Gibt es heute eine Art neue Dominanz des Mannes?

vom 31.08.2016, 15:28 Uhr

Heute habe ich einen Radiobeitrag gehört, der mich sehr nachdenklich gemacht hat. Es ging darum, dass die Frauen angeblich emanzipierter sind, als früher, aber ist das denn wirklich so? In Frage gestellt wurde dies besonders, wegen unserer sexualisierten Gesellschaft.

Heute machen sich schon Kinder im Alter von 6-8 Jahren Gedanken um ihre Figur. Das wichtigste dabei ist, dass man dem Mann gefallen will. Schon junge Mädchen achten sehr auf ihre Attraktivität. Rund 82% aller Deutschen machen jedes Jahr eine Diät.

Dies führt zu Essstörungen und einem verzehrten Selbstbild. Viele Frauen fühlen sich nicht mehr wohl, wie sie sind. Sie wollen dünner und hübscher sein und tun viel dafür. Dies sei eine neue Dominanz des Mannes, denn die Frau unterwirft sich in gewisser Weise.

Neben diesem zwanghaften Bedürfnis attraktiv zu sein und dem Mann als Sexobjekt zu dienen, erledigen viele Frauen heute auch die Aufgaben der nicht emanzipierten Frauen von früher. Sie Waschen, Putzen und erziehen die Kinder. Nebenbei arbeiten viele. Zu der klassischen Hausfrauenrolle von früher kommt nun also noch die Karriere hinzu und meist auch das Fitnessstudio, denn gut muss man aussehen.

Wie seht ihr das? Haben es die Frauen von heute vielleicht wirklich schwieriger, weil sie im Grunde immer noch die gleichen Aufgaben übernehmen müssen wie die Frauen früher, aber auch noch zusätzliche? Ist die vermeintliche Emanzipation also zum kompletten Nachteil der Frau ausgefallen, weil der Mann nach wie vor nur seinen Job macht und die Frau auf einmal viel mehr?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mein Eindruck ist eher, dass dieses Achten auf das Gewicht gar nicht vom Einfluss des Mannes kommt, sondern eher weil Frauen auf einander manchmal wie die Krähen einhacken. Ich war in der Schule moppelig; Jungs haben da nie was gesagt, aber die Mädchen haben deswegen auf mir herumgehackt. Ich glaube, dass dieser Druck, schlank zu sein, nicht von den Männern kommt, sondern das haben Frauen durch die Feindseligkeit untereinander entwickelt.

Kochen und putzen muss man als Frau denke ich nicht unbedingt. Ich habe noch nie einen Mann kennengelernt, der das von mir verlangt hätte. Aber auch hier sind es eher wieder die Frauen, die dann übereinander herfallen. Von Frauen habe ich es durchaus erlebt, dass die dann fragen "Wie du kochst nicht?" usw. Das ist die Feindseligkeit der Frauen untereinander, nicht der Mann.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das kann man sicherlich nicht verallgemeinern. Vorrangig ist das meiner Meinung nach auch eine Frage der Erziehung. In meiner Familie sind die Frauen immer schon arbeiten gegangen, trotz Kindererziehung und Haushalt. Und idealerweise lebt man einfach in einer Partnerschaft, wo der Mann auch im Haushalt hilft und bei der Kindererziehung sollte man sich definitiv einig sein und das auch gemeinsam bestreiten.

Ich kenne einige Paare, wo sogar er einen Teil der Elternzeit nimmt und bei uns wird das auch nicht anders sein. Kinder brauchen auch ihre Väter und wenn die in der Lage sind, ihre Kinder fürsorglich aufzuziehen, wieso sollte dann die Mutter daheim bleiben?

Schön möchte man in erster Linie doch auch für sich sein und nicht (nur) für den Mann. Ich möchte mal bezweifeln, dass ein 6 jähriges Kind Diät hält, weil es einem Mann gefallen will. Vielmehr stecken da gesundheitliche Aspekte dahinter. Fakt ist auch, dass gerade Schulkinder wirklich böse sein können und stark adipöse Kinder werden dann eben schon gemobbt. Das muss ja nicht sein. Aber in dem Alter stehen sexuelle Aspekte definitiv nicht im Vordergrund. Woher sollte ein Kind auch solch eine Idee haben?

Es wird immer Männer geben, die Wert darauf legen, dass die Frau daheim am Herd steht. Es wird Männer geben, die wollen, dass die Frau den Haushalt macht, die Kinder erzieht, arbeiten geht und ihm am Abend das Essen hinstellt.

Und es wird Männer geben, die im Haushalt und der Kindererziehung helfen, wo beide gleich viel arbeiten gehen oder sich rein teilen. Es liegt sicherlich auch an der Frau, was für ein Exemplar sie sich da aussucht. Und natürlich, was sie selbst gern möchte.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Dass Frauen auf ihre Figur und ihr Aussehen achten machen doch wohl die wenigsten wegen einem Mann. Die meisten Frauen tun das für sich selbst. Leider auch deswegen, weil vor allem durch die Medien ein entsprechendes Bild der attraktiven Frau suggeriert wird. Sicherlich wird es auch Frauen geben, die sich einem Mann unterwerfen und das nicht nur bei sexuellen Spielen.

Aber sie werden dann mit großer Wahrscheinlichkeit nicht auf Äußerlichkeiten achten, sondern insgesamt dafür sorgen, dass der Herr des Hauses alles für gut befindet, wenn er vom Job nach Hause kommt. Von daher ist der Antrieb und auch das Tun recht weit ab von der Optik und dem Gewicht der Frau. Da ist der Mann einfach nur dominant und das aber rund um die Uhr und bei jedem Thema.

Was da Schulkinder angeht, so steht hier auch einfach das Umfeld als Beispiel zur Debatte sowie auch Abbildungen von gleichaltrigen Kindern in Werbeprospekten. Wobei hier auch Schulen gefragt sind. Denn wo kein Mobbing geduldet wird, haben die Kinder auch selten Probleme mit der Akzeptanz der eigenen Figur.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich denke auch nicht, dass der Schönheitswahn und eine perfekte Figur haben zu wollen, den Männern zu zuschreiben ist. Das kommt meiner Meinung nach durch die Medien und die Modewelt. Dort wird einem doch meist nur eine perfekte und schöne Welt präsentiert und viele junge Frauen eifern diesem nach und haben auch solche Vorstellungen von ihrem Aussehen.

Natürlich möchte Frau auch einem Mann gefallen, aber in erster Linie sicher sich selbst. Befragt Männer, so wünschen sich diese überwiegend Kurven bei Frauen und keine mageren Körper. Vielen finden es sogar attraktiver, wenn Frauen eben auch einen Makel haben. Ich denke daher nicht, dass man dies also alles dem Mann in die Schuhe schieben kann.

Es ist doch auch längst nicht mehr so, dass der Mann ein Macho sein muss oder sein sollte. Immer mehr Männer gehen in die Elternzeit und übernehmen die Rolle im Haushalt und der Kindererziehung. Es ist sicherlich eher ein Klischee, dass bei Frauen alles gleich geblieben und nur noch mehr neue Aufgaben hinzu gekommen sind.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Die Anforderungen steigen doch auf beiden Seiten und nicht nur eindeutig bei der Frau. Sicherlich erwarten Männer nach wie vor, dass der Haushalt geworfen wird, die Kinder erzogen sind und nebenbei noch gearbeitet wird. Das kommt aber nicht alleine vom männlichen Geschlecht sondern von der Gesellschaft im allgemeinen. Denn Karrierefrauen machen Hausfrauen durchaus runter und auch umgekehrt.

Dazu fordern auch die Frauen immer mehr von ihrem Mann. Das Aussehen muss stimmen, sie sollen sich nach dem Job noch im Haushalt einbringen damit die Aufgaben gleichwertig verteilt werden, sollen sich ebenfalls in die Erziehung der Kinder stärker einbringen und nebenbei noch das Geld nach Hause schaffen.

Von daher sehe ich das nicht als ein Problem der Frauen alleine, sondern auch die Männer sind davon betroffen. Fakt ist einfach, dass die Gesellschaft insgesamt nun andere Anforderungen an beide Geschlechter stellt und diese auch immer mehr werden, dass man irgendwo immer Abstriche machen muss um alles unter einen Hut zu bekommen. Denn wenn man auf Arbeit ist, dann macht sich der Haushalt nicht von Zauberhand und die Kinder erziehen sich auch nicht von alleine in Abwesenheit. Daher kam auch der schicke moderne Begriff mit Zeitmanagement vor einigen Jahren bereits auf, dass man sich die Zeit einfach so einteilen muss, damit alle Bereiche auch gut bedient werden.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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