Glückliches Paar spielen und in Wirklichkeit getrennt sein?

vom 02.11.2015, 23:23 Uhr

Eine Freundin von mir war vor einiger Zeit in einer wirklich schweren Situation. Ihre Oma lag schwerkrank im Krankenhaus, wobei eigentlich auch sicher war, dass sie in nächster Zeit sterben würde. Während dieser Zeit hatte sich meine Freundin auch von ihrem Freund getrennt. Da die Oma während der Krankenhauszeit aber auch Geburtstag hatte, traute meine Freundin es sich nicht, ihr die Wahrheit zu sagen, da sie wüsste, dass sie das todtraurig machen würde. Sie meinte, dass ihre Oma ihren Freund geliebt hätte, wie ihren eigenen Schwiegersohn.

Jedenfalls tauchten meine Freundin und ihr Ex-Freund dann auch gemeinsam im Krankenhaus auf und spielten vor allen Verwandten das glückliche Paar. Ihre Oma ließ sie dann auch in dem Glauben, bis sie starb. Ich finde die Geschichte schon sehr traurig, wüsste aber auch nicht, was ich da machen würde. Habt ihr schon einmal mit eurem Ex-Partner ein glückliches Paar gespielt, während ihr in Wirklichkeit getrennt wart? Was würdet ihr in der beschrieben Situation machen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde das wahnsinnig toll von dem Ex Freund, wenn ich ehrlich bin. Er hätte ja auch sagen können, dass ihm die Oma egal ist. In so einem Fall würde ich sicherlich auch nicht erzählen, dass ich mich getrennt habe und dann versuchen, dass mein Ex Partner das noch mitspielt. Da ist ja auch eine sehr extreme Situation. Sonst würde mir da aber nichts einfallen, wo das Sinn machen würde und sonst würde ich das auch nicht machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Meiner Ansicht nach merkt man das doch, wenn man etwas vorspielt, was gar nicht da ist. Scheinbar waren alle abgelenkt, weil die Oma im Sterben lag und man da eher auf die Oma konzentriert war. Sonst hätte das doch jeder gemerkt mal ehrlich. Wobei es mir generell unbegreiflich ist, wie einem Menschen so etwas wie Mikroausdrücke im Gesicht entgehen können. Man kann die Wahrheit oft im Gesicht ablesen, wenn auch nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Aber man kann es. Viele Menschen scheinen das aber nicht wirklich zu wollen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Selbst habe ich das auch noch nie gemacht, ich würde das auch irgendwie nicht einsehen, soviel Theaterspielen wäre mir zuwider und zu anstrengend, aber in dem besagten Fall kann ich es für die todkranke Oma schon verstehen. Im Bekannten- und Freundeskreis habe ich es aber mal über einen längeren Zeitraum hautnah miterlebt, wie sich ein relativ frisch getrenntes Paar in manchen Kreisen der Öffentlichkeit noch als zusammengehörig gegeben hat. Ich war eine von ganz wenigen Leuten, die von der Trennung wussten, aber die meisten anderen hatten keine Ahnung.

So richtig habe ich den genauen Grund nicht verstanden, ich glaube, es ging ein wenig darum, die Trennung für sich selbst erst einmal zu verarbeiten, bevor man auf gesellschaftlichen Anlässen überall bestürmt wird, was denn passiert ist. Leider ist es ja so, dass man nach und während einer Trennung von vielen Leuten angesprochen wird, was passiert ist, wie es einem geht und was den Menschen sonst noch alles so einfällt. Unkommentiert bleibt es selten und manch einer möchte vielleicht einfach seine Ruhe und nicht in einigen wichtigen Momenten gesellschaftlich mitleidige Blicke oder neugierige Fragen gestellt bekommen.

Gemerkt hat es übrigens wirklich niemand, die beiden waren schon sehr überzeugend, vielleicht auch, weil die Trennung eine etwas unklare Komponente hatte und noch Gefühle im Spiel waren.

» Verbena » Beiträge: 4943 » Talkpoints: 1,99 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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