Habt ihr aktuell Angst einzukaufen?
Eine Freundin von mir hat mir vor ein paar Tagen berichtet, dass sie aktuell immer richtig Bammel hat, einkaufen gehen zu müssen. Bei ihr ist das Geld generell immer recht knapp und sie hat drei Kinder zu versorgen. Sie selber hat einen 450€ Job und sie und ihr Mann leben zur Zeit größtenteils von seinem Krankengeld, da er noch einige Monate in seinem Hauptjob pausieren muss. Dementsprechend ist es für die Familie zur Zeit natürlich besonders hart, wo die Preise so angezogen haben. Ich habe ihr schon einige Apps empfohlen, mit denen sie sparen kann (z.B Too Good to Go, wenn es mal etwas "Besonderes" sein sollte) und wir waren gemeinsam einkaufen, wo ich ihren Betrag dann auch übernommen habe, sodass sie zumindest in diesem Monat etwas mehr Geld zur Verfügung hat.
Mich belastet die Situation richtig, aber gleichzeitig führt sie mir auch wieder vor Augen, wie gut wir es haben, wenn wir immer noch halbwegs "normal" einkaufen gehen können. Natürlich merken mein Partner und ich die Preissteigerungen auch (vor allem beim Hundefutter) und wir verzichten mittlerweile auf einige Lebensmittel, die uns nun zu teuer sind und das Budget für Luxusgüter wurde extrem gekürzt. Aber dennoch können wir uns die Grundnahrungsmittel immer noch gut leisten, sodass wir keine Angst vor dem Einkauf haben, auch wenn es aktuell natürlich keinen Spaß macht, so viel Geld auszugeben für Produkte, die vor einem Jahr noch die Hälfte gekostet haben.
Wie ist das bei euch? Habt ihr aktuell Angst einkaufen zu gehen, weil ihr euch davor fürchtet, wie viel ihr ausgeben müsst? Spart ihr auch, wo ihr nur könnt oder lebt ihr ganz normal weiter?
Bei mir steht eine Veränderung an und ich werde deutlich weniger verdienen. Mein Partner verdient zwar gut, aber trotzdem wird es nicht einfacher werden. Es ist halt blöd, dass diese Veränderung ausgerechnet in die aktuelle Phase der Preiserhöhungen fällt und ich nicht noch ein bis zwei Jahre warten kann. Aber dann wäre ich zu alt und würde mich bis dahin auch nicht mehr gut fühlen,
Ja, ich habe Angst einzukaufen. Nicht vor dem Einkauf an sich, aber vor der Rechnung. Genauso habe ich Angst vor den Erhöhungen der Energiepreise oder vor anderen Erhöhungen, die noch folgen werden. Ich werde weniger verdienen und ich möchte an sich nicht, dass mein Partner alles alleine stemmt. Daher habe ich jetzt schon radikale Sparmaßnahmen ergriffen, die tiefe Einschnitte in unsere Freizeit oder in unser soziales Leben darstellen. Hauptsache den Kindern und den Tieren geht es gut, aber Kino oder Ähnliches wird halt auch nicht mehr drin sein.
Angst ist das falsche Wort. Natürlich bin ich nicht begeistert über die aktuellen Preise für so ziemlich alles, und auch nicht so wohlhabend, dass es mir völlig egal sein kann, aber wir kommen schon über die Runden.
Generell bin ich es sowieso eher gewohnt, sparen und rechnen zu müssen, und nur in den letzten zwei, drei Jahren hatten wir eine etwas bessere Phase, wo es wirklich kein Problem war, beispielsweise Schnitzelessen zu gehen, nur weil niemand Lust zum Kochen hatte. Oder einen Ausflug ohne selbstgeschmierte Brote und Thermoskanne zu machen, oder ins Freilichttheater zu gehen und sogar eine mittlere Platzkategorie zu wählen.
Man merkt, wir leben sowieso bescheiden, und werden derlei "Luxus" wohl oder übel auch wieder zurückfahren müssen, weil ja keine Besserung in Sicht ist und gerade das Heizen im Winter ein anständiges Loch ins Budget reißen wird. Aber letzten Endes stellt die aktuelle Situation für mich eher eine Rückkehr in die Normalität dar - manchmal etwas knapp, aber machbar. Leid tut es mir allerdings um die Leute, für die es tatsächlich nicht mehr "machbar" ist, und bei denen es nicht damit getan ist, nicht mehr ins Kino zu gehen, sondern die schon bald Mahlzeiten ausfallen lassen müssen.
Es gibt schon ein paar Sachen, die ich regelmäßig kaufe und die ein bisschen teurer geworden sind und mir ist auch aufgefallen, dass bestimmte Produkte nicht mehr so oft im Sonderangebot sind wie früher. Oder, dass sie zum Sonderangebot nicht mehr so stark im Preis reduziert sind.
Aber ein großer Teil meines Einkaufs besteht immer aus saisonalem und regionalem Obst und Gemüse und da hat sich bei den Preisen wenig getan bis jetzt. Gerade am Wochenende habe ich Zwetschgen bei einem Straßenhändler gekauft und mich gewundert, dass die genauso viel kosten wie letztes Jahr. Eigentlich hätte ich bei den Wetter mit weniger Ertrag und damit höheren Kosten gerechnet.
Im Winter wird sich das wahrscheinlich ändern wenn es regional nur noch wenig frische Produkte gibt. Aber Angst habe ich davor nicht. Ich kann kochen, ich weiß, wie man auch aus günstigen Lebensmitteln etwas leckeres herstellen kann. Und ich versuche seit Jahren mal mit mehr mal mit weniger Erfolg auf unnötigen Konsum zu verzichten. Wenn äußere Umstände zu mehr Einkaufen und weniger "Shopping" führen ist das für mich eher positiv.
Ich habe weder vor den Einkauf Angst, noch vor dem Preis, welcher an der Kasse dann gesagt wird. Bei vielen Dingen bin ich sogar der Meinung, dass diese erst mal zum echten Warenwert verkauft werden. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass viele Jahre Preisdumping beim Einkauf betrieben wurde. Jeder Discounter wollte den anderen unterbieten. Allen voran war da Aldi Spitzenreiter.
Nachdem das dort im letzten Jahr eine Wendung genommen hat, konnten die anderen Ladenketten ihre Preise auch nach oben anpassen. Und wir haben jetzt auch genau das was ich vor Monaten, als man noch die Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro diskutierte. Die Leute verdienen dann nicht nur mehr, sondern auch die Kosten steigen. Das wollte hier ja vor Monaten niemand so recht sehen. Denn den ersten großen Sprung bei den Preisen hatten wir, als es offiziell wurde, dass der 12 Euro Mindestlohn kommt.
Ich habe keine Angst vor dem Einkauf, allerdings muss ich zur Zeit schon sehr aufs Geld achten. Ich möchte ja auch außer essen etwas unternehmen. Das macht mir aber nicht so viel aus, weil ich als Erwachsener ohne Kinder und viel Zeit gut sparen kann. Dann kaufe ich eben noch preisbewusster ein. Wenn diese Preise mich damals in meiner Phase mit Kindern, wenig Zeit und zwar nicht wenig, aber auch nicht übermäßig viel Geld getroffen hätte, wäre es schwieriger gewesen, vielleicht sogar mit Angst verbunden.
Familien mit Kindern müssten in meinen Augen noch mehr entlastet werden, denn ein Kind braucht alleine für Winterschuhe, je nach Wachstumsphase auch mal zwei oder drei Paar im Jahr, und Schulsachen mehr Geld als ein Erwachsener. Auch gerade Jungen in der Pubertät fressen einem sozusagen die Haare vom Kopf. Ich dagegen esse sehr wenig im Vergleich dazu.
Ich meine zwar auch, dass Lebensmittel ihren Wert haben, aber das, was es zur Zeit mehr kostet, kommt ja nicht mehr Netto bei den Bäckern und Bauern an.
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