Gute Idee, für Kollegen Obstteller zu richten?
Eine Freundin von mir meinte neulich, dass sie es leid ist, dass es bei ihr im Büro nur Süßigkeiten gibt, die die Kollegen immer für alle mitbringen. Sie meint schon, dass es ja nett ist und sie freut sich schon darüber, würde aber lieber gesünder leben. Weil aber die Süßigkeiten immer bereit sind, greift sie eben immer wieder auch zu. Sie meinte zu mir, dass sie gerne mal einen Obstteller für die Kollegen vorbereiten und hinstellen würde.
Ich kann mir vorstellen, dass das auch erst mal komisch ist. Sicher greifen die Kollegen auch mal zu, aber wenn die Süßigkeiten in der Nähe stehen, dann kann ich mir vorstellen, dass diese doch noch mehr locken. Habt ihr so etwas schon mal gemacht und einen Obstteller für die Kollegen als Gegenstück zu den Süßigkeiten hingestellt, die es sonst so gibt? Wie ist das angekommen und macht ihr so etwas regelmäßig? Oder muss doch einiges entsorgt werden, weil die Süßigkeiten mehr locken? Würdet ihr es mal probieren und einen Obstteller für Kollegen hinstellen oder wäre das nichts für euch?
Bei uns gibt es in der Teambesprechung öfters Obst, vor Kurzem hat jemand zum Beispiel einen Teller Trauben mitgebracht und im Sommer gab es öfter diese kleinen Cocktailtomaten aus dem Garten eines Kollegen. Aber natürlich gibt es Obst, bei dem es mit Waschen und auf den Tisch stellen nicht getan ist weil irgendwelche Teile nach dem Essen übrig bleiben oder weil man ein Messer zum schälen braucht.
Wenn ich selber Obst essen wollte würde ich aber einfach für mich welches mitbringen und die Süßigkeiten ignorieren. Es ist ja niemand gezwungen bei den Süßigkeiten zuzugreifen. Und wenn die Kollegen fragen kann man ja von seinem Obst etwas anbieten. Bald haben Mandarinen wieder Saison, die bieten sich doch an.
Ich finde das auch eine tolle Idee mit dem Obstteller - gerade in der Erkältungszeit - und finde es ist einen Versuch wert. Man kann ja zunächst mal probeweise mit einer kleinen Portion anfangen. Ich denke, wenn es bereits zubereitet, also aufgeschnitten ist, kommt es besser an. Äpfel, Birnen und Bananen werden ja leider schnell braun, aber man könnte ja erstmal sowas wie Kiwi und Orangen, Physalis und Trauben anbieten. Wenn es gut ankommt kann man die Menge und das "Angebotssortiment" ja erweitern.
Eine ähnliche Unterhaltung hatte ich vor Kurzem mit meiner Kollegin. Meine Kollegin und ich haben erst vor Kurzem in der neuen Arbeitsstelle angefangen (mit 4 Wochen Unterschied). Ich habe dann zum Einstand, wie üblich, einen Kuchen -Bienenstich- mitgebracht über den sich alle anderen sehr gefreut haben. Der Kuchen war sehr schnell weg. Meine Kollegin hat darauf hin überlegt was sie mitbringen könnte, weil sie keine Kuchenbäckerin ist.
Wir haben dann zunächst scherzhaft gesagt, dass sie doch einfach mit einem Obstkorb kommen solle, weil momentan wirklich viele krank waren oder sind. Sie hat es dann aber tatsächlich gemacht und der Obstkorb wurde gerade von den weiblichen Kolleginnen auch sehr gut angenommen. In ihrem Korb waren halt die ganzen Früchte: Äpfel, Birnen, Bananen, Kiwis, Physalis, Orangen, Mandarinen und Trauben. So war für jeden etwas dabei.
Bei uns auf der Arbeit gibt es immer frisches Obst in der Küche, und einige Kollegen bedienen sich auch regelmäßig daran. Dass tatsächlich mal eine Obstplatte im Aufenthaltsraum aufgestellt wird, kommt aber eher selten vor. Meistens passiert das mal im Herbst, wenn Kollegen mit Garten und eigenen Obstbäumen ihren Überschuss an Pflaumen, Äpfeln und Co mitbringen, den sie selber nicht verbrauchen können, und hin und wieder kauft auch jemand eine Schale Weintrauben und stellt diese zur Verfügung. Ist das Angebot aber erstmal da, wird es auch dankbar genutzt.
Ich glaube, dass die Hemmung, eine ganze Frucht anzuschneiden oder aufzuessen, wesentlich größer ist, als wenn man z.B. vorgeschnittene Spalten oder Obst in mundgerechten Häppchen vorfindet. Würde sich jemand die Mühe machen, aus dem ganzen Frischobst, das bei uns herumsteht, gelegentlich einen Obstsalat oder einen Snackteller zu machen, würde das ganze mit Sicherheit ähnlich viel Anklang finden wie ein Korb voller Schokolade und Pralinen. Vielleicht probiere ich das ja jetzt mal aus und gebe dann Rückmeldung, wie es ankam.
Ich arbeite auch mit mehreren KollegInnen in einem Büro, und ich bin der unpopulären Meinung, dass das ganze Rumgefresse zwischendurch sowieso nur nervt. Ich würde natürlich nie motzen und ich gönne allen Leuten ihre liebevoll geschnittenen Obstteller, ihre Süßigkeiten, und wer für die ganze Bagage backen will - nur zu!
Aber wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich zum Arbeiten in dem Laden und finde das ganze Drumherum vor allem lästig, von den Geburtstagskärtchen, die jeder Depp unterschreiben muss bis hin zu der hier gestellten Frage, ob es gesellschaftlich akzeptabel sein könnte, der werten Belegschaft Obst vorzuwerfen, oder ob nur Süßigkeiten "gelten".
Bei mir liegt es aber auch daran, dass ich in einer wahren Schlangengrube von Büro schon gearbeitet habe. Da wurde weniger gearbeitet, als mit Argusaugen darüber gewacht, wer die "wertigeren" Süßigkeiten mitgebracht hat, und - ganz schlimm - wer den letzten Keks genommen hat. Und wenn es mal wieder Streit gab, wurde die Schokolade nur mit der "besten Freundin" geteilt und alle anderen demonstrativ ausgeschlossen.
Dank dieses Kekstraumas bin ich mittlerweile sehr gut in der Lage, Bürosüßigkeiten zu ignorieren. Nebenbei fressen macht fett, und lieber verkneife ich mir das Zeug, als am Ende in irgendeine Bringschuld zu geraten und für Leute, mit denen ich gezwungenermaßen auskommen muss, mundgerechte Häppchen schneiden und arrangieren zu müssen. Wir sind hier ja nicht beim Catering.
Ich arbeite in einer Männerdomäne, in der man mit Fleischkäse, Rohessern oder Wienern wahrscheinlich besser durchkommt als mit einem Obstteller. Ausprobiert wurde es bisher noch nie, aber vielleicht sollte man es mal ausprobieren. Bei uns im Büro gibt es jedoch meistens Kuchen in allen Formen und Varianten. Der wird auch immer gerne angenommen und vertilgt. Vielleicht probiere ich die Idee mit dem Obstteller doch mal aus und wenn das nicht funktioniert, gibt es halt den Mett-Teller mit Baguette.
Gerbera hat geschrieben:Ich arbeite auch mit mehreren KollegInnen in einem Büro, und ich bin der unpopulären Meinung, dass das ganze Rumgefresse zwischendurch sowieso nur nervt..
Bei uns im Büro hat die Sache mit dem Kuchen auch etwas überhand genommen, und allmählich finde ich es eher stressig als nett, wenn ständig jemand riesige Torten und Kuchen mit ins Büro bringt, die man dann gefälligst auch probieren soll. In manchen Wochen gibt es fast an jedem Tag mindestens einen Kuchen, und ich habe festgestellt, dass es auf die Dauer nicht ohne Gewichtszunahme abgeht, wenn man regelmäßig ein Stück mit isst. Ich habe andererseits schon gekränkte Reaktionen erlebt, wenn ich mal sagte, kein Stück essen zu wollen.
Insofern wäre Obst als Alternative sicher begrüßenswert, aber ehrlich gesagt hätte ich auch nichts dagegen, wenn mal eine Zeitlang einfach niemand mehr etwas zu essen für alle mitbringen würde. Oder eben nur irgendwelche Kekse in einer Dose, die man essen kann, aber nicht muss.
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