Gibt es Nachteile durch fehlende Kindstaufe?

Ich habe bereits in einigen anderen Threads geschrieben, dass die fast dreijährige Nichts meines Freundes demnächst getauft werden soll. Die Eltern haben da meiner Ansicht nach eine ziemlich komische Argumentation was die Taufe angeht. Wir sind alles Migranten und das ist bei uns überhaupt keine Tradition und dieser Akt hat für uns keinerlei Bedeutung, auch da wir nicht gläubig sind oder so.

Dennoch soll das Kind getauft werden, weil das Kind demnächst auf eine kirchliche Schule gehen soll und die Eltern sich dadurch Vorteile versprechen. Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich befremdlich und kann so eine Logik nicht nachvollziehen.

Ich selbst war früher in einem katholischen Kindergarten und später auf einer christlichen Schule ohne jedoch jemals getauft worden zu sein und meine Eltern waren auch nie in einer Gemeinde und haben nie irgendwelche Kirchensteuer gezahlt. Dennoch hatte ich nie irgendwelche Nachteile dadurch, dass ich nicht getauft worden bin. Dass ich keine Konfirmation hatte und da nicht mit anderen Kindern aus dem Dorf mitreden konnte ist für mich kein Nachteil und war mir auch immer ziemlich egal, wenn ich ehrlich bin.

Nach der Realschule hätte ich die Möglichkeit gehabt auf ein kirchliches Gymnasium zu gehen, jedoch war die Busverbindung total schlecht und ist häufiger mal ausgefallen, sodass ich mich für ein staatliches Gymnasium entschieden hatte. Ich habe jedoch mehrere sehr gute Freundinnen, die allesamt dem Islam angehören und dort zur Schule gegangen sind obwohl sie immer Kopftücher getragen haben also offensichtlich nicht getauft waren. Dort hatte man trotzdem keine Nachteile dadurch und mir ist auch kein Fall bekannt, dass man unbedingt getauft sein muss, wenn man beispielsweise in ein kirchliches Krankenhaus oder Altenheim kommen möchte.

Wenn man hinterher in solchen Berufen arbeiten möchte, kann man die Taufe doch immer noch nachholen wie ich finde. Meine Cousine selbst wurde als Kind nie getauft, sondern erst mit 20 aus freiem Willen. Sie kann jetzt trotzdem als Erzieherin in kirchlichen Kitas arbeiten, da wird kaum darauf geachtet wann die Taufe war. Ich sehe beim besten Willen keinen wirklichen Nachteil dadurch, wenn man die Taufe erst auf das Erwachsenenalter verschiebt, auch wenn ich persönlich Kindstaufen absolut ablehne und der Ansicht bin, dass jeder Mensch grundsätzlich selbst entscheiden sollte. Sind euch irgendwelche Nachteile bekannt, wenn man als Kind nicht getauft wird? Gibt es wirklich Schulen und Kitas, die die Taufe als obligatorisch vor der Aufnahme ansehen?

Auch wenn die Argumente vielleicht befremdlich sind, aber meine Eltern haben mich auch nicht wegen des Glaubens taufen lassen. Sie wollten mir damit nur den Grundstein legen, falls ich später eben auch die Konfirmation möchte und vielleicht auch eine kirchliche Trauung. Daran finde ich nichts schlechtes und ich hätte es meinen Kindern auch gern so ermöglicht.

Dass sie sich direkt Vorteile in der Schule erhoffen, glaube ich eher weniger. Ich vermute mal, dass es eher unglücklich ausgedrückt wurde und man Nachteile vermeiden will, wenn das Kind nicht getauft ist.

@Punktedieb: Nein es ist nur relevant, weil das Kind auf eine kirchliche Schule gehen soll. Bei der ersten Tochter (13) stand von Anfang an fest, dass diese auf eine staatliche Schule sollte und die ist auch nie getauft worden und konfirmiert wird die auch nicht. Es ist also definitiv in der Schulform gelegen und hat keine anderen Gründe wie Konfirmation, Integration oder die kirchliche Trauung oder so etwas.

Man kann auch später das Kind zum Konfirmationsunterricht schicken und es dann kurz vor der Zeremonie taufen lassen, von solchen Fällen habe ich auch schon gehört. Ich habe auch schon Fälle miterlebt, bei dem die Braut kurz vor der kirchlichen Trauung noch schnell getauft wurde, um das zu ermöglichen. Dafür ist aber eine Kindstaufe nicht zwingend erforderlich. Das kann man alles nachholen, wenn das Kind alt genug ist um selbst entscheiden zu können.