Habt ihr Angst im Alter zu verarmen?
Wenn man immer mal so die Rentenprognosen in den Medien vernimmt, da kann einem ja wirklich schon etwas angst und bange werden. Da ist ja ständig von steigender Altersarmut und immer mehr ergänzender Sozialhilfe die Rede. So wirklich mache ich mir da aber auch keinen Kopf, weil ich denke, irgendwie wird es schon dennoch weiter gehen. Wie sieht es denn diesbezüglich bei euch aus? Habt ihr Angst davor im Alter zu verarmen? Beschäftigt euch dieses Thema sehr oder schenkt ihr diesen Prognosen eher weniger Aufmerksamkeit?
In gewisser Weise ist diese Angst ja auch berechtigt, die man sich da macht. Selber mache ich mir eher weniger Gedanken, da sowohl mein Mann als auch ich gut mit Geld umgehen können und langfristig auch ein Haus kaufen wollen, damit man zumindest da schon mal eine kleine Sicherheit hat. Ich denke, dass man eben rechtzeitig daran denken muss und das machen wir eigentlich, wenn wir es auch noch nicht extrem ins Auge gefasst haben.
Die Kernfrage ist doch eigentlich wie man arm definiert. Ab wann gilt man beispielsweise in ca. 15 Jahren als arm? Die Mehrheit der Altersrentner in 10 Jahren werden auf jeden Fall eine zusätzliche Stütze benötigen. Das kann von keiner Bundesregierung mehr verhindert werden. Jede Reform der Rente ist in Wirklichkeit großer Quatsch.
Das Thema Armut ist in Deutschland schwer diskutierbar, weil die Armutsgrenze merkwürdig festgelegt wird. Man nimmt einfach das Durchschnittseinkommen und wer unter 60% davon liegt, gilt als arm. Das sagt aber überhaupt nichts darüber aus, wie gut die Leute wirklich leben können. Wenn die Durchschnittseinkommen steigen, fallen immer mehr Rentner unter die Armutsgrenze, obwohl sie gar nicht weniger haben als vorher und deshalb ihren Lebensstandard auch behalten können.
Dazu kommt, dass die Lebenshaltungskosten in Deutschland sehr unterschiedlich sind. Das wird in den Statistiken kaum berücksichtigt. Während man in ländlichen Regionen mit 800 Euro monatlich normalerweise ganz gut leben kann, ist das in Großstädten wie München oder Stuttgart deutlich schwieriger.
Bei mir ist es so, dass ich mich rein theoretisch auf die gesetzliche Rente anhand heutiger Daten verlassen könnte. Sofern mein Job bis zur Rente ein stabiles Gehalt abwirft, und die Zahlungen zumindest an Inflation angepasst werden, würde die Rente meine heutigen Ausgaben problemlos abdecken. In der Betrachtung kommt mir aber zu oft das Wörtchen "wenn" vor. Von daher versuche ich mich soweit privat über mehrere Wege abzusichern, dass ich im Prinzip ohne die gesetzliche Rente über die Runde kommen könnte.
Diesen Punkt möchte ich auch weit vor dem Renteneintrittsalter erreichen, weil ich nicht davon ausgehen möchte, bis zum Rentenalter in Vollzeit durchzuhalten. Und das sage ich, obwohl ich mir durchaus vorstellen kann, auch über das Rentenalter hinaus einer bezahlten Beschäftigung nachzugehen, wenn sie mir so viel Spaß macht wie mein aktueller Job.
Ich halte es durchaus nicht für ausgeschlossen, im Rentenalter unter die Armutsgrenze zu rutschen und entweder noch etwas dazuverdienen (solange es eben geht), oder mich sehr einschränken zu müssen. Mein Verdienst liegt zwar leicht über dem Bundesdurchschnitt, und auch mein Arbeitgeber ist bekannt dafür, praktisch beamtenähnliche Bedingungen für seine Mitarbeiter zu schaffen, aber das allein ist ja noch gar keine Garantie für irgendwas.
Auch was die private Vorsorge angeht, bin ich eher skeptisch. Natürlich versuche, ich mir etwas beiseite zu legen und habe auch vor, mir zumindest eine Eigentumswohnung zuzulegen, aber auf politische oder wirtschaftliche Umwälzungen habe ich dennoch keinerlei Einfluss. Und in den nächsten drei oder vier Jahrzehnten kann sich auf so ziemlich allen Ebenen unwahrscheinlich viel tun, vom Krieg bis zur Hyperinflation oder einem sonstigen Zusammenbruch der Wirtschaft. Da kann ich jetzt sparen, schaffen und Häusle bauen, soviel ich will.
Unter anderem aus diesen Gründen mache ich mir eigentlich gar keine Gedanken, was in 30 oder 40 Jahren aus meinem Geld, meinem Ersparten und meiner Rente wird. Vielleicht habe ich Glück und komme halbwegs über die Runden, oder meine letzten Lebensjahre werden eher mager ausfallen, wobei es natürlich auch sein kann, dass ich die Sechzig gar nicht erst erreiche. Ich gehe zwar in der Gegenwart kein übermäßiges Risiko ein, aber in meinen Augen bleibt mir sowieso keine Alternative als mich zu arrangieren. Wieso sollte ich also jetzt schon Angst haben?
Ich habe Angst davor im Alter zu verarmen. Grund hierfür ist einfach, dass immer weniger Junge nachkommen dafür mehr Leute in Rente gehen. Entsprechend finanziert sich die Rentenkasse auch nicht mehr so, wie sie eigentlich gedacht war. Dazu kamen noch mehrere Politiker die sich daran bedient haben für andere Projekte wie auch Kohl und Konsorten.
Dazu auch das was mit dem Löhnen gemacht wird. Ich wurde mit meiner Berufsgruppe vom Mindestlohn schon ausgenommen, arbeite jede Woche 48 Stunden und bekomme dafür aber nur 38 Stunden bezahlt. Der Rest ist Bereitschaftszeit, die nicht bezahlt werden muss aber ich auch in dieser die Rettungswache nicht verlassen darf, da ich Einsatzbereit sein muss. Nach 10 Jahren in diesem Job habe ich quasi ein komplettes Jahr ohne Lohn gearbeitet! Lohnsteigerungen gab es das letzte mal vor 4 Jahren, dafür wurden weitere Schichtzulagen gekürzt, so gibt es für Samstag nun nichts mehr extra und die Nachtdienste werden auch erst ab 22 Uhr bezahlt und nicht schon ab 20 Uhr wie es bis letztes Jahr noch der Fall war. Entsprechend fällt auch das Gehalt kleiner aus, bzw. man merkt kaum etwas von den Erhöhungen die stattfinden.
Dazu kommen die steigenden Lebenshaltungskosten, die Mieten hier sind abartig. Vor 2 Jahren hatte ich hier eine Wohnung gemietet die noch 460 Euro Warm gekostet hat. Inzwischen bin ich dort ausgezogen und habe nun gesehen das genau diese Wohnung wieder angeboten worden ist, für einen aktuellen Preis von 600 Euro Kaltmiete. Auch die anderen Mieten steigen hier und es gibt fast keine Wohnungen mehr, in denen nicht sogar beim Abschluss direkt Staffelmieten vereinbart werden mit zusätzlichen Kündigungsverzichten, dass man auch nicht eher ausziehen kann wenn man etwas günstigeres bekommen hat.
Ich habe dabei eine Riester Rente, eine private Altersvorsorge investiere noch in Fonds und Aktien und habe meine Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung sowie einen Nebenjob der auch Versicherungsbeiträge abwirft und mehrere Wohnungen die vermietet sind. Wenn ich alles zusammen nehme, dann habe ich gerade einmal etwas mehr als meinen halben Bedarf vom jetzt im Alter gedeckt., da ich meinen Lebensstandart natürlich halten möchte und entsprechend auch von Inflation und Co ausgehe. Dabei geht man noch von einem Renteneintrittsalter von 67 Jahren aus, aber wenn das ganze vorher sein sollte wird es deutlich weniger.
Haus kaufen ist nette Idee, aber da garantiert auch niemand das dieses bis zur Rente noch seinen Wert hält und dann als Altersvorsorge noch gesehen werden kann. Entsprechend muss man in den Jahren vorher investieren und wenn dann noch Pech dazu kommt, hat man sich eine Immobilie andrehen lassen zu einem überteuerten Preis, da die Preise im Umfeld wieder am Fallen sind. Mehrfach passiert, auch gerne im ländlichen Bereich das Typische Haus im Grünen für die Familie. In der Großstadt hat man damit weniger Probleme, und das ist momentan auch die beste Kapitalanlage die man machen kann.
Wenn man sich also seine eigene Immobilie anschaffen möchte, dann sollte man mit mindestens Mitte 20 ein stehendes finanzierungskonzept haben und entsprechende Maßnahmen bereits eingeleitet haben. Aktuell eignet es sich durch die niedrigen Zinsen dazu, diese mit einem Bausparvertrag zu sichern und entsprechend später benutzen zu können. Tiefer werden sie nicht mehr fallen, aber auch wieder etwas anziehen in den kommenden Jahre.
Dazu sollte man ebenfalls seine eigene Arbeitskraft sichern mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung, denn das bricht auch vielen der Hals wenn das Haus noch nicht abbezahlt ist aber entsprechendes Gehalt weg fällt und zusätzlich noch Eigenkapital bilden, auch wenn alle erzählen es geht auch komplett ohne. Diese Bauherren setzen ihr Haus zu 80% in den Sand und wundern sich später warum. Alleine dafür braucht man rund 1000 Euro im Monat zur freien Verfügung die man entsprechend investieren und anlegen kann.
Dann kann man sich mit 30 an sein Projekt Hauskauf wagen, ansonsten ist das einfach nur ein Wunsch der schwer zu realisieren ist. Denn entsprechend muss das ganze noch abbezahlt werden und ich denke nicht das jemand noch mit 75 arbeiten gehen möchte, damit die Raten vom Haus bedient werden können. Solch ein Haus sollte in höchstens 10-15 Jahren maximal 20 Jahren abbezahlt sein, damit man überhaupt von einer Altersvorsorge sprechen kann.
Nein, ich habe dieses Problem nicht. Ich bin jetzt knapp über 50 und dieses Thema habe ich abgeschlossen. Meine Altersvorsorge habe ich so geplant dass ich mich beruhigt zurücklehnen kann, selbst wenn es für jeden Rentner nur irgendeine Grundsicherung im Mindestbereich geben sollte.
Gelungen ist mir das durch eine gewisse Sparsamkeit und durch Aktien und Fonds die im Laufe der Zeit richtig schön im Wert gestiegen sind. Auch war ich immer hinterher wenn es etwas zu verdienen gab, bei der Steuerklärung zum Beispiel oder bei Ebay. Die so erwirtschafteten und gesparten Gelder habe ich dann immer regelmäßig angelegt. Selbst wenn später mal die Börse nicht so läuft wird mich das nicht jucken, dafür waren die Laufzeiten viel zu lange.
Außerdem haben wir ein schuldenfreies Haus mit großem Garten welches technisch auf dem neuesten Stand ist. Große Sachen dürften nicht mehr kommen so dass es an uns liegt was wir im Jahr für Modernisierungsmaßnahmen ausgeben wollen. Wenn es ganz schlimm kommt dann kann es immer noch verkauft werden. Von dem Erlös können sicherlich auch noch ein paar Jahre gut gelebt werden.
Ich habe schon eine gewisse Affinität zum Sparen, auch weil es mir Spaß macht bewusst auf solche Möglichkeiten zu achten. Der angenehme Nebeneffekt ist nun dass ich diese Früchte genießen kann und mir keine Sorgen um meine Zukunft machen muss. Richtig ist aber dass man damit früh anfangen sollte, selbst wenn es am Anfang immer nur ein paar Euro sind die man im Monat zurücklegen kann.
Und man sollte sich vor schlechten Entscheidungen hüten, ich denke da so an Lebensversicherungen, Tagesgeldkonten und auch an die Riesterrente. Wer richtig vorsorgen will der kommt an Aktien und Fonds einfach nicht vorbei.
Und man sollte sich vor schlechten Entscheidungen hüten, ich denke da so an Lebensversicherungen, Tagesgeldkonten und auch an die Riesterrente. Wer richtig vorsorgen will der kommt an Aktien und Fonds einfach nicht vorbei.
Bei Lebensversicherungen und Tagesgeldkonten stimme ich dir voll zu. Die Riesterrente ist aber für sich gesehen eine sehr gute Sache. Für geringe Einkommen und Eltern ist die Zulage sehr lohnenswert und bei höheren Einkommen ist allein die Steuerersparnis richtig lukrativ.
Das große Problem am Riester ist, dass die meisten Finanzprodukte, die als Riesterverträge verkauft werden, extrem teuer und nicht transparent sind. Das müsste eigentlich nicht so sein. Im Prinzip könnte man ein normales Aktiendepot als Riesterprodukt verkaufen. Der einzige Unterschied wäre die Tatsache, dass man sein Vermögen nicht ohne Weiteres entnehmen darf.
Das scheitert aber wohl am Interesse der Kunden. Die Deutschen sind eben Aktienmuffel. Ich habe bisher erst einen Anbieter gefunden, bei dem man bei halbwegs akzeptablen Kosten zumindest ein eigenes ETF-Portfolio zusammenstellen kann. In Amerika gibt es übrigens etwas sehr ähnliches wie Riester (ich vermute dass das Prinzip dort abgeschaut wurde) und da sind Fondsdepots zu geringen Kosten (<1%) absoluter Standard.
Ich muss persönlich gestehen, dass ich mich wirtschaftlich nicht allzu gut auskenne und mir mit meinen 18 Jahren auch noch relativ wenig Gedanken über das Thema "Altersarmut" machen. Soweit ich aber bescheid weiß, kann es durchaus einmal zu einem etwas größeren Armutsproblem kommen, da das Pensionsystem in Deutschland und Österreich ein "staatliches Pensionssystem" ist.
Das bedeutet, dass die heutige "Arbeitergeneration" (also die Erwachsenen, welche noch nicht in Pension sind), die Pensionen für die älteren Leute bezahlt. Da es in den nächsten Jahre durchaus realistisch ist, dass es die heutige Jugend (in ein paar Jahrzehnten) nicht mehr schafft die Pensionen zu stemmen. Ich glaube, dass dann eine große Armutswelle unter Pensionisten ausbrechen könnte.
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