Großen Hund nur anschaffen, wenn man ihn auch tragen kann?
In einem anderen Beitrag schreibe ich ja, dass ich eine große Hündin habe, die um die 25 Kilo wiegt. Da ist es für mich schon schwierig sie in die Badewanne zu heben, wenn sie sich mal eingesaut hat. Sie ist Mischling aus Schäferhund und Husky mit noch ein paar anderen Rassen, die ihren Senf dazu gegeben haben. Genau wissen wir es nicht, da sie aus dem Tierschutz ist.
Ich musste sie bisher zum Glück noch nie tragen, weil sie sich verletzt hat oder aus welchem Grund auch immer, nicht selbstständig laufen konnte. Wenn ich Gassi gehe, nehme ich immer mein Handy mit. Damit ich eben Hilfe rufe kann, wenn sie sich doch einmal verletzten sollte.
Nun schrieb Cooper75 in meinem anderen Beitrag, dass man sich nur einen Hund anschaffen sollte, den man auch schafft zu tragen. Ich sehe aber immer wieder, gerade auch zierliche Frauen, die einen großen und kräftigen Hund haben. Wäre es für euch Voraussetzung, dass ihr den Hund auch tragen könnt, den ihr euch anschafft? Würdet ihr wegen diesem Kriterium auf einen Hund verzichten, der ansonsten sehr gut zu euch passen würde?
Hunde werden nun einmal alt. Und wenn ein Hund nicht mehr springen darf, muss man ihn trotzdem ins Auto bekommen. Wenn ein Hund keine Treppen mehr laufen kann, dann kann man ihn nicht einfach vor der Haustür abstellen. In Narkose läuft der Hund auch nicht von allein und wenn draußen etwas passiert, dann kann es einfach zu lange dauern, bis Helfer einen überhaupt finden.
Also sollte man sein Tier tragen können, denn insbesondere wenn die Einschränkung beim Tier zum Dauerzustand über Jahre wird, dann hat man nicht immer einen Helfer zur Hand. Das sollte man vor der Anschaffung bedenken.
Mal ehrlich: Wenn jeder so denken würde, dann würden ja große Hunde im Tierheim versauern und gerade die großen sitzen da ja eh schon länger als andere Hunde. Und selbst meine 10 kg Hündin konnte ich nie tragen, weil sie mich dann ins Gesicht beißen wollte.
Wenn ein Hund nicht mehr ins Auto springen kann kauft man eben eine Rampe. Muss er in die Badewanne wird er halt draußen gebadet. Wenn er keine Treppen laufen kann gibt es Tragehilfen, einen Fahrstuhl, Rampen oder man zieht um, wenn es eine chronische Sache ist. Wenn ein Hund operiert wird sind eh mehrere Personen anwesend.
Und das draußen was passieren könnte ich doch ein total dämliches Argument. Das ist eine Ausrede von Faulen, die keine Lust haben weiter als 5 min mit dem Hund spazieren zu gehen, weil ja was passieren könnte und man dann nicht schnell genug zum Auto kommt. Dabei ist das Risiko an Herzverfettung zu sterben für diese Hunde viel größer, weil sie zu wenig Bewegung haben.
Ich hatte immer Schäferhunde. Die größeren Exemplare mit 45 kg hätte ich natürlich nicht mehr tragen können, aber es gab in 16 Jahren auch nie eine Situation wo das jetzt unbedingt nötig gewesen wäre.
Und mal ehrlich: Mich kann auch niemand tragen, wenn ich mir das Bein breche. Da muss ich auch zusehen wie ich klar komme.
Es stimmt schon, dass es sehr ungünstig wäre, wenn ein Hund nicht mehr alleine laufen kann und seine Menschen ihn nicht tragen können. Aber ich denke generell nicht so weit voraus und ziehe jedes Vielleicht und jede Eventualität in meine Entscheidungen mit ein. Wenn mein Mann mal im Rollstuhl landen sollte, kann ich den auch nicht tragen und in die Badewanne setzen. Das könnte ich auch mit einem halb so großen Mann nicht. Hätte ich da lieber für immer Single bleiben sollen?
Wenn das Problem auftritt, muss man sich um eine Lösung bemühen. Und da gibt es ja schon ein paar Möglichkeiten. Sternenbande hat ja schon einige aufgezählt. Solange die Lösung nicht die ist, dass man den Hund einschläfern lässt, ist es doch okay.
Wobei diese Entscheidung bei einem Hund, der praktisch gar nicht mehr laufen kann, auch irgendwann ansteht. Das kommt auf Krankheitsbild an. Mein Mann hat den Husky seiner Mutter in den letzten Wochen in den fünften Stock getragen. Aber ganz ehrlich, ich hätte es dem Hund gegönnt, wenn er vorher erlöst worden wäre. Nicht nur, weil das Tragen bestimmt anstrengend und ohne ihn nicht möglich war.
Sternenbande, du bewegst dich gerade weit ab der Realität und unterstellst Menschen wirklich lächerliches. Wenn draußen nicht schnell genug Hilfe kommen kann, hat man also einen verfetteten Hund, der keine Bewegung bekommt?
Es ist doch wohl eher das Gegenteil der Fall. Wenn ich beispielsweise in den Ardennen unterwegs bin, dann findet mich und die Hunde so schnell niemand. Ich hätte auch arge Probleme mit der Wegbeschreibung. So geht es vielen Hundebesitzern, die viel mit Hund laufen.
Bei Operationen sind auch nicht immer mehrere Leute da oder erreichbar. Schließlich ist ein Notfall ein Notfall. Wenn du deinen Hund noch nicht einmal im Notfall hochheben kannst, dann erziehe das Tier, Sternenbande. Es hat es nötig. Das ist zwar unbequemer, als immer Entschuldigungen vorzubringen, aber sinnvoll.
Rampen und ähnliche Hilfsmittel sind zwar nett, aber spätestens bei einer Lähmung kommt man damit nicht mehr weit. Aber dann kann man schließlich das arme Tier erlösen, richtig?
cooper75 hat geschrieben:Wenn ich beispielsweise in den Ardennen unterwegs bin, dann findet mich und die Hunde so schnell niemand.
Aber dann hat man mit mehreren Hunden auch Probleme. Wenn zwei verletzt sind, kann die niemand mehr tragen. Es sei denn, es sind zwei Chihuahas.
cooper75 hat geschrieben:Rampen und ähnliche Hilfsmittel sind zwar nett, aber spätestens bei einer Lähmung kommt man damit nicht mehr weit.
Bei einer längerfristigen Lähmung kann man den Hund aber auch nicht ständig tragen. Dann braucht es eine andere Lösung. Beispielsweise diese kleinen Wägelchen, auf denen die Hinterbeine liegen und der Hund bewegt sich nur auf den Vorderbeinen.
Ich denke, es macht auch einen Unterschied, was man mit den Hunden wirklich macht. Wenn man tatsächlich 30 Tage zu Fuß über die Alpen wandert, sollte man für seinen Hund sorgen können. Geht man aber nur in Deutschland auf Feldwegen Gassi kann man doch jederzeit jemanden anrufen und das nächste Haus ist nie weit entfernt. Außerdem ist es weit weniger gefährlich.
Man muss abwägen, welche Situationen wahrscheinlich sind. Aber gegen jede Eventualität kann man sich nicht absichern. Sonst müsste man auch immer einen zehn Kilo schweren Erste-Hilfe-Kasten mitschleppen oder dürfte nur als ausgebildeter Tierarzt einen Hund haben.
Also bei einer Lähmung würde ich einen Hund dann auch erlösen lassen.
Geht man aber nur in Deutschland auf Feldwegen Gassi kann man doch jederzeit jemanden anrufen und das nächste Haus ist nie weit entfernt.
Also dürfen sich auch nur noch Menschen mit sehr guten Sozialkontakten einen großen Hund zulegen? Wenn mir ein Hund beim Gassi gehen zusammen bricht könnte ich nicht garantieren, dass mich dann jemand abholt. Ich nehme auch nicht mal mein Handy mit, denn mich würde in der Walachei so schnell eh niemand finden bzw. gehe ich auch Strecken, wo man mit Auto gar nicht hinkommt.
Jetzt würde ich aber nicht auf die Idee kommen nur noch um den Block zu laufen, damit ich im Notfall möglichst schnell wieder zuhause bin. Man kann es mit der Fürsorge auch übertreiben. Was soll ein Herdenschutzhund machen, der nachts von einem Wolf angegriffen wird? Der muss auch bis zum nächsten Tag auf Hilfe warten.
Jetzt würde ich aber nicht auf die Idee kommen nur noch um den Block zu laufen, damit ich im Notfall möglichst schnell wieder zuhause bin. Man kann es mit der Fürsorge auch übertreiben.
Ich sag doch auch, dass man nicht jede Eventualität einplanen kann. Ich kann meinen Hund auch nicht selber tragen. Und ich habe auch nicht jedes Mal mein Handy dabei. Aber die meisten Leute gehen doch eher selten in so abgelegenen Gegenden spazieren, so dass man das bei der Anschaffung eines großen Hundes nicht bedenken muss.
Es ist doch auch so. Wenn der Hund so schwer verletzt ist, dass er unbedingt sofort einen Tierarzt braucht, ist es meist eh zu spät. Da ist es doch fraglich, ob es besser wäre, sich den Hund auf die Schultern zu hieven und sich so zum Auto zu kämpfen und ihn dann noch zum Arzt zu fahren. In dem Fall würde ich, glaube ich, eher den Hund beruhigen und ihn beim Sterben begleiten.
Ich habe jedenfalls noch nie von einem Fall gehört, wo jemand seinen Hund zurücklassen musste, weil er ihn nicht tragen konnte und niemand angerufen werden konnte und der Hund dann dort gestorben ist. Ich kenne jemanden, der seinen Hund noch mit Mund-zu-Schnauze-Beatmung zu retten versucht hat, aber da hätte das Tragen eben auch nichts mehr geholfen. Entweder es geht schnell oder man hat noch Zeit, eine Lösung zu organisieren.
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