Haben Katzen wirklich nur drei Gesichtsausdrücke?
Laut Verhaltensforschern haben Katzen nur drei Gesichtsausdrücke, woraus gefolgert wird, dass sie nur drei Gefühle zeigen können. Diese seien entspanntes Engagement, Angst und Frust. Mein Neffe besitzt eine Katze und war ganz empört, als ich ihm das erzählte. Er behauptet, dass seine Katze mehr Gesichtsausdrücke habe und gefühlsmäßig durchaus einem Hund gleichstehe. Habt ihr eine Katze und erkennt ihr bei ihr eine größere Vielfalt in der Mimik? Welche Gefühle kann eure Katze ausdrücken?
Die Mimik von Katzen ist für Menschen sehr schwer zu lesen. Deshalb erkennen die meisten nicht mehr. Zumindest wenn es um relativ entspannte Gesichtsausdrücke geht. Wütendes oder ängstliches Drohen erkennen dann doch viele ohne Erfahrung in mehreren Abstufungen.
Wenn es um die vergleichsweise ausdruckslosen Momente gemeint sind, liegen Tiermediziner, Tierpfleger und Katzenhalter weit vorn. Wer einschätzen muss, ob eine Katze krank ist, eine Therapie anschlägt oder eine Gruppe harmoniert, lernt genauer gucken. Zum Schmerzgesicht der Katze gibt es Studien, da gibt es viele Abstufungen. Auch bei der Narkoseüberwachung von Miezen lernt man viel. Aber dazu braucht man viel Umgang mit Katzen und muss aufmerksam sein.
Wir Menschen sind einfach nicht geschult darin, die Mimik der Katzen zu lesen. Katzen haben eine sehr umfangreiche Mimik und teilweise sehr feine Veränderungen im Gesichtsausdruck. Also drei Gesichtsausdrücke sind eindeutig zu wenig.
In den USA wurde nun eine Studie von Laren Scott (University of Kansas) und Brittany Florkiewicz (Lyoncollege Batesville) veröffentlich, die sich genau mit dem Thema beschäftigt. Die beiden Damen haben Videoaufnahmen aus einem Katzencafé ausgewertet und haben dabei herausgefunden, dass Katzen mehr als 276 unterschiedliche Gesichtsausdrücke aufweisen. Bei erwachsenen Tieren wurde 26 eigenständige Gesichtsbewegungen gefunden, die mimisch relevant sind.
Zu den Gesichtsausdrücken gehören unter Anderem aber auch die Haltung der Ohren, die Haltung der Lippen, Blinzeln, Bewegungen der Schnurrhaare oder das Zusammenkneifen der Augen oder Bewegungen des Kiefers. Bei der beschriebenen Studie wurden circa 45% der beobachteten Gesichtsausdrücke als freundlich klassifiziert, 35% als Zeichen von Aggressivität. 18% ließen sich nicht zuordnen.
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