Gräber mit Sachen schmücken, die dem Toten gefallen hätten

vom 10.04.2017, 15:43 Uhr

Es ist ja doch immer noch üblich, dass man auf Gräber Blumen pflanzt und in eine Vase stellt. Auch eine Kerze machen viele an und das lassen sich auch viele Angehörige sehr viel Geld kosten. Die Vasen alleine werden schon immer pompöser und von den Grabsteinen ganz zu schweigen. Auch die Grablampen sind oft sehr pompös.

Ich sehe hier auf dem Friedhof auch schon mal, dass Porzellanvasen oder Glasvasen auf den Gräbern stehen. Eine Bekannte, die das auch bei ihrer Mutter auf dem Grab stehen hat, meinte, dass die Mutter nicht diese richtigen Grablampen oder Grabvasen mochte und deswegen hat sie eine normale Vase aus Pozellan auf dem Grab stehen und ein Windlicht, welches die Mutter immer auf dem Tisch stehen hatte.

Bei den Kindergräbern sehe ich auch oft Spielsachen statt Blumen und Co. Zu Ostern steht dann auch ein Osternest mit Süßigkeiten auf dem Grab oder ein Spielosterhase und zu Weihnachten ein Weihnachtsbaum mit Solarlichtern. Also nichts typisches, was man auf den Friedhof stellt.

Seid ihr auch so, dass ihr diesen typischen Grabschmuck nicht mögt, sondern Sachen von den Toten, die sie zu Lebzeiten besonders schön fanden mit auf das Grab stellt? Wie würdet ihr das haben wollen, wenn ihr mal auf dem Friedhof sein werdet? Würdet ihr es den Verwandten überlassen oder fändet ihr es schön, wenn ihr Kerzenständer (mit Windschutz), normale Vasen (die man ein wenig eingräbt, damit sie nicht fallen) usw. auf dem Grab hättet? Würdet ihr ein Kindergrab wie eine Spielwiese schmücken?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Zum deutschen Friedhofszwang und der ganzen Uniformierung bei den Gräbern habe ich ohnehin meine ganz eigene Meinung, aber wenn jemand versucht, das Ganze etwas zu durchbrechen und persönlicher zu gestalten, finde ich das schon optisch ansprechend. Selbst würde ich das aufgrund meiner Erfahrungen mit Diebstahl auf dem Friedhof aber nicht tun. In den ersten Monaten sind auf dem Grab meines Vaters gleich mehrfach Grableuchter und Vasen verschwunden und da ging es nur um diese profanen Plastik-Teile.

Wenn ich mir vorstellte, dass jemand jetzt ganz persönliche Dinge wie eine Lieblingsvase oder ein Windlicht stehlen würde, wäre das für mich noch schlimmer. Und dieser Friedhof ist nicht im Ghetto einer Großstadt, sondern in einer gutbürgerlichen Gegend, man ist also nirgendwo vor Diebstahl und Vandalismus gefeit. Wenn man zum Grab kommt und entdeckt, dass wieder jemand etwas geklaut hat, ist das wirklich ein schlimmes Gefühl, gerade ganz am Anfang. Man fühlt sich in seiner Trauer regelrecht verhöhnt. Von daher würde ich keine unbefestigten guten Sachen auf Gräbern aufstellen, auch wenn es hübscher aussieht.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Also zum Grabschmuck muss man eigentlich nicht viel sagen. Bei Kindern sehe ich oft viel Geschmücktes. Was ich auch toll finde, also so mit einem Osterkorb. Bei meiner Oma habe ich ein kleines Buch liegen mit einer kleinen Kerze darauf. Und ein Glas das ich mal früher gebastelt hatte und sie immer im Fenster stehen hatte. Meine Oma und mein Opa haben ein gemeinsames Grab und einen schlichten Grabstein. Auffällige Grabsteine finde ich einfach in diesem Zusammenhang nicht angemessen, da es ja doch eine traurige Sache ist.

» Melli0880 » Beiträge: 104 » Talkpoints: 23,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Da frage ich mich auch, woher man wissen möchte was dem Toten gefallen hat. Hat dieser lange gelebt, dann kann man sich sein Bild machen. Bei Kindern ist das nicht immer so einfach, gerade wenn man sich die Sternenkinder anschaut also die direkt tot geboren worden sind oder kurz nach der Geburt verstorben sind oder auch nach wenigen Wochen. Da weiß man nicht was diese mochten und die Angehörigen machen sich das Grab halt ihrer eigenen Fantasie her schön, dass sie auch einen Platz für ihre Trauer haben.

Daran finde ich nichts schlimmes, wenn jemand nun das Kuscheltier mit auf das Grab setzt anstatt ein Grablicht oder auch die Vase mit Blumen, dann ist das jedem seine Sache. Verordnungen gibt es dazu was gar nicht geht und was zulässig ist, daran muss sich auch gehalten werden. Aber man darf auch nicht vergessen, dass auf Friedhöfen doch einiges geklaut und kaputt gemacht wird und dabei wird auch vor Kindergräbern nicht halt gemacht. Schmückt man es zu sehr aus, dann gerät das eigene Grab eher in den Fokus der Aufmerksamkeit für solche Dinge und ich würde das nicht wollen, dass das Grab meines Kindes geschändet wird nur weil ich meinte dort Osterhasen, Osternester und Co aufstellen zu müssen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Wenn der Tote sich vorher geäußert hat, wird man wohl richtig liegen mit dem, was man da so hinlegt. Das Grab der Oma meines Mannes hatte auch immer wieder schöne Dinge als Zierde, mal eine tolle Laterne, mal eine extra Vogeltränke und so weiter. Es wurde fast alles geklaut und das darf man dann eben auch nicht vergessen, es wird viel geklaut und wenn man dann die teure Vase oder die teure Laterne aufgestellt hat, ist man darüber sicherlich nicht mehr so glücklich und ärgert sich.

Ich bin keine Friedhofsgängerin. Klar, wenn eine Beerdigung ist macht man das so, aber abseits dessen habe ich nie ein Grab besucht und werde dies auch nicht. Mir gibt das einfach nichts und der Tote hat in meinen Augen auch nichts mehr davon, ob da nun die Lieblingsblumen angepflanzt werden oder in eine Vase hingestellt werden oder auch sonst irgendwelche schönen Dinge dort abgelegt werden. Das ist nur für die eigene Optik und den Wunsch den Verstorbenen nicht zu vergessen, mit den Dingen, die er mochte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde das sehr schön wenn man Gräber sehr individuell und persönlich gestaltet. Immerhin ist ein Grab für viele auch ein Ort des Gedenkens und der Erinnerung an die bestimmte Person. In einer Bastelgruppe auf Facebook gibt es eine Sternenmama die gestaltet regelmäßig Steine und andere Utensilien für ihr Sternenkind. Das sind wunderschöne Einzelstücke die der Mutter auch sicher helfen ihre Trauer zu verarbeiten.

In meiner Geburtsstadt gibt es eine Dame die sich erkämpft hat, dass sie auf dem Grab ihrer Großeltern sogar Tomatenpflanzen ins Grab pflanzen darf, weil sie das an das schöne gemeinsame Hobby mit ihren Großeltern erinnert. Was die Sache mit Diebstählen bei Gräbern angeht finde ich das eine wirklich traurige Angelegenheit. Wie pietätlos manche Menschen doch sein müssen um die Unverfrorenheit zu besitzen personalisiertes Dekomaterial von Kindergräbern zu stehlen.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mir ist alles, was nach meinem Tod passiert, tatsächlich völlig egal. Ich wüsste nicht, warum das irgendwie relevant sein sollte oder warum ich mir darüber den Kopf zerbrechen sollte, weil ich es doch eh nicht miterleben werde.

Ich bin aber der Meinung, dass jeder Angehörige ein Grab nach seinen Wünschen und seinem Geschmack gestalten sollte und finde das Theater, das in Deutschland teilweise gemacht wird wenn jemand aus der langweiligen Reihe tanzt total lächerlich. Es schadet doch niemandem wenn der Grabstein eines Fußballfans mit dem Logo seines Vereins verziert ist oder wenn jemand ein Grab mit eher unüblichen Pflanzen bepflanzt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Mir ist Grabschmuck und -bepflanzung ebenfalls völlig egal. Ich sehe die Zeiten der typischen Erdbestattungen mit Stiefmütterchen und Zeug sowieso dem Ende nahen, da der Aufwand schwer zu stemmen ist, wenn sich die Angehörigen in alle vier Winde zerstreuen. Bei uns auf dem Land ist es vorläufig noch anders, weil es wie vor hundert Jahren kaum jemand weiter als bis ins nächste Kaff schafft, wenn er oder sie von daheim auszieht. Aber auch hier ändern sich die Zeiten allmählich, und wenn die jetzige Rentnergeneration ausgestorben ist, wird die klassische Grabpflege schwierig.

Aber wie gesagt, an sich ist es mir egal, ob jemand die berühmten Stiefmütterchen auf pechschwarzer Graberde anpflanzt, irgendwelche kitschigen Steine und Engel verteilt, mit Laterne oder ohne - kann jeder handhaben, wie es gefällt. Persönlich finde ich es nur noch mal extra deprimierend, wenn die Deko nicht wetterfest ist und das Spielzeug allmählich vermodert oder ähnliches. Bei mir selber sollte sich das Problem der Grabdeko von alleine erledigen. Wenn ich nicht überraschend früh den Löffel abgebe, werden nicht viele Leute übrig sein, die sich darüber Gedanken machen können, welche Präferenzen ich zu Lebzeiten in Sachen Blumenschmuck hatte.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Das Grab ist die Erinnerungsstätte für die Überlebenden. Ein Ort, wo man mit seiner Trauer und mit seinen Erinnerungen hingehen kann, die dort gleichzeitig ausgelebt und vielleicht auch zeitlich und räumlich begrenzt werden können, wenn das dem Trauenden gut tut. Trauern ist etwas sehr Individuelles, so wie Erinnern auch.

Ich finde, es sollte jede und jeder genauso machen, wie es sich gut und richtig anfühlt. Das wird sicher nicht nur von den Personen, um die es geht, sondern auch von ihrer Beziehung zu Lebzeiten abhängen. Wenn es der überlebenden, der trauernden Person gut tut, Dinge mitzubringen ans Grab, warum nicht? Vielleicht hilft das Erinnerung und der Dankbarkeit auf die Sprünge, vielleicht ist es einfach ein Ausdruck von Verbundenheit auch über den Tod hinaus.

» Kirchenbotschafter » Beiträge: 91 » Talkpoints: 21,81 »


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