Großeltern weniger Interesse an Betreuung der Enkelkinder?
Neulich kam eine neue Folge von ''Hart aber fair'' und dort wurden dann auch unterschiedliche Posts vorgestellt, die Zuschauer auf Facebook während der Sendung gepostet hatten. Darunter war auch ein Mann der meinte, dass viele Menschen während des Streiks Probleme hätten, denn früher wären sicherlich die Großeltern zur Stelle gewesen und hätten auf das Kind aufgepasst, aber heute würden viele Großeltern lieber mit dem Wohnwagen durch den Süden ziehen.
Das fand ich schon lustig, aber ich finde auch, dass das zutrifft. Mein Freund möchte demnächst auch adoptieren und unsere Eltern sind noch nicht in Rente und reisen sehr viel. Ich denke das unsere Eltern da auch nicht einspringen könnten, wenn wir ein Kind hätten, dass dann nicht in die Kita gehen kann. Wie seht ihr das, habt ihr auch den Eindruck, dass Großeltern heute einfach agiler sind und selbst noch was im Leben unternehmen wollen, anstatt auf Enkel aufzupassen? Findet ihr das gut oder nervt euch das eher? Würdet ihr euch eher wünschen, dass eure Eltern daheim bleiben und das Kind betreuen können?
Das ist jetzt aber eine ziemlich undifferenzierte Darstellung der Realität, oder? "Früher" war eine Großmutter meist selbst erst Anfang 40 und Hausfrau. Da ist es eine ganz andere Nummer, auf Enkelkinder zu achten als heute. Heute sind Großeltern meist eher 50 oder 60 und arbeiten noch. Wann sollen sie denn bitte auch noch den Enkel regelmäßig nehmen?
Ich sehe das genauso wie mein Vorredner. Als ich geboren wurde, war meine Großmutter 39 Jahre alt und musste selbst noch arbeiten und einige Kinder erziehen. Ihr jüngstes Kind war damals 9, das älteste (außer meiner Mutter) 17 Jahre alt. Die hatte als alleinerziehende Mutter selbst genug zu tun, um sich und ihre Kinder zu ernähren. Auch wenn sie mich gerne hat übernachten lassen am Wochenende, war das schwierig mal eben in der Woche auf mich aufzupassen.
Ich sehe ähnliches bei meinen Schwiegereltern jetzt. Beide sind 59 Jahre alt, werden im Sommer 60. Beide sind berufstätig und die älteste Enkeltochter ist 16 Jahre alt, die Jüngste ist 2,5 Jahre alt. Wie soll man da im Kita-Streik einspringen, wenn beide selbst im Schichtdienst arbeiten müssen?
Ich finde, dass du da ziemlich mit irgendwelchen Vorurteilen um dich wirfst ohne die Situation überhaupt zu Ende zu denken. Die beiden nehmen gerne die jüngste Enkeltochter, am Sonntag für ein paar Stunden am Nachmittag, wenn keiner arbeiten muss. Aber unter der Woche wird schwierig bis unmöglich, den Babysitter zu spielen so gerne beide das auch machen würden.
Ich denke, dass man heute einfach viel länger arbeiten gehen muss und auch die Kinder an sich viel später das Licht der Welt entdecken. Da kann man gar nicht unbedingt einen Vergleich anstellen. Wobei es natürlich auch Großeltern gibt, die gerne reisen, aber ich kenne auch viele Leute, die einfach noch im Alter arbeiten gehen und bei denen das der Zeitplan dann auch nicht zulässt.
Die Großeltern meines Kindes sind in einem anderen Bundesland, aber würden sicherlich gerne auf den Kleinen aufpassen, was ich aber in beiden Fällen nicht unbedingt wollen würde. Meine Eltern sind eine Katastrophe und werden mein Kind sicherlich nie alleine haben und die Eltern meines Mannes sind so, dass ein Kind da keine Regeln hat und beim Kochen ist es auch nicht so, wie ich mir das für mein Kind wünschen würde. Wobei ich meinen Kleinen da schon eher hingeben würde, weil sie sehr herzlich sind.
Wie stellst du es dir auch vor? Früher hat man nicht bis 67 Jahre gearbeitet und saß dann erst Zuhause sondern bereits mit 55 oder 60 Jahren. Natürlich hat man dann auch mehr Zeit sich die Enkelkinder zu nehmen und diese zu betreuen wenn wegen der Streiks die Kindergärten und Krippen nicht geöffnet haben. Die meisten Großeltern stehen jedoch noch voll im Berufsleben wie die Eltern des Kindes auch und können diese somit nicht einfach einmal kurzfristig nehmen.
Auch hat sich das Bild gewandelt wenn man es mit früher vergleicht. Früher ist nur der Mann arbeiten gegangen und die Frau saß Zuhause. Seit einigen Jahren arbeiten nun aber auch die Frauen und ohne zwei Gehälter ist es gar nicht möglich in bestimmten Regionen über die Runden zu kommen, dass dort auch nicht immer jemand Zuhause ist. Somit war es "früher" schon ein wenig einfacher, aber dort sind die Kinder auch nicht den ganzen Tag in die Krippe oder den Kindergarten gegangen wie es heute der Fall ist.
Bei anderen sind die Großeltern schon so gesundheitlich angeschlagen, dass diese einer Kinderbetreuung gar nicht mehr gerecht werden könnten selbst wenn sie es wollten. Das ist heute aber auch schon der einzige Grund, wieso jemand bereits früher Zuhause und in Rente sitzt. Mit einem Rückenleiden brauche ich dort keine Kinder mit 3-5 Jahren abladen, denn Opa und Oma kämen gar nicht hinterher, wenn die Kinder Blödsinn machen und somit braucht man eine andere Alternative dann zu den Großeltern.
Auch wohnen die Großeltern nicht immer direkt nebenan oder im gleichen Bundesland, wie stellst du dir das dann vor? Meine Eltern wohnen 700 Kilometer weit entfernt, stehen voll im Berufsleben und würden auch nicht einfach alles stehen und liegen lassen damit sie auf das Kind aufpassen damit ich arbeiten gehen kann. Zudem ich das Kind bei ihnen auch nie alleine lassen würde, aber das ist ein anderes Thema.
Die Mutter meines Ex-Partners hat eine eigene Apotheke, bei der sie 6 Tage die Woche von morgens bis Abends im Geschäft steht und somit auch nicht zu erreichen ist. Oder soll ich mein Kleinkind mit in die Apotheke geben? Das hatte ich schon einmal und mache ich nie wieder, da er dort am Ende die Tabletten aus den Verpackungen gedrückt hat und niemand wusste ob er davon etwas eingenommen hatte, weil Schwiegermutter nicht aufgepasst hat vor lauter Kunden. Somit ebenfalls eine schlechte Lösung.
Mit dem Alter hat es meiner Meinung nach wenig zu tun aber ich kann auch jeden verstehen, der im Alter sagt er möchte Zeit auf reisen verbringen und quasi seine verlorenen Zeit wieder nachholen. Somit sehe ich es auch nicht als Problem an, wenn es dann einmal nicht klappen sollte mit Kind betreuen. Gerade wenn das schon langfristig geplant und gebucht war, kann ich nicht verlangen das die Großeltern die Reise stornieren nur damit das Enkelkind betreut werden kann. Ich würde mich auch nicht nur nach anderen Richten und das Enkelkind ständig zur Betreuung nehmen, da ich "viel Zeit habe und nur daheim sitze" wenn ich in Rente bin. Da möchte ich dann auch etwas erleben und ich muss jetzt auch schon zusehen wie ich mein Kind unterbringe, somit sollten das meine Kinder dann ebenfalls schaffen und nicht nur auf mich angewiesen sein.
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