Gleiche Arbeit bei weniger Personal
Die Arbeitssituation bei uns gestaltet sich immer schwieriger. Es gehen immer mehr Leute in Rente aber die Arbeit wird nicht weniger. Neues Personal wird nicht eingestellt oder gar nicht erst gefunden. Schultern müssen die anstehende Arbeit die noch verbliebenen Arbeitnehmer.
Durch die angespannte Situation werden auch mehr und mehr Kollegen krank, weil sie die Situation einfach zu sehr belastet. Wie soll das auf Dauer weitergehen? Wie ist es bei euch mit Nachwuchs? Habt ihr euch das Gefühl das mehr Leute in Rente gehen als nachkommen?
Eine gewisse Fluktuation in den verschiedenen Firmen ist irgendwie normal. Auch dass man dann erstmal keine neuen Mitarbeiter findet oder vielleicht auch finden will, ist auch keine Seltenheit mehr. Meist liegen die Vorstellungen zwischen Bewerber und Arbeitgeber so weit auseinander, dass gar nicht erst eingestellt wird. Manchmal sind auch die Erwartungen an die Bewerber absolut utopisch und haben am Ende nicht mehr viel mit der eigentlichen Arbeit zu tun und dann das Ganze am besten noch für den Lohn von einer ungelernten Arbeitskraft.
In der letzten Firma habe ich das auch zur genüge mitbekommen. Man hätte Leute gebraucht, die die Firma vorantreiben und nicht bremsen. Dafür muss man dann aber auch mal etwas Geld in die Hand nehmen und Arbeitskräfte einstellen, die nicht nur ihre Arbeit erledigen können, sondern dabei helfen die Firma voranzutreiben. Man entschied sich aber bewusst für die billige Alternative. Resultat war dann qualitativ schlechte Erzeugnisse, was sich die Firma aber nicht erlauben konnte.
Vielleicht geht es in deiner Firma genau darum. Vielleicht will man keine neuen Arbeitskräfte einstellen, es funktioniert ja schließlich noch. Solange ihr immer noch das Produziert oder abarbeitet was gefordert ist, ist doch alles ok. Für die Firma nennt sich das dann Gewinnoptimierung. Weniger Lohnkosten, bei gleichem Output. Natürlich geht das dann auch zu Lasten der Arbeitnehmer. Euch bleibt da nicht viel übrig, außer das zu ertragen oder eben nicht mehr zu machen, als ihr vorher auch gemacht habt. Wenn der Output dann schlechter wird, muss der Arbeitgeber ja mal was ändern. Muss er ja sowieso, wenn jetzt die Leute der Reihe nach krank werden.
Du persönlich kannst für dich nur entscheiden, ob du dir das weiter antun möchtest, oder ob es da nicht besser ist sich vielleicht was Neues zu suchen. Grade in der momentanen Zeit sollte es kein Problem sein einen neuen Job zu finden. Das ist auf jeden Fall besser, als sich dort kaputt zu machen, egal ob körperlich oder psychisch. Andere Firmen haben auch schöne Jobs.
In meiner Abteilung ist die Arbeit an sich auch gleich geblieben, und die Stellenanzahl von fünf qualifizierten Mitarbeiterinnen zu anderthalb plus ein paar Hiwis geschrumpft. Man muss ehrlicherweise sagen, dass für fünf Leute nicht genügend Arbeit da war, sodass die Damen vor allem damit beschäftigt waren, sich Arbeit zu machen bzw. beschäftigt zu wirken, aber anderthalb Stellen ist schon ziemlich auf Kante genäht.
Warum niemand zusätzlich eingestellt wird? Kostengründe, ganz einfach. Und der Laden läuft schließlich immer noch ganz passabel, weil der verbliebene kärgliche Rest wirklich sein Bestes gibt und glücklicherweise gesundheitlich robust und dem Unternehmen loyal ist. Deswegen sieht "da oben" keiner einen Grund, die Leute zu entlasten. Es läuft ja auch so.
Aber ehrlich gesagt mache ich mir im Gegenzug auch keine großen Gedanken, was aus der Arbeit wird, wenn ich krank werden sollte. Meine Gesundheit ist mir wichtiger als jeder Broterwerb, von dem schwerpunktmäßig andere profitieren. Ich arbeite so gut und so viel, wie ich gut schaffe, ohne mich zu ruinieren. Die zuständigen Stellen sind im Bilde, wie es stellenmäßig aussieht, und die sind alle so klug und bekommen so viel Geld, dass sie sich wahrscheinlich zusammenreimen können, dass das nicht ewig gutgeht. Aber das ist offensichtlich egal. Wieso sollte ich dann für erheblich weniger Geld an diese Frage geistige Energie verschwenden?
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