Gibt es Helden im Krieg?

Ich las kürzlich die Aussage, dass es im Krieg grundsätzlich keine Helden gäbe. Alle Menschen, die direkt am Krieg (militärisch) beteiligt sind wären Verlierer. Man wäre eben Kanonenfutter, nicht mehr und nicht weniger. Oder man wäre ein Mörder, aber kein Held. Was haltet ihr von dieser Ansicht? Meint ihr, dass da etwas dran ist oder seid ihr anderer Meinung? Wie müsse sich ein Soldat im Krieg verhalten, um den Titel "Held" verdient zu haben?

Aktuell ist eine Diskussion um Kriegshelden relativ müssig. Wir haben gerade die längste Friedenszeit seit dem Dreißigjährigen Krieg und können uns die Zustände, die mit einem Krieg einhergehen, kaum vorstellen. Schließlich kenne wir nur die Geschichte, Erzählungen und Bilder vergangener Kriege. Aktuelle Auseinandersetzungen sind weit weg und betreffen uns nicht.

In Kriegszeiten sieht man das offenbar anders. Nehmen wir Manfred von Richthofen. Als erfolgreicher Kampfflieger starb er hinter feindlichen Linien. Und obwohl er nicht nur ein Feind war, sondern auch verdammt viele seiner Gegner abgeschossen hat, erhielt er von den Briten als erster Gegner ein Begräbnis mit vollen militärischen Ehren. Die britischen Flieger flogen zu seinen Ehren zum ersten Mal die Missing Man Formation, die heute Bestandteil vieler Flieger Begräbnisse ist. So viel Aufwand betreibt man nicht für jemanden, den man absolut verabscheut, oder? Selbst für die Briten, die auch Urheber des Namens Roter Baron waren, war der Mann scheinbar ein Held. Einfach weil er sein Handwerk verstanden hat und unerschrocken einen guten Job gemacht hat.

Was ein Held ist, das ändert sich doch auch mit der Zeit, weil sich die Sicht auf die Dinge ändert. Noch 1964 hat man in Füssen eine Kaserne nach Eduard Dietl benannt. Das blieb bis 1995 so. Dabei wurde zwischenzeitlich wegen Kriegsverbrechen ermittelt und eine Verurteilung gab es nur nicht, weil die Taten nicht vernünftig zugeordnet werden konnten. An den Taten selbst gab es keine Zweifel. Ludwig Kübler ist auch so eine Sache.

Ich bin sehr froh, dass viele Kurden mitgeholfen haben, den IS zu besiegen. Eigentlich müsste der Westen jedem dieser Kämpfer ein Denkmal setzen. Auch den Einsatz von Bundeswehr und anderen Truppen in Afghanistan oder Mali kann ich nur bewundern.