Haben Schwangere im Gefängnis nichts zu suchen?

Ich habe kürzlich von einer Frau gelesen, die als Pflegedienstchefin früher gearbeitet hat und die Abrechnungsbetrug im großen Stil begangen hat. So hat sie in insgesamt 900 Fällen über 600.000 € Schaden angerichtet. Die Frau wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt und sie muss wohl 300.000 € Strafe zahlen. Sie wurde dann trotz Schwangerschaft in U-Haft gesteckt, da die Staatsanwältin eine erhöhte Fluchtgefahr sah. Normalerweise würde die Haft aussetzen bis das Kind geboren ist und erst dann müsste die Frau in U-Haft. Klick.

Dieser Vorfall hat hier eine ziemliche Diskussion ausgelöst. Einzelne Stimmen sind nämlich der Ansicht, dass es eine Zumutung für eine Schwangere wäre, in diesem Zustand ins Gefängnis zu müssen und wenn es nur die U-Haft wäre und das Urteil wegen den fünf Jahren noch nicht rechtskräftig ist. Ich sehe das jedoch etwas anders. Die medizinische Versorgung und Ernährung wird ja trotzdem gewährleistet sein, sodass ich nicht denke, dass dem Ungeborenen ein Schaden dadurch entstehen könnte. Eine Schwangere ist in meinen Augen nicht krank, sondern nur schwanger. Daher hätte ich hier auch keine Ausnahme gemacht, wenn ich ehrlich bin. Wie seht ihr das? Haben Schwangere im Gefängnis nichts zu suchen oder findet ihr eine Schwangere in U-Haft gar nicht so skandalös für die Justiz?

Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit, warum sollte die Dame dafür dann nicht gerade stehen müssen wenn sie Mist baut? Immerhin war auch die Fluchtgefahr gegeben und da einfach nur zusehen, dass jemand abhaut wegen einer Schwangerschaft geht einfach nicht. Zudem es auch nicht ungewöhnlich ist, dass Schwangere ins Gefängnis müssen.

Die medizinische Versorgung ist dort ebenfalls gewährleistet und wenn es die Umstände erfordern, dann wird sie auch in eine normale Klinik verlegt mit entsprechender Bewachung. Selbst wenn sie hinterher eine Haftstrafe abzuleisten hat, wird das Kind nicht abgenommen sondern kann bei ihr mit im Gefängnis wohnen. Diese Gefängnisse sehen auch komplett anders aus und haben einen anderen Ablauf der auch auf das Kindeswohl Rücksicht nimmt.

Warum also nicht? Ich kann auch nicht einen Bockmist verzapfen und hinterher Dauerschwanger werden, kaum ein Kind geboren direkt wieder schwanger nur damit ich meiner Strafe entgehe. Wer Mist baut und ein entsprechendes Urteil bekommt, der gehört ins Gefängnis. Egal ob Schwanger, Krank, Alt oder sonstiges. Ich finde ohnehin, dass unser Rechtssystem zu lasch ist mit seinen Strafen und zu viele Ausnahmen bestehen wann man nicht zu seiner Haftstrafe antreten muss.

Ich denke schon, dass es Stress für Mutter und Kind bedeutet. Aber das hätte sich die gute Frau ja auch vor den Straftaten mal überlegen können. Ein Gefängnis ist ja längst nicht mehr nur Wasser und Brot wie früher. Ich denke, dass dort schon mehr oder weniger Luxus herrscht und die medizinische Versorgung sicherlich gut ist. Daher wird man sich auch in der Untersuchungshaft gut um Mutter und Kind kümmern.

Für mich ist eine Schwangerschaft auch keine Ausrede, um eine Strafe zu verschieben oder ähnliches. Wenn ich Mist baue und schwanger bin, muss ich genauso dafür gerade stehen, wie es als nicht schwanger auch müsste. Da kann ich die Richter durchaus verstehen, gerade wenn es sich um ein schwereres Vergehen handelt und vielleicht auch Fluchtgefahr besteht.

Es wird ja niemand dazu gezwungen Straftaten zu begehen und letztendlich muss man damit rechnen dafür bestraft zu werden. Natürlich bedeutet das Stress für Kind und Mutter, wenn man auf so kleinem Platz leben muss, aber das hätte sie ja vorher bedenken können.

Letztendlich ist das ja auch alles sicher. Wenn sie das Kind gebärt oder medizinische Hilfe braucht, bekommt sie die auch, sie kann sogar ins Krankenhaus verlegt werden. Wenn aber Fluchtgefahr besteht, kann ich schon verstehen, dass man sie lieber hinter Gitter steckt. Ehrlich gesagt sehe ich auch keinen Grund, warum man eine Frau in dem Zustand nicht in eine Zelle stecken kann, sie hat doch dann auch eine Straftat begangen.

Viele tun gerne so, als haben Schwangere Sonderrechte vor unserem Gesetz. Sie tun empört, weil sie keinen Schaden durch entsprechende Frauen genommen haben. Glaub mir, wenn viele von der Schwangeren ausgeraubt worden werden, finanziell erleichtert worden wären oder mehr - dann würden sie auch wollen, dass es eine gerechte Strafe gibt und das muss man auch mal festhalten.

Schwangerschaften sind kein Freibrief vor dem Gesetz. Wenn vor dem Gesetz jeder gleich ist, dann gilt das auch für Frauen in Umständen. Sie hat Straftaten begangen und es besteht eine Fluchtgefahr. Somit kommt sie in U-Haft.Unsere U-Haft und unser Knast, den darf ich als Luxus bezeichnen. Auch eine Schwangere kommt da gut weg. Bett ist da, sie wird auch besondere Nahrung kriegen, ein Kissen mehr als andere, eine wärmere Decke usw. Da muss sich schon niemand Gedanken machen.

Ansonsen ist Schwangerschaft keine Krankheit, sondern ein Zustand. Wer in diesem Zustand straftaten begehrt, der begeht eben Unrecht und muss dafür auch büßen. Da spielt es doch keine Rolle, ob das eine Zumutung sei, nur weil sie Schwanger ist? Wo kämen wir denn da hin, wenn das als Ausrede bald gelten würde? Dann könnten einige ja bald tun und machen, was immer sie wollen.

Es ist ja nicht so, dass unsere Haftanstalten dreckige Löcher wären, wo Gefangene regelmäßig von Mitgefangenen und Vollzugsbeamten körperlich misshandelt werden und es keine medizinische Versorgung gibt. Folglich geht das auch problemlos für Schwangere. Andere ziehen um und renovieren, werden vom Kindsvater verlassen oder arbeiten, bis die Wehen kommen. Die haben auch nicht weniger Stress. Schwangerschaft ist doch keine Krankheit. Und selbst die ist nicht unbedingt ein Grund zur Haftverschonung, wenn man sich ansieht, was so ein Justizvollzugskrankenhaus alles behandelt.