Glaubensrichtung als Kriterium bei Au-Pair Auswahl
Mittlerweile werden ja auch in deutschen Haushalten immer öfters Au-Pairs beschäftigt. Die jungen Leute sind in der Regel gerade erwachsen und kommen aus dem Ausland. Teilweise auch aus dem fremdsprachigem Ausland und lernen hier die deutsche Sprache. Was sicherlich eine gute Sache ist, von der sowohl Gasteltern, wie auch die zu betreuenden Kinder und das Au-Pair selbst, profitieren können. Und es ist halt quasi immer jemand zu Hause.
Nun leben Au-Pairs ja mit im Haushalt und fügen sich so auch zum Teil in die Lebensgewohnheiten der Familie mit ein. Teilweise werden sie sich eben auch dem Tagesrhythmus der Familie anpassen oder anpassen müssen. Wie eben die Mahlzeiten oder auch die Kindergartenzeiten oder Schulzeiten der Familie beachten.
Nun tauchte im Freundeskreis die Frage auf, wie wichtig die Glaubensrichtung des Au-Pairs ist? Wir sind nun alle keinen großen Kirchgänger und besuchen nur selten einen Gottesdienst. Und die paar aus meinem Freundeskreis, die regelmäßig an kirchlichen Ritualen teilnehmen, würden es ihren Au-Pairs, falls sie welche einstellen sollten, freistellen, ob diese mitgehen wollen oder daheim bleiben wollen.
Wie wichtig wäre euch die Glaubensrichtung bei der Auswahl eines Au-Pairs? Gäbe es Glaubensrichtungen, die ihr auf keinen Fall im Haushalt haben wolltet? Oder ist euch das generell einfach egal?
Ob das Au-Pair-Mädchen (oder der Au-Pair-Junge) mit zu meinen religiösen Festen geht oder Zeit für seine Feste braucht, finde ich bei der Angelegenheit total nebensächlich. Viel wichtiger wäre mir, dass mein Kind nicht in eine Richtung beeinflusst wird, die ich nicht will.
Ich bin total unreligiös und würde mein Kind natürlich auch dahingehend erziehen. Da hätte ich nun wenig Lust auf einen sehr katholischen Menschen in meinem Haushalt, der meinem Kind erzählt, dass Jesus für seine Sünden gestorben ist. Also wenn, dann muss von vorneherein klar sein, dass zu dem Thema nichts gesagt wird. Ich würde selber entscheiden wollen, wann ich meinem Kind vom Glauben anderer Leute erzähle und vor allem was ich ihm davon erzähle.
Aber sehr religiöse Menschen neigen eben dazu, so einem Kind in ihrer Obhut dann zu erzählen, dass es Gott gibt. Nicht, dass sie daran glauben, dass es ihn gibt. Sie tun so, als wäre es eine Tatsache und das kann ein kleines Kind enorm verwirren. Da gibt es ein allmächtiges Wesen, das es schützt und die Eltern haben das noch nie erwähnt. Da wäre ich auch sauer.
Ich weiß ja nicht, wie so eine Suche nach einem Au-Pair abläuft. Oft geht das ja über Agenturen und da kann man ja bestimmt angeben, was man erwartet und was man nicht so gerne hätte. Ich weiß nicht, ob ich daran denken würde, zu erwähnen, dass ich niemanden im Haus will, der meinem Kind von Gott erzählt. Aber ich würde auch davon ausgehen, dass jemand, der sehr religiös ist, nicht in einer atheistischen Familie landen will. Also sollte das nicht so häufig passieren.
Dabei geht es mir aber auch nicht nur um den katholischen oder christlichen Glauben. Ich will natürlich auch nicht, dass meinem Kind von Allah erzählt wird oder von irgendeiner anderen Religion. Welche spielt wirklich keine Rolle. Wobei das Au-Pair gerne einer Religion angehören kann. Je nach Alter des Kindes würde ich die Chance nutzen, meinem Kind von dieser Religion zu erzählen.
Aber wie gesagt, das möchte ich machen. Ich will nicht, dass das Au-Pair anfängt, mein Kind zu missionieren. Und bei einem kleinen Kind kann das eben sehr schnell und auch ganz unbeabsichtigt passieren. Da muss man seine Wortwahl schon genau bedenken.
Meine Nichte war eine ganze Weile sehr traurig, weil Jesus für sie gestorben ist und hat ein Kreuz in einer Schachtel mit sich rumgetragen. Sie hat das einfach als bahre Münze genommen und nicht als Eventualität, die wissenschaftlich angezweifelt wird. Sie hat das eben vollkommen unreflektiert im Kindergarten aufgedrückt bekommen.
Welche Götter jemand anbetet und welche religiösen Feste jemand feiert wäre mir egal, wenn die Person bei mir putzt oder sonstige Hausarbeiten erledigt. Aber wenn man ein Au-Pair anstellt bedeutet das ja in der Regel, dass man kleine Kinder hat, die dann von der Person beaufsichtigt werden.
Und da wird es mit Religiösen schon problematisch, denn ich würde ein Kind nach humanistischen Werten erziehen wollen und ihm nicht vorschreiben wollen, was es zu denken hat. Und jede Religion ist in gewissen Bereichen einfach dogmatisch und diskriminierend, sei es nun bezüglich Frauenrechten, Sexualität oder anderen Religionen.
Ich denke. dass es für einen Religiösen nicht möglich sein wird seine Ideologie völlig von der Erziehung meiner Kinder fern zu halten. Ich würde es schließlich auch nicht schaffen Kinder auf Wunsch der Eltern zur Homophobie zu erziehen oder ihnen beizubringen, dass Frauen Menschen zweiter Klasse sind und kein Recht haben über ihren eigenen Körper zu bestimmen. Außerdem würde ich nicht wollen, dass meinem Kind Märchen als Wahrheiten verkauft werden.
Ich selber glaube an keinen Gott. Dennoch würde ich meine zukünftigem Kinder dazu erziehen, dass sie sich das selber aussuchen können. Ich würde meinem Kind also keine Vorschriften machen und ihm die Religionen erklären. Ein Au Pair könnte nun also jede Religion haben, es wäre mir egal. Es solle eben nur nicht mein Kind dazu zwingen, dass es mit ihr betet oder solche Sachen, weil ich möchte, dass das Kind das selber entscheidet. Also ohne Zwang ist alles in Ordnung, aber ich denke, dass man in dem Alter auch niemanden seinen Glauben aufzwingen will.
Das muss im Endeffekt jeder selbst wissen. So ein Au-Pair ist ja normalerweise schon längere Zeit bei dem Nachwuchs, also ein Jahr oder sogar länger (im Idealfall). Da ist es natürlich wichtig, dass man als Eltern dem Au-Pair vertraut und ein gutes Gefühl dabei hat, wenn die Kinder durch diese Person betreut werden. So ein Au-Pair wird ja auch stark in den Haushalt und in das Familienleben integriert und wenn man bei derselben religiösen Überzeugung ein besseres Gefühl hat, dann ist das eben so und dann muss man das respektieren und akzeptieren.
Au pair heißt ja nicht umsonst: auf Gegenseitigkeit, weswegen ich generell eine zumindest kompatible Lebenseinstellung erwarten würde. Weder handelt es sich um unbezahlte Hausdeppen, die sich gefälligst rentieren sollen und sonst die Klappe halten, noch würde ich mich als Gastgeber verpflichtet sehen, meine Gewohnheiten dem Au Pair zuliebe umzuschmeißen. Von daher würde ich rein theoretisch (ich hätte sowieso keine Lust auf fremde Leute in meiner Privatsphäre) schon ein paar Grundlagen abklopfen, ehe ich einen Vertrag unterschreibe. Sonst hat im Extremfall niemand was davon.
Und die Religionszugehörigkeit würde für mich durchaus eine Rolle spielen. Schließlich würde ich schon wollen, dass sich jeder bei dem Arrangement wohlfühlt und auch entsprechend Vorkehrungen treffen. Aber selber bin ich nun mal nicht allzu religiös, und hätte beispielsweise keine Lust darauf, jemanden wöchentlich oder noch öfter in die Kirche oder Moschee zu karren oder ein Tischgebet einführen zu müssen oder ähnliches.
Mir geht es also weniger darum, an wen oder was jemand glaubt, sondern darum, wie sich der Glaube im Alltag äußert. Bei manchen Leuten ist ja das ganze Leben von der Religion durchdrungen, und das wäre mir auf Dauer zu anstrengend. Das gilt auch für nicht- oder ersatz-religiöse Lebenseinstellungen - schließlich will ich auch nicht missbilligend angefinstert werden, weil ich nicht vegan lebe oder keine Haustiere mag.
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