Greifen Eltern wegen Kosten schneller zur Arznei auf Rezept?
Neben den verschreibungspflichtigen Medikamenten gäbe es im speziellen für Erkältungen ja doch die ein oder andere pflanzliche Alternative. Aktuell ist die Tochter einer Kollegin erkältet und meine Kollegin hat nun gemeint man müsse sich nicht wundern wenn Eltern ihren Kindern lieber rezeptpflichtige kostenlose Medikamente verschreiben lassen als zu pflanzlichen Alternativen zu greifen. Die Alternativen würden in Summe den Geldbeutel ganz schön strapazieren.
Nicht dass ihr das Geld für die Gesundheit ihres Kindes zu schade ist, aber sie fände es toll wenn Krankenkassen zumindest für Kinder auch bei solchen Medikamenten die Finanzierung übernehmen würden. Sie ist fest davon überzeugt dass viele Eltern aufgrund den finanziellen Aspekten lieber gleich zu den kostenlosen Rezeptmedikamenten für ihre Kinder greifen. Wie seht ihr das? Sollten auch pflanzliche Alternativen von der Kasse übernommen werden?
Die Überlegung an sich finde ich nicht falsch und es könnte auf den ersten Blick auch durchaus so sein. Allerdings gibt es ja auch kostengünstige Möglichkeiten der Hausapotheke.
Wenn ich mich da in meinem Freundeskreis umsehe, dann gibt es jene Eltern, die sehr rasch Medikamente geben. Sie probieren im Vorhinein ja gar nicht erst diverse Hausmitteln aus. Es muss ja kein homöopathisches Mittel sein. Aber ein Zwiebelwickel, Wadenwickel, Tees, Honiggemische und Co kosten nicht viel und sind vor allem bei Kindern oft noch sehr hilfreich und ausreichend. Wobei ich nicht sagen möchte, dass man ganz auf Medikamente verzichten soll. Es ist gut und schön, dass es Medikamente gibt, aber davor probiere ich gerne Hausmitteln und sehr oft reicht das auch.
Jene, die auch auf Hausmittel verzichten, würden vermutlich auch keine homöopathischen Mittel kaufen und das liegt nicht am Geld, sondern an deren Einstellung.
Das liegt aber nicht nur rein an der Einstellung, sondern auch an den Ärzten selber. Wenn ich mit meinem Kind zum Kinderarzt gehen würde, in dem Fall, wenn eines meiner Kinder nur eine Erkältung hat, dann würde der mir gar nichts aufschreiben, sondern sagen was man so an Hausmitteln anwenden kann. Wir hatten den Fall mal mit meiner Tochter, weil ich mir einfach nicht so sicher war, ob ihr Husten so noch okay ist oder man etwas geben müsste. Er hat dann abgehört und uns zu Hausmitteln beraten, die wir anwenden können. Tatsächlich hat das dann auch kurze Zeit später wirklich funktioniert.
Generell bin ich einfach nicht der Typ, der bei jedem kleinen Ding zum Arzt rennt. Wie bei mir auch versuche ich erstmal Hausmittel und gehe erst dann, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Im beschriebenen Fall meiner Tochter war es einfach so, dass sie ja noch sehr klein war und da ist es ja besser einmal darüber sehen zu lassen.
Ich finde das auch gar nicht so gut, wenn man immer gleich die starken Mittel gibt und den Körper nicht mehr selber versuchen lässt, denn das muss ja auch entwickelt werden. Ein guter Arzt empfiehlt diese starken Sachen mit Sicherheit auch nicht sofort. Wenn ich aber auch sehe wie voll das beim Arzt ist scheinen viele gleich hinzugehen bei einem kleinen Schnupfen.
Ich war nun schon öfter mit Erkältungen beim Arzt - geht ja nicht anders wenn man angestellt ist - und die "pflanzliches Mittel oder verschreibungspflichtiges Medikament" Option hatte ich noch nie.
Entweder es ist von vorne herein klar, dass rezeptfreie Mittel, Hausmittel und Ruhe ausreichen werden oder es muss auf Bakterien getestet werden und eventuell ein Antibiotikum eingenommen werden.
Ich wüsste jetzt so spontan auch gar nicht was es für rezeptfreie, pflanzliche Mittel gibt, die eine Alternative zu verschreibungspflichtigen Medikamenten bei Erkältung sein könnten. Wenn es einen wirklich so schlimm erwischt hat, dass man zum Beispiel einen Hustenblocker braucht, hat man die Alternativen doch schon ausprobiert und bekommt nur deshalb dann das Hammermittel verschrieben. Jedenfalls läuft das bei meinem Arzt so.
Jene, die auch auf Hausmittel verzichten, würden vermutlich auch keine homöopathischen Mittel kaufen und das liegt nicht am Geld, sondern an deren Einstellung.
Falsch. Homöopathische Mittel sind Placebos, die über den Placeboeffekt hinaus keine nachgewiesene Wirkung haben. Hausmittel sind eine ganz andere Kiste, dazu findest du zig Studien, die eine Wirkung belegen. Bei solchen Sachen wie Wadenwickeln dürfte auch ohne Studie klar sein wie und warum sie funktionieren.
Leute, die Homöopathie ablehnen sind in der Regel einfach gut informiert und lassen sich nicht vom Design, das an Medikamente erinnert, und der Tatsache, dass das Zeug in Deutschland in Apotheken verkauft wird, blenden.
Und nein, pflanzliche Mittel sind nicht homöopathisch. In pflanzlichen Mitteln sind Pflanzen enthalten, in Homöopathie nicht. Wenn überhaupt Pflanzen verwendet wurden kann man den Wirkstoff in der hohen Verdünnung nicht mehr nachweisen, aber teilweise werden für Homöopathie auch solche Sachen wie Quecksilber, Salpetersäure oder Phosphorsäure verwendet. Da ist man dann doch ganz froh, dass kein Wirkstoff drin ist.
Cloudy, bei Kindern läuft das anders. Bis zum zwölften Lebensjahr sind auch die meisten apothekenpflichtigen Mittel auf Rezept und ohne Zuzahlung erhältlich. Deshalb verstehe ich das Thema auch nicht wirklich. Denn aufgrund dieser Regeln kosten rezeptfreie Medikamente für Kinder gar nicht mehr als apothekenpflichtige.
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