Haarfarbe Jesu für Glauben relevant?
Ich habe gerade eben bei Focus eine ziemlich seltsame Meldung gelesen. Da ist wohl eine Kirche in England, die behauptet und der felsenfesten Überzeugung ist, dass Jesus ein Rotschopf gewesen sein soll. Deswegen wäre Jesus auch in Darstellungen dieser Kirche immer mit roten Haaren abgebildet, obwohl die meisten Darstellungen, wie beispielsweise da Vincis "Das letzte Abendmahl" Jesus im braunen Haaren zeigen.
Ich bin nicht sonderlich religiös oder gläubig, aber vielleicht liegt genau da mein Problem. Ich verstehe nicht, inwiefern die Haarfarbe relevant sein soll. Ist in euren Augen die Haarfarbe Jesu für den Glauben relevant? Oder spielt sie eher eine untergeordnete Rolle? Welchen Sinn hat es, über seine Haarfarbe zu spekulieren? Was hat man davon? Jesus war ein Mensch, reicht das nicht? Wozu sich mit derartigen Oberflächlichkeiten aufhalten?
Es gibt tatsächlich eine ganze Reihe Historiker, die inzwischen gute Beweise dafür haben, dass Jesus kein Mensch war, also, dass es diese Person überhaupt nicht gab. Es geht in diesen Argumenten nicht um die ganzen Mythen und übernatürlich Geschichten und was sonst noch so über diese angeblich historische Figur behauptet wurde sondern um ihre Existenz an sich.
Aber selbst wenn man diese Argumente mal außen vor lässt - die allermeisten Darstellungen dieses Charakters zeigen einen weißen Mann, der überhaupt nicht so aussieht wie die Menschen, die heute in der Region leben, in der eher angeblich gelebt hat. Wo ist also der Unterschied? Ob ich jetzt die Hautfarbe für meine Darstellungen ändere oder die Haarfarbe? Es hat doch beides mit der Realität, falls es denn eine gibt, nichts zu tun.
Es erscheint mir auch logisch, dass man eine Darstellung nimmt, die den Menschen, die sie anbeten sollen, irgendwie ähnlich sieht. Da fällt die Identifikation leichter als wenn man jemanden vorgesetzt bekommt, bei dem schon auf den ersten Blick klar ist, dass er aus einer ganz anderen Kultur kommt. Und auf den britischen Inseln gibt es eben relativ viele Menschen mit roten Haaren.
Selbstverständlich spielt die Haarfarbe von Jesus keinerlei Rolle, wenn es um jegliche religiöse Dinge geht. Aus historischer Sicht ist eine solche Erkenntnis aber natürlich relativ interessant, weil man nun überlegen kann, warum der Messias immer mit braunen Haaren gezeichnet wurde, sofern diese Nachricht überhaupt stimmen sollte.
Das ist eigenartig, obwohl Jesus immer braun abgebildet wurde, habe ich ihn stets als dunkelblond gesehen. Warum kann ich nicht sagen. Aber wenn er laut der Kirche in England nun rot gewesen sein soll, stellen sie das mit Absicht so dar.
Ich will keiner rothaarigen Person zu nahe treten - ich selbst mag rote Haare - aber rote Haare wurden in der Vergangenheit immer etwas negativ gesehen. Vielleicht versucht die Kirche nun, einen Ausgleich zu schaffen zwischen dem Mörder Kain und dem Verräter Judas. Beide sollen rothaarig gewesen sein, wenn sie denn existiert haben. Nun ist die Kirche überzeugt, dass Jesus rote Haare(?) hatte, damit auch neben einem Mörder und Verräter eine positive Person das Negative etwas abmildern soll.
Wenn es Jesus gegeben hat, war er bestimmt nicht rothaarig. Das heißt für mich mit anderen Worten, dass jede Haarfarbe sowohl von positiven wie auch negativen Menschen getragen wird.
Cloudy24 hat geschrieben:Es gibt tatsächlich eine ganze Reihe Historiker, die inzwischen gute Beweise dafür haben, dass Jesus kein Mensch war, also, dass es diese Person überhaupt nicht gab.
Das habe ich nun ehrlich gesagt ganz anders gelesen. Es soll sehr wohl historisch relevante Dokumente über einen "Jesus von Nazareth" geben, aber ob dieser wirklich Gottes Sohn war, bleibt dem persönlichen Glauben überlassen. Für mich war das ein normaler Mensch, der eben seine Überzeugungen verbreitet hat.
Dass eine Kirche behauptet, zu wissen, welche Haarfarbe Jesus hatte, ist schon recht seltsam. Zum einen sollte diese natürlich für die Gläubigen überhaupt keine Rolle spielen und zum anderen sollte auch die Kirche wissen, dass man das heute nicht mehr nachweisen kann, welche Haarfarbe dieser Mann denn nun hatte. Aber wenn man bedenkt, dass er im heutigen Israel gelebt hat, ist es wohl am wahrscheinlichsten, dass er braune oder schwarze Haare. Einen israelischen Rotschopf habe ich persönlich noch nicht gesehen, aber die sind ja generell recht selten, nur in Großbritannien wohl etwas häufiger.
Jessy_86 hat geschrieben:Das habe ich nun ehrlich gesagt ganz anders gelesen. Es soll sehr wohl historisch relevante Dokumente über einen "Jesus von Nazareth" geben, aber ob dieser wirklich Gottes Sohn war, bleibt dem persönlichen Glauben überlassen. Für mich war das ein normaler Mensch, der eben seine Überzeugungen verbreitet hat.
Was für Dokumente? Die bekanntesten sind ja zumindest teilweise als klare Fälschungen entlarvt worden, die erst viel später entstanden sind als sie vorgaben. Ich rate zu "Nailed" von David Fitzgerald, das lässt sich gut lesen und ist nicht so hoch wissenschaftlich, es gibt aber auch eine ganze Reihe weiterer Bücher, die sich mit dem Thema beschäftigen. Danach können wir uns weiter unterhalten.
Cloudy24 hat geschrieben:Was für Dokumente? Die bekanntesten sind ja zumindest teilweise als klare Fälschungen entlarvt worden, die erst viel später entstanden sind als sie vorgaben. Ich rate zu "Nailed" von David Fitzgerald, das lässt sich gut lesen und ist nicht so hoch wissenschaftlich, es gibt aber auch eine ganze Reihe weiterer Bücher, die sich mit dem Thema beschäftigen. Danach können wir uns weiter unterhalten.
Ach weißt du, ich habe gar keine Lust, mich weiter darüber zu unterhalten und ich lese auch keine Bücher zu Themen, die mich interessieren wie der Sack Reis in China. Mir ist es im Grunde sch...egal, ob Jesus gelebt hat oder nicht. Ich finde es nur maßlos übertrieben, wenn man irgendwie zwanghaft versucht, alles, woran religiöse Menschen glauben, zu widerlegen oder schlecht zu reden. Und nur weil irgendwas in irgendwelchen Büchern steht, ist es noch lange nicht die Wahrheit. Das ist genauso wie mit der Bibel, es wird immer die eine persönliche Ansicht gegen die andere stehen.
Ich selbst bin auch nicht sonderlich gläubig, deshalb ist es mir egal welche Haarfarbe er hatte. Und ich kenne auch niemanden der sich jemals darüber Gedanken gemacht hat. Jedoch bin ich schon der Meinung das er dunkelhaarig war, falls er denn überhaupt existiert hat. Schließlich wurde er in Israel geboren und da ist es durchaus wahrscheinlich das er sowohl etwas dunkelhäutiger war als auch dunkelhaarig. Das in Israel ein blasser rotschöpfiger Mann geboren wurde, wie es nun die Engländer behaupten, ist wohl recht unwahrscheinlich.
Diese Kirche will sich Ihren Jesus eben so zeichnen wie viele der Einwohner Englands sind. Schlimm finde ich das nicht, jedem das seine. Man sollte nur nicht so etwas als Tatsache ausgeben, denn das kann man in Bezug auf Jesus sowieso nicht. Die Kirche glaubt das alles ist so geschehen wie es in der Bibel steht, und das ist alles. Glauben kann jeder was er will, darum geht's ja wohl. Man glaubt nur an etwas, hat es aber mit eigenen Augen nicht gesehen.
Jessy_86 hat geschrieben:Ich finde es nur maßlos übertrieben, wenn man irgendwie zwanghaft versucht, alles, woran religiöse Menschen glauben, zu widerlegen oder schlecht zu reden.
Ja, diese Einstellung haben viele, ich habe früher auch gedacht, dass es doch völlig egal ist, an was andere Leute dummes glauben. So lange sie das auf ihre eigenen vier Wände beschränken und sich nicht in das Leben anderer einmischen bin ich auch immer noch dieser Meinung, aber so funktioniert das ja leider nicht.
Und genau deshalb ist es wichtig, dass man das "schlecht redet" was dazu benutzt wird um anderen Menschen das Leben schwer zu machen und den Fortschritt zu bremsen. Je mehr Zweifel man sähen kann, desto mehr Leute werden sich von der Religion befreien können und längerfristig werden wir davon alle profitieren können. Ich finde es nicht "maßlos übertrieben", dass ich mich dafür einsetze die Gesellschaft ein bisschen besser zu machen.
Es ist doch vollkommen logisch, Jesus immer so darzustellen, dass sich die regionale Bevölkerung mit ihm identifizieren kann. Der durchschnittliche Mitteleuropäer hat nun einmal eher dunkelblondes bis hellbraunes Haar, in Schottland dagegen sind Rothaarige sehr verbreitet.
Schließlich gibt es auch schwarze Darstellungen. Wobei diese Anpassungen seltener sind, weil die Weißen den Glauben und damit die Darstellungen mitgebracht haben. Aber eine Anpassung an die regionalen Gegebenheiten macht es leichter, die Figur zu akzeptieren.
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