe an. Außerdem mache ich immer noch sicherheitshalber einen Bogen um größere Menschengruppen und bleibe brav zu Hause, auch wenn ich schon wieder shoppen gehen dürfte.

Das Problem ist in meinen Augen, dass viele Leute nicht zu kapieren scheinen, dass so eine "Ansteckungswelle" nicht aus heiterem Himmel wieder anschwillt, sondern unmittelbar darauf zurückzuführen ist, dass sich das Volk wieder in der Öffentlichkeit ballt und auf Mindestabstände und den ganzen Hygienekram gepflegt pfeift. Von daher sagt mir schon mein gesunder Menschenverstand, dass die Zahl der Ansteckungen wieder steigen wird und ich hoffe nur, dass kein weiterer "Lockdown" nötig sein wird, weil es immer schwieriger wird, die Bevölkerung zum Mitmachen zu bewegen.

Ich würde nicht direkt sagen, dass ich Angst davor habe. Doch mich würde es eben nicht wundern. Da ich aber weder fachmännisch irgendwie perfekt zu diesem Thema bewandert bin, noch die Zahlen und Statistiken kenne, die dieses Virus in den Gesundheitsämtern ausgibt, kann ich natürlich keine mögliche zweite Welle so richtig beurteilen. Ob es sie geben wird, wissen wir nicht, aber wir müssen vorsichtig sein, keine zu riskieren.

Die Lockerungen an sich haben damit auch gar nicht so viel zu tun. Viel eher vermute ich, dass zu viele Menschen auch komplett symptomfrei sind und damit nicht wissen konnten/können, dass sie ansteckend an Covid19 erkrankt sind. Woher sollten sie das auch wissen. Man siehe die DPD-Fahrer aus Heinsberg, einer wohl mittlerweile weltweit bekannten Stadt, da sie in Deutschland der Hotspot war.

Während etliche Fleischbetriebe mit den ganzen Infizierten ja auch nicht einmal das Problem an sich sind. Sie sind erkrankt, aber das zeigt auch nur ein anderes Problem, deren ohnehin strengen Hygienevorschriften werden nicht eingehalten. Hinzu kommen, dass schon viele Erntehelfer erkrankt sind und Helfer aus Osteuropa, die in Fleischfabriken etc. tätig sind. Es wurde auch unwissentlich importiert, und da weiß sowieso keiner immer direkt, was er/sie hat, weil Arztbesuche für einige je nach rechtlicher Lage, entsprechender Bildung und finanziellen Möglichkeit nicht denkbar sind.

Bei manchen Symptomen macht man auch eher „ach Erkältung“ und nicht „oh mein Gott Corona“. Deswegen wird wohl vieles eher im Unentdeckten sein, was natürlich die Gefahr einer zweiten Welle immer auslösen könnte. Schließlich werden wir aktuell kaum alle wissen, wie viele in Wahrheit erkrankt sind, aber symptomfrei und trotzdem ansteckend waren. Das ist wohl auch eines der Probleme.

Ich habe keinerlei Angst vor einer zweiten Ansteckungswelle und auch vor keiner dritten, die schon teilweise durch alle möglichen Medienkanäle kolportiert wird. Ich habe vor ein paar Tagen mal eine Grafik der WHO gesehen, wo die weltweiten Grippeinfektionen der letzten 5 Jahre dokumentiert wurden und für das Jahr 2020 eine Coronakurve über die Grippekurven der vorausgegangenen Jahre gelegt wurden. Und siehe da, die Coronakurve war nahezu identisch, nur mit dem Unterschied, dass 2020 gar keine Grippefälle mehr dokumentiert wurden. Scheinbar ist damit die Grippe 2020 schon ausgerottet.

Angst vor dem Virus bzw. der Ansteckung habe ich eher weniger. Ich bin weit vor der Risikogruppe entfernt und 2-3 Wochen zuhause rumhocken stört mich auch nicht. Was anderes mache ich im Moment sowieso nicht.

Was mich eher stört sind die Lockdowns. Ich habe einige Verwandte und Freunde im Ausland. Überwiegend in Nicht-EU-Ländern. Die Einreisebeschränkungen lassen es nicht zu, dass wir uns besuchen können. Auch Weihnachten fällt dieses Jahr wohl flach, da der Lockdown wahrscheinlich verlängert wird.