Haben alle Frauen bisexuelle Neigungen ohne es zu wissen?
Ich habe schon des Öfteren diese Studie in den vergangen Tagen gelesen. Meist von etlichen Zeitungen, aber ich fand es auch ganz interessant, weil ich natürlich selber bisexuell bin, sodass ich das mal gelesen habe, weil es mich neugierig machte.
Als ich diese Studie gelesen habe musste ich feststellen, dass das auf mich so genau zugetroffen hat. Ich habe auch immer gesagt, dass ich komplett hetero sei. Doch als es dann passierte, sah die Geschichte eben anders aus. Einigen Frauen von mir im Freundes- und Bekanntenkreis ging es da sehr ähnlich, als sie die Studie gelesen hatten.
Wir haben auch mit den Hetero-Frauen mal über die Studie gesprochen, die das schon so glauben. Für sie ist es auch kein Zufall, dass über 340 Frauen in der Studie durchaus auch auf den weiblichen Körper oder entsprechende Szenen reagiert haben.
Witzigerweise habe ich mal eine Sendung gesehen "Paula Kommt", wo die Moderatorin und auch viele ihrer weiblichen Gäste des Öfteren gesagt haben, dass weibliche Körper eben sexy sind, eine gewisse Schönheit viel ausmache und die Frauen, die mit Frauen etwas hatten sagen nahezu alle einstimmig, dass es anders, aber besser war!
Nun frage ich mich, was an der Studie dran sein kann. Ist es wirklich denkbar, dass Frauen nicht wissen, dass sie Frauen toll finden oder auch darauf erotisch reagieren? Wie sieht es mit Euch aus?
Zwangsläufig bedeutet das natürlich nicht, nur weil der Körper darauf reagiert, dass das weibliche Verlangen nach dem "ausprobieren" so gesteigert ist, aber das wäre durchaus doch mal eine Diskussion wert, wie die körperlichen Reaktionen oder eben die Studie auf Euch wirkt.
Ich denke, hier müsste man mal ganz klar trennen. Ich bin nämlich auch ganz klar bisexuell, in dem Sinne, dass ich viele Frauen schön finde, ihnen hinterherschaue, mich in Pornos auch die Frau antört etc. Aber verliebt habe ich mich eben in noch keine Frau, sondern immer in Männer.
Wenn man Menschen fragt, ob sie hetero- oder bisexuell sind, beziehen das, glaube ich, sehr viel eher auf die tatsächlich gelebte Situation. Da ich in meinem ganzen Leben noch nie eine Beziehung mit einer Frau hatte und mich noch nie in eine verliebt habe, würde ich mich, ohne darüber nachzudenken, auch als heterosexuell bezeichnen. Nur, wenn man die Betonung wirklich auf das "-sexuell" legt, dann ja, bin ich eindeutig bi.
Und apropos Pornos: Ich habe schon häufiger gelesen, dass Lesbenpornos nicht nur bei Männern sehr beliebt sind, sondern dass sie auch bei Frauen mit Abstand auf Platz 1 stehen.
Die körperliche Reaktion würde ich komplett außen vor lassen, denn genügend Studien mit vaginalen Messungen zeigen, dass Frauen körperlich auf so ziemlich jede sexuelle Situation reagieren, auch wenn sie absolut nicht angeregt sind.
Das ist ein Sicherheitsmechanismus der Evolution, um bei erzwungenem Verkehr Verletzungen zu vermeiden. Wobei ich aber generell die sexuelle Orientierung niemals so strikt sehen würde, wie die Wissenschaft das lange tat und oft noch tut.
Denn schließlich ist die Sexualität des Menschen schon lange nicht mehr auf die Fortpflanzung beschränkt und hat eine große soziale und verbindende Komponente. Bevor Religionen und Moralvorstellungen nur die Kombination Mann und Frau propagierten, waren die angeblichen Grenzen weniger bindend. Was bei Sex als Schmiermittel des sozialen Lebens auch logisch ist.
Wobei sich dann auch wieder die Frage stellt, ab wann ist eine Frau bisexuell? Und gibt es Steigerungsformen? Wenn eine Frau Bilder oder Filmsequenzen mit Frauen anregend findet, diese Frau aber die echte körperliche Nähe zu einer anderen Frau nicht mag, ist das schon bi?
Ist dann die Frau, die nacheinander Beziehungen zu Männern und Frauen hat bisexueller? Und ist die Frau, die während der Beziehung mit einem Geschlecht nicht auf Körperlichkeit mit dem anderen Geschlecht verzichten kann, am bisexuellsten?
Mir wäre es viel lieber, wenn man nicht alles in feste Schubladen einordnen würde und die Menschen einfach so lassen würde, wie sie sich wohl fühlen. Denn jeder Stempel drückt die Menschen in eine Ecke und macht aus ganz normalen Individuen Betroffene.
Bienenkönigin, auch Schwulenpornos sind bei Frauen sehr beliebt. Das liegt schlichtweg daran, dass die Männer dort als besser gebaut und attraktiver wahrgenommen werden. Zum Anregen genügt der Mehrheit der Menschen, sexuelle Handlungen zu sehen, das müssen nicht die "richtigen" sein.
Ich mag auch dieses religiöse Schubladendenken nicht. Wir haben auch muslimische Bekannte, welche teilweise sehr intolerant sind. Wobei das meist nur auf Männer und Männer bezogen ist. Hier wird immer wider eindeutig gesagt, wie abartig das sei, man spricht schon förmlich von Krankheit.
Während bei zwei Frauen immer kommt, geil oder die bräuchte mal einen richtigen Mann. Auch bei bisexuelle Damen sagen dieselben Typen das Gleiche. Sie berufen sich da meist auf Religion, weil der Koran das angeblich mit dem "Tod" bestraft und dazu aufrufen würde, dass man homosexuelles Verhalten straft.
Hinzu kommt eben auch von christlichen und katholischen Leuten, dass es angeblich von Gott nicht so vorgenommen wurde. Derweil wird dann argumentiert, dass wenn jeder so wäre, keine Kinder mehr auf der Welt sind und viele weitere abstruse Gedankengänge.
Ich persönlich kann da mit der Erklärung von Sia, einer Sängerin, sehr gut leben. Sie hat gesagt, dass ihr das Geschlecht völlig egal ist, weil der Charakter und die Person für sie von Bedeutung sind. Das sie sowohl Frauen als auch Männer datet, weil das Geschlecht für sie hier nicht im Vordergrund steht. Eine Aussage, die ich komplett untermauere mit meiner Weltanschauung.
Wie man jetzt, laut Studie, bisexuelle Damen wirklich in die Schublade steckt, das bleibt wohl offen. Das Frauen auf Frauen offensichtlich nahezu immer reagieren bedeutet für mich nicht immer, dass sie auch mit einer Frau Sex haben wollen oder anderes. Natürlich kann es sein, dass sie sich mal verlieben, aber dazu muss die Situation eben da sein! Vorher scheinen sie in meinen Augen, wie Bienenkönigin, eben "nur" eine Ästhetik dahinter zu sehen, eine gewisse Sexyness und Reizung.
Alles andere kann passieren, muss aber nicht. Nur weil Bienenkönigin jetzt zum Beispiel darauf reagiert, sie aber bisher trotzdem immer einen Mann hatte, will ich ihr ja nicht unterstellen, dass sie eigentlich Bi ist, weil sie sonst auf die Pornos mit Frauen oder so nicht reagieren würde. Wäre ja auch Quatsch.
Deswegen ist es für mich auch schwer zu sagen, wann man bisexuell ist oder so in der Art. Ich mag Filme mit lesbischen Frauen oder zumindest Pornos, die darauf gemünzt sind, überhaupt nicht! Törnen mich nur sehr bedingt an. Ich finde sie halt langweilig, so leid es mir tut. Im realen Leben habe ich es jedoch schon mit zwei Frauen gemacht, was wieder anders ist.
Wobei bei mir zu sagen ist, dass mich Pornos wirklich langweilen. Ich kann dem Schrott gar nichts abgewinnen. Finde es aber nicht schlimm, wenn mein Partner diese schaut. Nur mir sagen sie nicht zu, weil bei mir dieses gestellte im Vordergrund steht und oftmals werden auch Dinge betrieben, die mir wirklich gar nicht zu sagen! Viele Stellungen alleine, oh mein Gott, soll ich mir die Beine brechen? Soll ja noch bequem sein!
Die Studie vom Eingangsthread fand ich als solches interessant, aber noch immer schwer zu deuten. Wenn es nur aufgrund der Reizungen geht, dann wären offensichtlich sehr viele Frauen bisexuell. Ob das jetzt für einige Männer wohl die Träume sind, um mal einen Dreier auszuprobieren oder andere Männer wiederum mit ihren doofen Ansichten nun völlig enttäuscht sind? Denn ein Kumpel von uns meinte nachdem er das gelesen hat, dass die Menschheit völlig am Ende sei. Lächerlich!
cooper75 hat geschrieben:Bienenkönigin, auch Schwulenpornos sind bei Frauen sehr beliebt. Das liegt schlichtweg daran, dass die Männer dort als besser gebaut und attraktiver wahrgenommen werden. Zum Anregen genügt der Mehrheit der Menschen, sexuelle Handlungen zu sehen, das müssen nicht die "richtigen" sein.
Aber wenn sie es sich aussuchen dürfen, wählen sie eben bevorzugt die Lesbenpornos.
Ich gebe dir allerdings total Recht. Es geht beim Sex nicht um Fortpflanzung, sondern um Gefühle. Ob nun rein körperliche Gefühle oder Emotionen. Und Gefühle lassen sich eben nicht so in Schubladen pressen und mit einer Bezeichnung versehen.
Daher würde ich bei einer Umfrage auf der Straße eben auch sagen, dass ich heterosexuell bin, weil das am ehesten beschreibt, wie ich lebe. Und ich denke, so geht es den meisten. In einem längeren Gespräch würde dann eben rauskommen, dass ich auch Frauen attraktiv finde. Aber heimlich oder unbewusst ist es deshalb nicht.
Also ich finde das Problem bei der Studie liegt an der Fragestellung. Hätte man die Frauen explizit danach gefragt, ob sie auch mitunter Frauen sexuell anregend finden, hätten sie das vorher auch angegeben. Aber sie sehen sich deshalb eben nicht als bisexuell und haben somit heterosexuell angegeben.
Sexuelle Erregung ist ja einfach nur ein Trieb und sich zu verlieben ist für mich etwas anderes. Ich kann mich beispielsweise verlieben, ohne dass ich den Wunsch nach Sex habe und andere können Sex haben und diesen Trieb abspulen, ohne sich zu verlieben.
Ob nun jemand hetero oder bi oder was auch immer ist, bestimmt sich für mich danach, in welches Geschlecht sich eine Person verliebt und nicht danach, was jemanden potentiell irgendwie anregt und gewisse körperliche Prozesse in Gang setzt.
Wenn die sexuelle Orientierung sich nur daran festmacht, in welches Geschlecht man sich verliebt, was ist dann mit den Menschen, die sich immer nur in ein Geschlecht verlieben, aber freiwillig, aktiv und begeistert ihre Sexualität auch mit dem anderen Geschlecht haben? Schließlich sind diese Menschen nicht gerade selten.
Dass es das geben soll, habe ich eigentlich noch nicht gehört. Ich will nicht ausschließen, dass solche Menschen existieren, aber ich halte das eher für eine Randerscheinung und irgendwelche Ausnahmen sind ja bei jedem Thema vorhanden.
So selten kann es nicht sein. Parkplatztreffen, Swinger Clubs, Plattformen zum Verabredungen treffen und Kleinanzeigen entsprechender Art sind nicht selten. Und viele der dort Suchenden sind bei der Liebe vollkommen festgelegt, nur im sexuellen Bereich macht das andere Geschlecht auch Spaß.
Da ich mich nicht in Milieus aufhalte, in denen Swinger Clubs und Parkplatztreffen eine Rolle spielen, kann ich dazu keine Aussagen machen. Ich möchte auch ernsthaft hoffen, dass sich nicht die Mehrheit der Gesellschaft an solchen "Treffen" beteiligt.
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