Gleichstellung von tätigkeitsverwandten Berufsgruppen
Es gibt ja sehr viele verschiedene Berufsgruppen in unserem System wie z.B. die Pädagogen, Sozialpädagogen, Erzieher, Sozialassistenten, Kinderpfleger. Gerade die letztgenannten 3 Gruppen arbeiten oft in der selben Einrichtung und machen in der Regel die selben Tätigkeiten.
Jedoch ist die Bezahlung unterschiedlich und die gesellschaftliche Anerkennung auch, obwohl das selbe berufliche Umfeld und die selben körperlichen und geistigen Belastungen vorhanden sind. Eine Ausnahme ist die Dokumentation, welche ein Sozialassistent oder Kinderpfleger nicht machen muss.
Wäre es denn nicht sinnvoll, diese Berufsgruppen zu einem neuen Beruf oder einer neuen Gruppe zusammenzufassen? Es ist ja auch so, das Sozialassistenten und Kinderpfleger kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, gerade weil diese Ausbildungsrichtungen zwar in vielen Bundesländern angeboten werden, die Arbeitgeber die Absolventen aber nur ungern einstellen.
Es gibt auch Bundesländer, wo man diese Berufsgruppen gar nicht kennt und dem Arbeitgeber bei einer Initiativbewerbung erst mal erklären muss, was ein Sozialassistent ist.Ein Einheitsberuf bzw. eine Einheitsbezeichnung ist deswegen meiner Meinung nach sehr sinnvoll.
Warum sollte man Menschen bei der Bezahlung gleichstellen, die eine vollkommen andere Qualifikation mitbringen? Ist es fair, wenn jemand mit einer zweijährigen Ausbildung genauso behandelt wird, wie jemand, der 6 Jahre die Schulbank gedrückt hat oder der studiert hat? Dann lohnt es sich nicht mehr, sich zu qualifizieren, oder?
Es gibt auch Erzieher/innen, die über eine 2 Jährige Umschulung ihren Abschluss erreicht haben, ohne Vorausbildung. Wenn Diese dann mit einem Sozialassistenten der seine Ausbildung in 2-3 Jahren (die Dauer kann unterschiedlich sein!) absolviert hat, in einer Einrichtung zusammen arbeitet in einer Gruppe, mit den selben Tätigkeiten, bin ich der Meinung das die Bezahlung die Gleiche oder in etwa die Gleiche sein sollte.
Man macht das Selbe, hat das selbe Umfeld und die gleichen Belastungen, so ist das in der Praxis. Jemand der studiert hat, sollte am Anfang auch erstmal nur soviel verdienen wie ein Erzieher, Sozialassistent, Kinderpfleger... warum?
In der Studienzeit haben die Studenten nur wenig Praxis, ein Sozialassistent hat in seiner Ausbildung oft mehr Praxis als Jemand der Pädagogik oder Sozialpädagogik studiert. Man kommt als ,,studierter Theoretiker" in eine Einrichtung und muss erstmal die Abläufe etc. kennenlernen, das praktische Know How, was einem fehlt, da ist ihm ein Sozialassistent oder Kinderpfleger um einige Zeit voraus.
Vom theoretischen her, hat unter Umständen der Studierte natürlich die besseren Karten, aber was nützt die Theorie, wenn man sich in der Anwendung nicht sicher ist, weil die Routine fehlt?! Das ist aber ein ganz anderes Thema.
Du kannst aber nur die Bezahlung und die Voraussetzungen in einem Bundesland vergleichen. Die Bundesrepublik ist eben ein Staat, der aus vielen Kleinstaaten mit eigenen Gesetzen besteht. Und wenn man das macht, dann wird klar, warum es die Unterschiede in der bezahlung gibt.
Nehmen wir als Beispiel NRW: Mit Fachoberschulreife darf man hier nicht direkt Erzieherin werden. Es wird vorher eine zweijährige Ausbildung an einer Fachschule vorausgesetzt. Dann ist man beispielsweise Sozialassistentin. Wer nun Erzieherin werden möchte, der muss noch einmal zwei Jahre Berufsschule und ein Jahr praktische Ausbildung absolvieren.
Es wäre also ziemlich unfair, wenn beide Personen das gleiche Gehalt beziehen würden. Denn dann hätte es gereicht, nach den ersten zwei Jahren nicht mehr weiterzulernen. Höhere Qualifikationen werden eben besser vergütet. Was ist daran unfair?
Dann müsste ein Erzieher/eine Erzieherin, welche/r den Abschluss durch eine 2 jährige Umschulung erreicht hat nach deiner Argumentation, schlechter bezahlt werden als ein/e Erzieher/in, der oder die den Abschluss erst nach 5 Jahren erreicht hat?
Der oder die ehemalige Umschüler/in müsste dann Gehaltsmäßig beispielsweise mit einem Sozialassistenten gleichgestellt sein zwecks gleicher Lerndauer, das wird die Erzieher/innen die den Abschluss durch eine Umschulung erlangt haben aber nicht passen, schließlich haben sie ja den selben Abschlusstitel wie ein/e Erzieher/in, die das 5 Jahre gelernt hat.
Man sieht, Kompetenz und Qualifikation lassen sich nicht anhand von der Länge der Ausbildungsdauer bewerten und ausmachen. Es gibt sogenannte "Fachidioten", die haben den Abschluss nach 5 Jahren in der Tasche und praktisch trotzdem weniger drauf als ein Sozialassistent oder Kinderpfleger.
Ich finde die Bezahlung sollte nach Art der Tätigkeit für alle gleich erfolgen unabhängig vom Abschluss. Wir hatten im Hort eine studierte Lehrerin, da es Erziehermangel gab, hat man ihr die Chance gegeben bei uns zu arbeiten. Sie wurde aber nicht nach Lehrertarif bezahlt, hätte sie nach Lehrertarif bezahlt werden sollen nur weil sie studiert ist, aber trotzdem die selbe Arbeit macht? Wo ist da die Gerechtigkeit?!
Wieso sollte das so sein? Wer beispielsweise seine Qualifikation über das Abitur erlangt hat und ausreichend Praktika vorzuweisen hat, um direkt einzusteigen, der hat doch ebenso vorher zusätzliche Qualifikationen aufgebaut, wie der Realschüler, der zuerst 2 Jahre die Fachschule besucht hat.
Wer eine Umschulung macht, der hat vorher bereits eine andere Qualifikation gehabt. Auch der hat vorher Zeit investiert und gelernt. Damit ist das höhere Gehalt doch gerechtfertigt. Ansonsten würde sich Aus- und Fortbildung nicht lohnen.
cooper75 hat geschrieben:Wieso sollte das so sein? Wer beispielsweise seine Qualifikation über das Abitur erlangt hat und ausreichend Praktika vorzuweisen hat, um direkt einzusteigen, der hat doch ebenso vorher zusätzliche Qualifikationen aufgebaut, wie der Realschüler, der zuerst 2 Jahre die Fachschule besucht hat.
Wer eine Umschulung macht, der hat vorher bereits eine andere Qualifikation gehabt. Auch der hat vorher Zeit investiert und gelernt. Damit ist das höhere Gehalt doch gerechtfertigt. Ansonsten würde sich Aus- und Fortbildung nicht lohnen.
Ja aber die fachlichen Kenntnisse die bei der FOS oder Abitur vermittelt werden, sind andere. Ich habe sowohl FOS als auch eine Sozialassistenten und Erzieherausbildung gemacht und habe daher einen Einblick in die Sache.
Es gibt bei den Umschulungskursen Leute, die haben vorher Ausbildungen im Garten und Landschaftsbau, im Sanitärbereich oder Metalbau gemacht und darin gearbeitet. Diese Tätigkeiten sind nicht wirklich mit den sozialen Ausbildungen kompatibel, warum sollten diese Leute dann mehr verdienen?!
Eine Umschulung ist ein Neuanfang, in der späteren Tätigkeit als Erzieher/in interessiert es keinem mehr, was man vor der Umschulung gemacht hat.
Eine Umschulung ist rechtlich gesehen eine berufliche Weiterbildung. Das wird weder als Neuanfang behandelt, noch ist der Mensch selbst mit einem kompletten Berufsanfänger gleichzusetzen, denn er bringt viele Erfahrungen mit, die ein Schulabgänger nicht hat.
Außerdem warum sollte jemand, der die Umschulung 2 Jahre lang macht und danach 1 Jahr das Praktikum absolviert, schlechter bezahlt werden? Er muss vorher auch eine mindestens zweijährige Ausbildung absolviert haben, er muss ebenfalls Erfahrungen in der Betreuung von Kindern nachweisen oder ein Vorpraktikum machen. Warum sollte er also in NRW weniger verdienen?
Als Neuanfang in einer neuen Richtung. Erfahrungen bringt man mit, jedoch werden die nicht als Solche anerkannt, wenn man als Erzieher irgendwo arbeitet, es sind eher Lebenserfahrungen. Die können einen manchmal helfen.
Die meisten die den Weg gehen haben freilich einen Berufsabschluss und der wird vielleicht auch notwendig sein, die Erfahrung zeigt, dass es in der Regel artfremde Ausbildungen sind. Soll heißen, man hat nach der Absolvierung eine artfremde Ausbildung in der Tasche mit der man nichts anfangen kann und einen Erzieherabschluss (2 Jahre gelernt + 1 Annerkennungsjahr, bei Verkürzung evtl. auch nur ein halbes Annerkennungsjahr)
Warum sollte ein Erzieher, der eine 2-3 Jährige Umschulung gemacht hat, genauso bezahlt werden, wie ein Erzieher, der oder die das 5 Jahre gelernt hat?
Weil er eine Vorausbildung als Gärtner oder Bürokauffrau hat? Leuchtet mir nicht ein. Dann müsste man auch als Gärtner und gleichzeitig Erzieher eingestellt werden und nicht nur als Erzieher. Die Voraussetzungen für ein reinkommen in eine Umschulung sind übrigens nicht überall gleich, ob eine Ausbildung überhaupt notwendig ist um reinzukommen, kann man hier nicht abschließend klären. Bildung ist Ländersache.
Wieso führst du jetzt an das die Ausbildung Sache der Länder ist? Dass eine Vergleichbarkeit nur innerhalb eines Landes gegeben sein kann, hatten wir doch längst festgestellt? Schließlich verdienen Erzieher auch unterschiedlich, wenn man die Länder wechselt.
Was stört dich so daran, dass eben entsprechend dem Abschluss bezahlt wird. Die Entlohnung richtet sich in den meisten Berufen nach Qualifikation und getaner Arbeit. Warum sollte das ausgerechnet bei Erziehern anders sein? Du kannst doch nicht erwarten, dass Menschen mehr Zeit in eine schlecht bis gar nicht vergütete Ausbildung stecken und dann mit weniger Geld zufrieden sind.
Bei tiermedizinischen Fachangestellten bekommt die Kollegin, die sich weitergebildet hat, ebenfalls mehr Gehalt, auch wenn alle die gleichen Aufgaben verrichten. Mein erster Arbeitgeber hat Bewerber Ausbildungsabschluss schlechter bezahlt als Bewerber mit abgeschlossen Studium, Studienabbrecher lagen dazwischen. Die Tätigkeit war für alle gleich. Was ist daran so unnormal?
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