Grund und Ursache für Beklemmungen auf dem Friedhof
In einem Thread las ich, das ein Friedhof beklemmende Gefühle wachruft bei einer Userin. Wer hat noch das Gefühl, nicht auf den Friedhof gehen zu können, weil er vermeintlich nicht genügend Luft zum Atmen bekommt? Wenn ein Friedhof für manche Menschen so erschreckend ist, dass man Beklemmungen bekommt, was löst diese Beklemmungen denn aus? Was auf dem Friedhof ist so erschreckend? Kann man das an irgendetwas festmachen?
Oder sollten diese Beklemmungen mit den Toten zusammenhängen? Vielleicht liegt es auch an den vielen Romanen, die teils den Tod und den Friedhof mit einbeziehen. Wenn man einen Verstorbenen gut gekannt hat, ja sogar ein Angehöriger auf dem Friedhof begraben ist, hat man vielleicht eine gewisse Scheu, hinzugehen. Viele gehen zum Grab eines Verstorbenen und sprechen mit ihm, erzählen ihm das Neueste.
Auch wenn sie niemals eine Antwort bekommen, das ist ihnen egal, aber der Tote soll es wenigstens wissen. Vielleicht geistert in ihrem Gehirn auch Glaube, dass die Toten nur äußerlich tot sind und man mit ihrer Seele sprechen kann, weil die Seele über den Grab schwebt und alles erfasst, was der Besucher erzählt. Dieser und anderer Aberglaube spukt ja immer noch in manchen Köpfen und diejenigen, die daran glauben, lassen sich auch nicht davon abbringen.
Vielleicht ist es gerade das Unbehagen, das manche Menschen auf Friedhöfen beschleicht, das mit dem Aberglauben in Verbindung gebracht werden kann. Ich finde, ein Friedhof hat eine friedliche Atmosphäre. Die meisten Friedhöfe sind gepflegte Anlagen.
Ich denke, dass es in der heutigen Zeit weniger an Aberglauben oder ähnlichem liegt, dass viele Menschen Friedhöfe nicht mögen. Es ist wohl eher diese Kombination aus der in vielen Regionen ungewohnten und Ruhe und die Konfrontation mit dem Tod.
Der Tod ist mittlerweile aus unserem Leben fast verschwunden. Menschen sterben steril, sauber und von anderen versorgt in Krankenhäusern, Heimen und Hospizen. Tote müssen lt. Gesetz ganz schnell aus dem Haus. Damit bekommen die Gedanken an den Tod eine ganz andere Qualität.
Und auf einem Friedhof wird das den meisten sehr bewusst. Man wird an die Endlichkeit des Lebens erinnert. Aber dieses Lebensende ist heute eine Sache, über die man weniger weiß, als über eine Operation. Früher gehörte der Tod zum Leben, heute geht er extra. Dieses Unwissen verstärkt, denke ich, ein unbehagliches Gefühl, wenn man an die Endlichkeit des Seins erinnert wird.
Ich selbst mag Friedhöfe. Ich genieße die Ruhe und die gepflegte Anlage. Wobei ich jeden Friedhof mag, wenn er nicht zu nüchtern gestaltet ist. Bei uns entsteht zur Zeit die Unart, riesige Felder mit Reihengräbern anzulegen. Und die bekommen dann auch noch eine Granitplatte. Das sind dann große, graue Schotterflächen mit Steinplatten. Das ist gruselig. Aber alte, große Stadtfriedhöfe und kleine Dorffriedhöfe mag ich generell sehr gerne. Da kann ich gut entspannen.
Sicherlich kann ein Friedhof auch mal hübsch anzusehen sein, aber ich finde, dass über all dem eine traurige Stimmung hängt. Geht man auf Friedhöfe begegnen einen immer wieder Menschen, diese sind dann traurig und kaum einer ist dennoch wirklich gerne da, sondern nur aus einer inneren Pflicht heraus, was auch sehr beklemmend wirkt.
Einsame Friedhöfe sind natürlich spannend wenn es dunkel wird oder man besondere Grabsteine sehen kann, jedoch empfinde ich da andere Orte auch als gut und es muss ja nicht immer ein Friedhof sein. Die Stimmung ist schon bedrückend und dazu kommt die eigene Verknüpfung, man denkt an die Toten, die da liegen und alles zusammen ist eben nicht gerade angenehm.
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