Haben Geschwister mehr Einfluss als Eltern?

Eine gute Freundin von mir hat eine sehr interessante These aufgestellt. Laut ihrer Aussage haben Geschwister mehr Einfluss auf die Entwicklung eines Kindes als Eltern. So richtig begründet hat sie das allerdings nicht.

Ich muss sagen, dass ich dieser Aussage nicht so richtig glauben kann. Denn natürlich erziehen sich Geschwister ja auch gegenseitig, allerdings bekommen sie doch gerade von den Eltern wichtige Werte und Regeln mitgeteilt und können somit in die Gesellschaft eingegliedert werden.

Was denkt ihr? Haben Geschwister tatsächlich mehr Einfluss als die eigenen Eltern, wenn es um die eigene Entwicklung geht? Warum ist das so?

Kinder sehen sich natürlich viele Dinge von anderen Kindern ab und untereinander kann man ja auch durchaus erzieherisch tätig werden, dennoch denke ich nicht, dass Geschwister einen größeren Einfluss als die Eltern des Kindes haben. Immerhin sind Eltern Vorbild und von der ersten Sekunde an für einen zuständig, das verbindet. Außerdem stellen Eltern auch die Regeln auf und erziehen ihre Kinder.

Wobei ich schon glaube, dass Geschwister untereinander besser über Probleme reden können, aber die Erziehung findet eben über die Eltern statt und nicht nur zwingend über die Geschwister.

Immerhin sind Eltern Vorbild und von der ersten Sekunde an für einen zuständig, das verbindet. Außerdem stellen Eltern auch die Regeln auf und erziehen ihre Kinder.

Was ist das denn für ein Blödsinn? Redest du dir das gerade selbst ein, weil du Mutter bist oder wie? Ich spreche aus Erfahrung und ich kann dir sagen, dass ältere Geschwister auch als Vorbild wahrgenommen werden, teilweise sogar mehr als die Eltern selbst, zumindest in manchen Bereichen. Meine älteren Geschwister haben bei uns zu Hause auch Regeln aufgestellt, gerade wenn sie auf mich aufpassen mussten. Ich finde deine Argumentation hat weder Hand noch Fuß und ist eher von Wunschdenken und Utopie fernab der Realität geprägt.

Schwachsinn, dass Eltern die Vorbilder schlechthin sind und das schon gar nicht vom ersten Moment an. Ein Neugeborenes bringt einen Vertrauensvorschuss mit und das sind nichts weiter als Überlebenstriebe. Würde man dein neugeborenes Kind jemand fremden in die Hand drücken, würde es sich dort ebenfalls so verhalten und von Vorbild kann damit wohl keine Rede sein. Auch im späteren Verlauf lernen Kinder vom nachmachen und abschauen was ihnen vorgemacht wird, egal ob es Eltern sind, die Katze oder auch Geschwister.

Erst wenn die Kinder älter und weiter vom Kopf her sind, dann sind ihresgleichen und Kinder in ihrem Alter interessanter als Eltern, weil deren Handlungsweisen zu komplex sind als das sie erfasst werden könnten. Da sucht man sich dann lieber einfache Handlungsweisen aus, die man auch eher versteht und die findet man je näher man an seiner eigenen Altersklasse sucht. In einem normalen Haushalt sind das dann eben die Geschwister und wenn nicht vorhanden, dann auch die Freunde. Zwar kann man das provozieren, dass man die Eltern immer als Vorbild sieht indem man da eigene Kind von anderen Kindern fern hält, keine Geschwister hat und nur Mutti vor der Nase hat, aber ist das im Sinne des Erfinders das man sich einen kleinen Erwachsenen züchtet nur weil man unbedingt und um jeden Preis das Vorbild sein muss und sein will?

Wenn ich an meine Kindheit denke, dann waren meine Eltern nie ein Vorbild und haben auch keinen Finger krumm gemacht. Die Erziehung fand unter den Geschwistern selbst statt, bzw ich bin die älteste und habe es mir von anderen in meiner Altersgruppe und auch Erwachsenen abgeleitet und das so weiter gegeben an meine jüngeren Schwestern. Die Erziehung fand somit überwiegend durch die Geschwister statt und auch heute bin ich noch eher das Vorbild als unsere eigenen Eltern, auch das Weltbild welches meine jüngeren Geschwister vertreten ist mehr an meinem angelehnt als das meiner Eltern.

Anders sieht das hier ebenfalls nicht aus. Mein Sohn hat kein Geschwisterkind aber mich sieht er nicht als Vorbild, ich bin die Mama. Das sagt er auch so, zwar liebt er mich und schaut sich hier auch einiges ab, aber das meiste zieht er aus Kontakten zu Kindern seiner Altersklasse oder auch leicht älteren Kindern. Er hat nicht angefangen aufs Klo zu gehen nur weil er es bei mir gesehen hat, er hat das in der Kita bei den größeren Kindern gesehen und wollte dann auch. Somit waren diese dafür sein Vorbild.

Berufswunsch fängt auch so an, da bin ich auch kein Vorbild da bin ich Langweilig weil ich nicht so etwas spannendes mache wie Polizei und Feuerwehr. Da sind diese seine Helden und Vorbilder, aber sicherlich nicht ich. Und bei manchen auch einfach nur Kinder in seinem Alter, wenn es darum geht zu entscheiden was gerade angesagt und im Trend ist, dann haben die Mädels in seiner Kita das sagen und nicht die Mama, die eine Jacke cool findet weil es draußen kalt ist. Da bin ich dann wieder nicht das Vorbild, laufen die Mädels ohne Jacke herum dann will er auch, haben sie eine hat und sei es noch so warm, dann muss eine angezogen werden.

Aber dagegen muss ich mich nicht sperren, ich muss kein Vorbild in jedem Bereich für ihn sein, mir reicht es vollkommen aus die Mama zu sein, die muss auch mal der langweilige Spießer sein, die die nichts versteht und die komplett uncool ist und der letzte Depp der gegen den modischen Geschmack der Mädels die Jacke dann anzieht. Damit kann ich leben und alles andere sich selbst als dauerhaftes und einziges Vorbild sehen, ist eine Wunschvorstellung die weit ab jeder Realität liegt. Ich brauch mir nicht mehr darauf einbilden als ich wirklich bin.

Ich denke schon, dass sich Geschwister viel von einander abschauen. Natürlich wird das auch Einfluss aus sie ausüben. Aber ich denke nicht, dass die Geschwister zwingend mehr Einfluss haben als die Eltern. Das ist sicher ein Zusammenspiel von verschiedenen Dingen.

Es wird sicherlich auch eine Rolle spiele, wie sehr sich ein Kind beeinflussen lässt. Für manche Kinder sind die älteren Geschwister ja durchaus Vorbilder und sie wollen diesen nacheifern und hören vielleicht auch auf das, was ihnen die älteren Geschwister sagen. Dennoch meine ich, dass die Eltern auch Einfluss haben, zumindest wenn sie sich eben Mühe geben und sich für das Kind und die Erziehung interessieren. Wenn dies alles auf die älteren Geschwister abgewälzt wird, ist das sicherlich auch schon mal anders.

Ich würde aber auch nicht soweit gehen und behaupten, dass die Eltern durch Geburt und Erziehung automatisch mehr Einfluss auf die Kinder haben. Ich denke, dass es klar am Verhalten und Umgang miteinander liegt. Wenn dies automatisch bei Eltern der Fall wäre, könnten diese sich ja einfach entspannt zurücklegen.