Gibt es Personen, die euch richtig mütterlich behandeln?

vom 16.01.2016, 22:12 Uhr

Meine Chefin, die selbst schon erwachsende Kinder hat, behandelt mich immer sehr mütterlich. Sie ist schon sehr nett, kann aber eben auch streng. Dazu kommt, dass sie mir beispielsweise oft den Kopf tätschelt oder mir sagt, ich solle mehr essen, weil ich ja so dünn bin. Noch dazu erkundigt sie sich immer nach mir, fragt, was es so Neues gibt und erteilt mir Ratschläge. Allerdings macht sie das nicht nur bei mir so. Sie fragt auch regelmäßig, ob ich Hunger habe, ob ich schon gegessen habe und dergleichen.

Mit meinem Freund, der auch da arbeitet, hatte ich noch nie so richtig über meine Chefin, beziehungsweise ihre Angewohnheiten gesprochen, wobei er selbst von einmal meinte, dass sie extrem mütterlich sei. Scheinbar scheint sie so bei allen "jungen" Mitarbeitern zu sein, was ich aber auch nicht so schlimm finde, wenn auch etwas ungewohnt. Allerdings meint sie es ja nett. Kennt ihr Personen, abgesehen davon eurer eigenen Mutter natürlich, die euch so richtig mütterlich behandeln? Stört euch das oder freut ihr euch über so eine Fürsorge?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



So wirklich mütterlich hat sich meine Mutter mir gegenüber nie verhalten, was auf den ersten Blick ziemlich paradox klingt, aber es ist bzw. war so. Ich kenne meine Mutter nicht als mütterliche Person. Dafür ist sie zu egozentrisch und egoistisch.

Es gibt nur sehr wenige Personen, die sich mir gegenüber mütterlich verhalten. Die wichtigste Person hierbei ist meine Schwiegermutter. Sie verhält sich immer so mütterlich und liebevoll, nicht nur zu mir, sondern auch zu den anderen Schwiegertöchtern. Sie ist fast wie die Mutter, die ich nie hatte und die mir immer gefehlt hat. Unser Verhältnis ist sehr gut, aber nicht zu eng. Ich kritisiere beispielsweise ihren Sohn nicht vor ihr und spreche nicht über Konflikte mit ihrem Sohn. Ich finde, das gehört sich nicht.

Sie achtet immer darauf, ob ich auch genug gegessen habe. Wenn ich ihre Wohnung betrete, gibt sie mir direkt Hausschuhe und eine Strickjacke, damit ich nicht friere und wenn ich einmal niese, was bei mir nichts mit Erkältung zu tun hat, dann schließt sie direkt alle Fenster und mummelt mich ein, weil sie Angst hat, dass ich sonst krank werde. Alles in allem also sehr fürsorglich.

Ansonsten ist da noch meine Chefin, die vom Alter her nur zwei Jahre älter ist als meine Großmutter, aber eine Tochter hat, die 1,5 Jahre älter ist als ich. Sie wahrt zwar eine gewisse Distanz und fragt nie nach persönlichen Details, aber sie ermutigt auch viel, lobt bei der Arbeit und sie schenkt mir auch mal Kekse oder bietet mir Kuchen an.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Von meiner Mutter kann ich das leider auch nicht behaupten. Sie schlägt schon mal vor, dass man sich Hausschuhe anziehen sollte, aber es kommt nie fürsorglich rüber, sondern eher so als ob sie einen für doof hält, dass man nicht selber auf die Idee gekommen ist.

Die fürsorglichste Person ist wohl meine Tante. Sie hat zwei Jungs bekommen und hätte sich aber gerne ein Mädchen gewünscht. Und daher ist sie wirklich sehr lieb zu ihren Nichten. Ich finde das wirklich süß und gönne es ihr, dass sie bei Besuchen eine Kurzzeittochter hat, die sie verwöhnen kann.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



In meiner Umgebung gibt es glücklicherweise niemanden, der mich "mütterlich" behandelt. Meine Mutter lebt nicht mehr, und ich bin mittlerweile auch in einem Alter, in dem mir niemand mehr den Kopf zu tätscheln braucht. :roll: Anscheinend empfinde ich ein Verhalten, das man auch positiv als "mütterlich" auslegen kann, eher als herablassend und infantilisierend. Ich weiß schon selber, dass es kalt draußen ist, oder ob und wann ich Hunger habe.

Ich sehe mich nämlich als Erwachsene, autonome Lebensform und brauche niemanden, der meine Kleidung im Zusammenhang mit der Außentemperatur kommentiert oder mir freundlich anrät, ich soll doch ein Hustenbonbon lutschen, wenn ich Husten habe. Insbesondere Arbeitskolleginnen sollten hier lieber sauber die Klappe halten. Obwohl ich schon gut über 30 bin, bin ich nämlich an meinem hoffnungslos überalterten Arbeitsplatz um durchschnittlich 15 Jahre die jüngste Mitarbeiterin.

Aber das gibt in meinen Augen noch niemandem das Recht, mir herablassende Ratschläge unter dem Deckmäntelchen des "ich könnte deine Mama sein" zu erteilen. Meine Mama ist tot, und fortgeschrittenes Alter alleine gibt keinem das Recht, sich in anderer Leute Leben einzumischen. Das gilt übrigens auch für Männer, aber diese haben erstaunlicher Weise selten das Bedürfnis, mich wie ein unmündiges Kind zu behandeln.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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