Gründe nicht aufs Klassentreffen zu gehen?

Jeder kennt sie, manch einer freut sich, manch einer ist nur genervt von ihnen- die Klassentreffen. Nun ist es so, dass es ja meistens Beweggründe hat, wenn man auf ein Klassentreffen unbedingt gehen möchte, oder eben nicht.

Für mich sind Beweggründe, warum man auf das Klassentreffen gehen möchte folgende: Wie haben sich die Mitschüler entwickelt, was machen sie, haben sie Kinder, wie geht es ihnen, was haben sie erlebt. Was gibt es vielleicht für mich noch für Möglichkeiten, mich zu verwirklichen, was andere schon gemacht haben und vielleicht für mich eine Option wäre?

Die Beweggründe, warum man nicht auf das Klassentreffen gehen möchte, könnten folgende sein: Dass man in der Klasse vielleicht immer ausgeschlossen oder sogar gemobbt worden ist. Oder dass man einfach die Schule nur besucht hat, um eben das zu erreichen, was man schlussendlich hat- eine abgeschlossene Berufsausbildung. Es gibt ja sehr viele Menschen, die sind nicht interessiert an den Bekanntschaften in der Klasse und haben nur private Kontakte außerhalb der Schule.

Was wären für euch Gründe, warum ihr ein Klassentreffen meiden würdet? Seht ihr es vielleicht so als eine Art Angeberei an? Sodass der eine das hat und der andere dies erreicht hat? Oder seid ihr einfach generell nicht interessiert an solchen Treffen, weil ihr einfach findet, dass sie keinen Nutzen haben?

Ich habe mit allen Kontakt mit denen ich Kontakt haben wollte. Auch wenn ich früher eher beliebt war, hat sich einiges aber dennoch aufgrund der Jugend auseinandergelebt. Ich habe somit nur mit circa zwei Händen voll wirklich noch Kontakt und all die anderen sind mir egal. Ich bin da ganz locker und habe wenige Interesse daran, wer sich wie entwickelt hat, wer wie ausschaut usw. Zumal ich das meist eh weiß.

Ich weiß, dass ich die einzige aus der Klasse der Damen bin, die nicht schwanger wurde. Andere wurden schon teilweise 2-3 mal Schwanger. Dasselbe ist auch bei den Kerlen der Fall. Ich weiß z.B auch, dass 60 Prozent meiner Klasse arbeitslos ist, was ich nicht schlimm finde, aber mir sowieso vom ersten Tag bis zum letzten Tag klar war. Das geht aber auch in Nachbarsklassen genau so weiter, sodass es schon ein Wunder ist, dass einige da überhaupt Ausbildungen zu Ende gebracht haben.

Man könnte jetzt sagen, aber Kätzchen ist es dir egal, wieso man vielleicht welchen Werdegang eingeschlagen hat und ich würde sagen, ja! Wer Kontakt mit mir haben will, der kann ihn haben, aber dazu brauche ich nicht ein Klassentreffen. Ich habe mich mit genügenden regelmäßig getroffen und ein bis zwei auch später wiedergetroffen und bis heute Kontakt. FB gibt es auch und wer nicht will, der hat schon.

Ich bin jetzt 14 Jahre ohne Berufsschule einzubeziehen aus der Schule raus. Seither kam nie ein Klassentreffen zustande, obwohl wir es schon 5 mal geplant hatten. Nie sind die Leute gekommen, die sich angemeldet haben. Dasselbe mit zusammengefügten Klassentreffen mit unseren gut verstandenen Kollegen aus der Nachbarsklasse. Offenbar ist das nicht unser Dingen.

Die meisten haben miteinander noch Kontakt und sehen vielleicht auch die Notwendigkeit in einem direkten Klassentreffen nicht, ich im Übrigen auch nicht. Aus diesem Anlass ist das schon so Okay wie es ist und meine Gründe sind, ich habe darauf einfach keine Lust.Ich brauche das nicht und finde das so Okay wie es ist.

Mir geht es da so wie Kätzchen, mit ausgewählten Leuten habe ich durchaus noch Kontakt, aber mehr auch nicht. Ich sehe nicht ein, warum ich mir ganze Klassentreffen antun soll, wenn ich die meisten Leute von dort eh nicht mehr wiedersehen möchte und das als reinste Zeitverschwendung ansehe.

Für mich war die Schule immer ein Mittel zum Zweck. Gerade die Mittelstufe fand ich ätzend und habe meine Klasse nie gemocht. Das liegt aber eher daran, weil ich vom Charakter ziemlich aus der Reihe getanzt bin und nie das unreife Bedürfnis hatte, mich regelmäßig fast ins Koma zu saufen und dann mit der halben Klasse herumzumachen. Derartige Neigungen machen einen schnell zum Außenseiter, was mich jedoch nie gestört hat. Ich hatte ja mein Ziel, den Schulabschluss, vor Augen und das habe ich erreicht.

Genau. Die Leute, die damals meine Freunde waren, sind es zum Teil bis heute, und mit dem Rest hatte ich exakt den Geburtsjahrgang gemeinsam. Deswegen verstehe ich auch nicht, wieso mich deren Leben und Treiben auch noch nach Jahrzehnten interessieren sollte.

Zwar haben wir unsere Pubertät größtenteils in der gleichen Bildungsanstalt hinter uns gebracht, aber diese Erlebnisse haben mich mit meinen Klassenkameraden von anno dunnemals nicht gerade zusammengeschweißt oder irgendwelche tieferen Bindungen hinterlassen. Es war ein Gymnasium, nicht die Front bei Verdun, was wir gemeinsam erlebt haben, und was mittlerweile schon unser aller halbes Leben vorbei ist. Seit der Schulzeit haben sich zumindest in meinem Leben erheblich einschneidendere Dinge bewegt als damals das erste Besäufnis und der erste Liebeskummer.

Deswegen war ich exakt auf einem Klassentreffen, habe mich dort umgeschaut und festgestellt, dass kein einziger Anwesender auch nur ansatzweise eine interessante Entwicklung durchgemacht hat und bin wieder gegangen. Wieso sollte es mich interessieren, ob der Hannes von damals mittlerweile geheiratet hat und welchen Job er an Land gezogen hat? Die allermeisten meiner ehemaligen Schulkollegen waren sowieso kreuzbrave Spießer ohne erkennbare Talente, die entsprechend Lehrer oder Banker geworden sind, und die etwas kreativere Minderheit ist schon längst aus der bayrischen Provinz in die weite Welt entfleucht und interessiert sich ebenso einen Dreck dafür, ob Bettina jetzt zwei oder drei Kinder in die Welt gesetzt hat oder dass Sandra geschieden ist.

Und wenn man die persönliche Neugier auf das Privatleben und die Karriere von Leuten, mit denen man in den Neunzigern gemeinsam Latein hatte, beiseite lässt, gibt es in meinen Augen keinen Grund, sich ein Klassentreffen anzutun, zumal da es meistens mit logistischen Schwierigkeiten verbunden ist, weil es irgendwo in der Pampa stattfindet und/oder dann, wenn nur die LehrerInnen Zeit haben, weil da Ferien sind.

Ich denke, dass es von meiner Klasse kein Klassentreffen geben wird, aber wenn, dann würde ich nicht hingehen. Natürlich habe ich dafür auch Gründe und die sind auch wie bei meinen Vorschreibern die, dass ich einfach nicht daran interessiert bin zu erfahren, was die Menschen heute machen, zu denen ich auch früher zur Schulzeit schon keinen Kontakt hatte.

Bei mir ist es auch so, dass ich heute noch Kontakt zu einigen Leuten habe und darum reicht es mir dann auch völlig, wenn ich bei den Menschen weiß, was sie heute machen und wie es ihnen geht. In der späteren Klasse wurde ich zwar nicht mehr gehänselt, aber trotzdem ist meine Erinnerung an die Schulzeit nicht nur eine positive. Schon darum würde ich das alles nur ungern wieder aufleben lassen.

Ich sehe Klassentreffen etwas kritisch. Einerseits bin ich sehr neugierig und würde gerne wissen, was meine ehemaligen Mitschüler so treiben. Da Facebook ja mittlerweile "out" ist, kann man leider nicht mehr so einfach schnüffeln, da niemand mehr etwas hoch lädt.

Andererseits kenne ich meine alte Klasse und weiß, dass es nur in einem Schwanzvergleich ausarten würde. Wer ist erfolgreicher, wer wohnt in der angesagteren Stadt, wer kann mehr Auslandsaufenthalte nachweisen? Das muss ich mir wirklich nicht antun.

Dazu kommt, dass ich meine alte Klasse nicht wirklich mochte und schon etwas Angst habe, in alte Schemata zu verfallen. Wahrscheinlich könnte ich wegen der vielen negativeren Erinnerungen nicht offen und nett auf die anderen zugehen.

Immerhin habe ich, wie viele Vorposter ja auch schon gesagt haben, zu einer Handvoll Leuten noch Kontakt. Und das sind diejenigen, die mir wirklich wichtig sind.