Haben es Einzelkinder wesentlich leichter?

vom 10.08.2015, 20:56 Uhr

In meinem Umfeld haben viele Paare nur ein Kind und wollen auch keine weiteren Kinder. Ich habe jetzt schon mehrfach gehört, dass es Einzelkinder angeblich besser hätten, da man sie besser fördern kann, mehr Geld für das Kind ausgeben kann und das Kind das Erbe nicht teilen muss.

Teilweise stimmt es natürlich. Wenn man nur ein Kind hat, hat man einfach mehr Zeit und fördert es somit automatisch mehr als Mütter, die ihre Zeit unter mehreren Kindern aufteilen müssen. Auf der anderen Seite profitieren Kinder natürlich auch von Spielkameraden, die immer verfügbar sind.

Finanzielle Vorteile haben Einzelkinder natürlich schon, da die Eltern einfach mehr ausgeben müssen, da nichts vererbt werden kann. Auch Großeltern konzentrieren sich auf dieses eine Kind, was dann öfter mal etwas außer der Reihe bekommt, als wenn direkt für mehrere Kinder etwas gekauft werden müsste. Dafür tragen Einzelkinder die Last an Erwartungen alleine.

Ich bin eigentlich froh, eine Schwester zu haben, auch wenn ich mit damals immer gewünscht habe, ein Einzelkind zu sein. Meint ihr Einzelkinder haben tatsächlich Vorteile? Oder haben sie einfach andere Vorteile als Geschwisterkinder?

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Natürlich stimmt es, dass man vor allem finanzielle Vorteile hat, weil die Eltern das Geld nur für ein Kind ausgeben können und das nicht unter zwei oder mehreren aufgeteilt werden muss. Aber ich finde man darf nicht nur das Finanzielle sehen. Darauf kommt es ja gar nicht an. Ich selbst habe einen jüngeren Bruder und bin auch froh, dass ich ihn habe.

Ich wäre nicht gerne ein Einzelkind ich wollte als ich klein war schon unbedingt ein Geschwisterkind haben. Man hat ja immer jemanden zum spielen und ist nicht alleine. Das soziale wird ja dadurch auch gefördert, man lernt als Kind beispielsweise mit anderen zu teilen. Das finde ich viel wichtiger als das Finanzielle.

» elli.fant06 » Beiträge: 1009 » Talkpoints: 0,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Dass die Meinungen da auseinander gehen, siehst du in diesem Thread. Haben es Einzelkinder im Leben schwerer?. Einige meinen, dass sie es eher leichter haben und andere, dass sie es schwerer haben und ich persönlich denke ja, dass man das nicht pauschalisieren kann.

Wenn ein Einzelkind mit vielen Kindern in der Nachbarschaft aufwächst ist es bestimmt durchaus leichter für das Kind, weil es zu hause die volle Aufmerksamkeit kommt und dennoch das menschliche Rudelverhalten befriedigt ist. Es kann mit anderen Kindern spielen, sich streiten und vertragen.

Wenn es allerdings ziemlich alleine aufwächst und nur später in den Kindergarten kommt und den Rest mit den Eltern verbringt, dann ist es bestimmt nicht so leicht. Es bekommt zwar alles, was Eltern dem Kind bieten können, aber eben nicht die Zusammengehörigkeit mit Kindern.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke, dass man es in bestimmten Punkten als Einzelkind einfach ein bisschen schwerer haben kann. Beispielsweise muss man mit Geschwistern auch mal einen Kompromiss eingehen, lernt sich auch mal vertragen zu müssen, wenn man eigentlich noch sauer ist und teilen lernt man auch ganz gut. Natürlich bekommt ein Einzelkind auch mehr Aufmerksamkeit, wobei ich denke, dass es dann auch schwer sein kann los zu lassen.

Wobei es finanziell schon Vorteile hat nur ein Kind zu haben, aber ich denke, dass man das eher nicht am Geld festmacht, wenn man genug verdient um sich 2 Kinder leisten zu können, wird man dann eben weniger Geld für sich ausgeben und dem Kind trotzdem etwas gönnen. Es hat sicherlich alles Vor- und Nachteile.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kenne auch ein Einzelkind, bei dem ich nie vermutet hätte, dass es ein Einzelkind ist. Irgendetwas müssen die Eltern da richtig gemacht haben, denn sie wirkte auf mich immer "normal" in dem Sinne, dass sie sehr gut Kompromisse machen konnte und nie den eigenen Willen aufgedrängt hat oder so. Dagegen kenne ich auch Nachzügler, die schlimmer sind als die vermeintlichen Horrorvorstellungen, die man von Einzelkindern hat. Nachzügler, die dann keine Kompromisse eingehen wollen, weil sie es gewöhnt sind von den Eltern als Nesthäkchen verwöhnt zu werden. Jetzt stellt sich die Frage, wer es dann im Leben schwerer hat: der Nachzügler oder doch das vermeintliche Einzelkind?

Ich glaube, dass es auch auf die Eltern ankommt und dass es je nach Charakter der Eltern schon schwierig mit dem Loslassen sein kann. Man konzentriert sich viel stärker auf ein Kind alleine als wenn mehrere vorhanden sind. Also fühlt man sich nicht mehr gebraucht, wenn das Kind plötzlich selbstständig ist und auszieht und selbst klar kommen will. Bei mehreren Kindern kann man das ja noch kompensieren und sich dann eben mehr auf die jüngeren Geschwister konzentrieren und gewöhnt sich eben langsam daran, dass die Aufgaben weniger werden.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde es schwierig zu beurteilen, ob es Einzelkinder im Leben nun unbedingt leichter haben oder nicht. Ich denke, dass es schon Vorteile bietet, wenn man ein Einzelkind ist, aber es bietet auf jeden Fall auch Vorteile, wenn man mit Geschwistern aufwächst. Finanziell kann ich es mir schon vorstellen, dass man es als Einzelkind leichter hat, wenn die Eltern nicht immer schauen müssen, dass sie mehreren Geschwistern etwas kaufen können.

Aber das Leben besteht ja nicht nur aus Geld und im sozialen Umgang mit anderen Menschen denke ich, dass es Kinder mit Geschwistern leichter haben. Sie lernen schon früh, dass sie sich durchsetzen müssen und eben den Umgang mit anderen Kindern. Einzelkinder, bei denen vielleicht auch keine anderen Kinder in der Nachbarschaft leben, lernen diesen Umgang vielleicht erst im Kindergarten oder in der Grundschule, was ich ziemlich spät finde.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Wenn ich in meine Verwandtschaft schaue, wie es da den Leuten geht, die Geschwister haben, da bin ich froh, dass ich keine habe. Die verstehen sich häufig mit ihrem Brüdern und Schwestern im Alter nicht mehr. Da wird sich um die Pflege der Eltern oder um das Erbe gestritten, manche haben sich gegenseitig verklagt oder reden seit Jahren nicht miteinander. Da kann man froh sein, dass man alleine ist.

Natürlich kann es auch sein, dass sich Geschwister gut verstehen, aber ich habe zu viele Negativbeispiele gesehen, sodass ich letztlich schon denke, dass es besser ist, Einzelkind zu sein. Das Risiko, dass es schief geht und die Kinder sich nicht vertragen ist zu groß. Irgendwelchen anderen Kindern kann man ja aus dem Weg gehen, wenn man sie nicht mag, aber bei Geschwistern funktioniert das nicht so einfach.

Ich finde auch, dass es reicht, wenn Kinder im Kindergarten oder in der Schule Kontakt zu anderen Kindern haben. Ich habe sogar mal gelesen, dass unter 3-Jährige ohnehin nicht mit anderen spielen und dass die gar nichts vom Kontakt mit anderen Kindern haben. In Wahrheit spielen die nur mit sich selbst, auch wenn andere Kinder in der Nähe sind. Daher würde es wirklich genügen, wenn erst ab dem Kindergarten Kontakt zu anderen da ist, weil auch erst in diesem Alter soziale Fähigkeiten entwickelt werden.

Ich hätte das ganz furchtbar gefunden, wenn ich um die Aufmerksamkeit meiner Mutter mit Geschwistern hätte konkurrieren müssen. Mit den Geschwistern muss man sich ja nicht nur die finanzielle Förderung teilen, sondern auch die Zuwendung der Eltern. Und dann wird man vielleicht noch mit den Geschwistern verglichen - "Dein Bruder konnte das aber besser". Nein danke.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kann mir gut vorstellen, dass es Vorteile hat, wenn man ein Einzelkind ist. Aber genauso gut kann ich mir vorstellen, das es auch Nachteile hat, wenn man ein Einzelkind ist. So ist es eben auch, wenn man Geschwister hat, das kann Vorteile haben, aber das kann auch eben Nachteile haben. Und sicherlich ist es von Situation zu Situation unterschiedlich, wie man darüber denkt und dazu steht.

Sicherlich ist es ein Vorteil, wenn man ein Einzelkind ist, dass man die alleinige Aufmerksamkeit der Eltern hat und eventuell sogar die alleinige Aufmerksamkeit der Großeltern auf sich zieht.

Natürlich können die Eltern und Großeltern dann mehr Geld für dieses Einzelkind ausgeben und es gibt dann sicherlich auch mal ein Geschenk außerhalb der Reihe. Zu dem müsste das Einzelkind das Erbe später nicht teilen, was natürlich auch einen Vorteil hat. Das Einzelkind kann sicherlich auch besser gefördert werden, weil es die alleinige Aufmerksamkeit der Eltern besitzt.

Aber ein Leben als Einzelkind hat eben auch Nachteile. Man hat nicht zu jeder Zeit einen Spielkameraden, da es ja keine Geschwister gibt. Man kann sich nicht mal mit seinem Bruder oder mit seiner Schwester um Spielzeug oder desgleichen streiten.

Und man kann die ganzen schönen Situationen nicht miterleben, die man mit einem oder mehreren Geschwisterteilen erleben kann. Ich persönlich bin ziemlich froh, dass ich Geschwister habe. Auch, wenn ich damals nicht alles bekommen habe, was ich mir gewünscht habe, da ich auch noch Geschwister hatte, die etwas haben wollten. Trotz all dem möchte ich kein Einzelkind sein. Immer hin ist Geld nicht alles im Leben.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Man wird nie pauschal sagen können, dass es Einzelkinder schwerer oder leichter haben. Ich selbst bin auch Einzelkind und hatte sicherlich in vielen Dingen auch Vorteile. So habe ich eben auch manche Sachen bekommen, wo andere Mitschüler darauf sparen mussten, weil eben mehrere Kinder da waren. Aber insgesamt kann ich nicht behaupten, dass meine Eltern deswegen mehr Zeit für mich hatten.

Denn meine Eltern waren beide bei der Bahn, wo damals immer Personalmangel herrschte und Überstunden die Regel waren. Oft genug kam meine Mutter von der Arbeit, wenn mein Vater kurz vorher erst zum Dienst ist. Wie oft saß ich, im Gegensatz zu Eltern ohne Schichtbetrieb, an Geburtstagen oder Feiertagen alleine zu Hause. Das sehe ich noch heute als Nachteile an und mache das die ganzen Jahre bei meinen Kindern anders.

Allerdings ist mein Ex-Mann zum Beispiel auch ein Einzelkind und ich sehe da im damaligen Familienleben nur Nachteile für ihn. Auf der einen Seite hat er alle Wünsche erfüllt bekommen, die er hatte, wurde aber dafür eben auch oft genug bei der Oma abgegeben, die nur um die Ecke wohnte. Da haben meine Eltern doch wesentlich mehr mit mir gemeinsam gemacht, wenn sie die Zeit dazu hatten.

Dagegen ist mein Mann mit Geschwistern aufgewachsen. Geld war nie viel vorhanden und so wurden auch nie alle Wünsche erfüllt, die die Kinder hatten. Dafür hat aber die Mutter nur eine Teilzeitstelle gehabt und war zumindest ab dem späten Vormittag für ihre Kinder immer da. Doch auch in dieser Konstellation sehe ich nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile, weil halt die Mutter viel Zeit für die Kinder hatte, aber es kaum gemeinsame Unternehmungen gab.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich bin selbst als Einzelkind aufgewachsen, worüber ich bis heute noch traurig bin. Ich hatte mir schon immer ein Geschwister gewünscht, auch wenn meine Eltern mir dann vielleicht nicht mehr ganz so viel Aufmerksamkeit hätten geben können. Für mich würden die Vorteile aber auf jeden Fall überwiegen, zumal ich nun gar nicht finde, dass Einzelkinder es so viel einfacher im Leben haben. Ich finde, dass es immer auf die jeweiligen Familien ankommt. So pauschal kann man das nicht sagen.

Mein Freund hat zwei Brüder und bekommt schon seit vielen Jahren, seit Beginn seines Studiums, jeden Monat einen sehr hohen Betrag von seinen Eltern, bis er dann arbeitet. So musste er nie während seines Studiums arbeiten und konnte sich voll und ganz darauf konzentrieren. Das ist für mich jedoch unvorstellbar, da ich als Einzelkind nicht einen Cent von meinen Eltern bekomme. Ich habe gleich nach der Schule anfangen müssen, zu jobben, um während meines Studiums ein wenig Geld zu haben.

Da ich kaum Verwandtschaft habe, bekomme ich von dieser natürlich auch kein Geld, was bei meinem Freund anders ist. Abgesehen davon, habe ich unheimliche Probleme, auf andere Leute zuzugehen und bin sehr schüchtern, während mein Freund extrem offen ist. Während er jeden Tag Kontakt zu seinen Brüdern hat und auch extrem oft etwas mit ihnen unternimmt, bin ich an diesen Tagen oft allein, da ich keine Geschwister habe, zu der ich jede Tages- und Nachtzeit könnte. Ich denke nicht, dass das Leben als Einzelkind so viel einfacher ist. Mir hat es bisher nicht so viele Vorteile beschert.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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