Gibt es für euch Beziehungpflichten oder eheliche Pflichten?
Bereits 1966 wurden die ehelichen Pflichten aus dem Gesetz genommen. Aber dennoch muss man für eine Beziehung, damit sie auch wirklich klappen soll, einiges tun. Rücksicht kennen nicht alle, die in einer Beziehung sind und die gegenseitige Rücksichtnahme ist so wichtig und das halte ich auch für eine Pflicht in einer Beziehung. Ebenso wie die Weitsichtigkeit, dass man eben nicht nur in dem heute und jetzt lebt. Und auch Vorsicht finde ich gehört für mich zu einer Beziehungspflicht, denn man muss auch gegenseitig sehen, dass der andere nicht zerbricht.
Pflichten in einer Beziehung sind für mich aber auf keinen Fall, dass ich meinem Partner alles hinterherräume und auch er braucht und muss mir nicht alles hinterherräumen. Für mich gibt es Beziehungspflichten, dass man eben aufeinander eingeht. Was seht ihr persönlich als Beziehungspflicht an oder denkt ihr vielleicht, dass es keine Pflichten in einer Beziehung geben darf oder gibt?
Sehr interessantes Thema. Ich weiß da gab es vor einigen Jahren mal ein Urteilsspruch in Belgien meine ich. Da hat einer der Partner einer Ehe den anderen auf seine ehelichen Pflichten verklagt und sogar recht bekommen. Ich meine mich erinnern zu können das sogar eine Strafe von 10000€ gezahlt werden musste.
Beziehungs-Pflichten hört sich zwar sehr hart an, trifft es aber eigentlich auf den Punkt, obwohl ich bei einer Beziehung immer gewisse Dinge voraussetze um eine Beziehung auch wirklich aufrecht halten zu können. Das man sich respektiert, immer ehrlich zueinander ist und sich gegenseitig unterstützt, sind für mich die wichtigsten Pflichten. Genau wie vertrauen. Wichtig finde ich aber auch seinen Partner so zu nehmen wie er ist und Ihm seine Freiheiten lassen. Es sollten beide Partner in der Beziehung dafür sorgen, dass der andere sich wohl fühlt und sich entfalten kann. Zudem sollte alles immer ein Geben und ein Nehmen sein. Alles andere regelt sich dann von alleine.
Was ich nicht gut finde, wenn man seinen Partner versucht zu verändern, dann würde die ganze Beziehung irgendwann in ein Ungleichgewicht fallen. Es sollten auch eigentlich keine Pflichten sein. Pflichten sind etwas was man tun muss, auch wenn es einem nicht gefällt. In einer Beziehung sollte man immer alles sehr gerne für seinen Partner machen, egal was es ist.
Für mich ist gegenseitige Rücksichtnahme eine Beziehungspflicht und auch Verständnis für den anderen aufzubringen, was sicherlich nicht immer leicht ist. Für mich wäre es auch eine Pflicht, dass man für den anderen da ist, wenn dieser einen braucht. Egal, ob es sich eben um gute oder schlechte Zeiten handelt. Man sollte auch an den Partner denken und nicht immer nur an einen selbst. Für mich ist auch Kompromissbereitschaft sehr wichtig.
Dinge hinterher räumen oder ähnliches wäre für mich auch keine Beziehungspflicht. Ebenso nicht, wenn der Partner etwas schmutzig macht, dies dann für ihn zu säubern. Das kann man sicherlich dem Partner zum Gefallen tun, aber nicht, weil man es muss.
Eheliche Pflichten als Umschreibung für die eheliche Beiwohnung (Ich liebe Juristendeutsch! ) stellen aber nur einen kleinen Teil der weiterhin bestehenden Pflichten auf. Die Geschlechtsgemeinschaft (Noch so ein tolles Wort für Sex! ) ist immer noch Bestandteil der Ehe. Man kann den "Vollzug" nur nicht mehr einfordern. Aber noch 1999 kürzte ein Gericht den nachehelichen Unterhalt wegen drei Ehejahren ohne Sex.
Da ich den Gatten nun geehelicht habe, verlangt der Gesetzgeber die eheliche Lebensgemeinschaft. Also muss eine gemeinsame Wohnung her. Denn ohne gute Begründung für eine Zweitwohnung fallen die Steuervorteile weg. Ich habe mich logischerweise dazu verpflichtet, den Gatten zu unterstützen und habe mit Pech seinen Unterhalt ewig an der Backe.
Das finde ich allerdings alles nicht so wichtig. Das sollte man sich gut überlegen, bevor man das Jawort gibt. Schließlich sind diese Regeln klar und deutlich. Viel wichtiger finde ich eine gute Basis. Die braucht jede Beziehung, ob mit oder ohne Trauschein ist egal. Und da lege ich größten Wert auf Loyalität und Integrität. Dann funktioniert auch der Rest.
Sollte es wirklich Pflichten in einer Beziehung geben? Wer Dinge daran fest macht, lebt doch gedanklich noch im letzten Jahrhundert. Zumindest ist das meine Einstellung. Mein Mann und ich legen zumindest keine Pflichten für den anderen fest. Gerade was den Haushalt angeht, macht halt der, der gerade Zeit hat. Bis Anfang des Jahres lag da mehr in meinen Händen.
Seit ich aber einen eigenen Laden besitze und daher mehr Arbeitszeit habe, übernimmt viele Dinge mein Mann, die ich früher erledigt habe. Das wird aber per Absprache gemacht, da ja auch mein Mann Zeiten hat, wo er mehr arbeiten muss als ich. Pflichten werden also bei uns nicht verteilt.
Punktedieb, warum sollte man automatisch gedanklich im letzten Jahrhundert leben, nur weil man gewisse Pflichten vereinbart? Das kann unter Umständen extrem sinnvoll sein. Ich habe beispielsweise einen gut bezahlten, unbefristeten Job mit Aufstiegschancen aufgegeben, damit man Mann seinen Traum vom Arbeiten im Ausland aufgegeben. Da haben wir natürlich eine entsprechende notarielle Absicherung für den Fall des Scheiterns der Beziehung vereinbart. Sonst hätte ich ziemlich dumm dagestanden, wenn meine Tätigkeit noch nicht wieder so gut funktioniert.
Ich würde nie den Begriff "Pflicht" verwenden, weil ich es schließlich freiwillig mache und umgekehrt auch Vorteile davon habe, in einer Beziehung zu leben. Ich habe mir auch noch nie Gedanken darüber gemacht, ob ich gesetzliche Verpflichtungen eingehe, falls ich doch mal irgendwann heirate, die nicht erst im Trennungs- oder Scheidungsfall greifen.
Aber natürlich muss man, wenn man eine funktionierende Beziehung möchte, auch hin und wieder, bzw. regelmäßig Dinge tun, die einem als Single nicht in den Sinn kommen würden, wie z.B. die leidige Aufgabenverteilung besprechen, oder zur Apotheke traben um Grippemittel. Ich könnte mich da natürlich auch weigern und jedwede Form der Verantwortung oder Solidarität ablehnen, aber dann wäre es das relativ schnell gewesen mit der Beziehung. Für mich läuft das aber wie gesagt nicht unter "Pflicht", sondern stellt einen ganz normalen Teil des Alltags dar. Wäsche waschen und den Briefkasten leeren betrachte ich schließlich auch nicht als meine Pflicht.
@cooper75: Also war es für deinen Mann dann eine Pflicht von seinem Traum loszulassen oder wie soll ich deine Aussage verstehen? Wenn dem so ist, dann wäre das keine Beziehungsführung, die ich lebe.
Kleines Beispiel von uns. Letztes Jahr hat sich zwischen Weihnachten und Silvester für mich die Möglichkeit ergeben ein Ladengeschäft zu kaufen. Also mit Grundstück, Gebäude und Inventar. Klar, ich habe es gekauft, ich habe es auch bezahlt. Trotzdem war mein Mann von Beginn an involviert und ist mir auch jetzt noch ein guter Berater.
Ich würde dabei aber nie erwarten, dass er seinen Job hinten anstellt, nur weil ich jetzt mehr Unterstützung im Haushalt benötige als früher. Wenn er Überstunden machen muss, dann muss halt der Haushalt etwas warten. Sicherlich wäre ich erfreut, wenn mein Mann immer pünktlich Feierabend hätte. Aber ich sehe es nicht als seine Pflicht an, dass er da kürzer tritt, nur damit ich mehr Unterstützung bekommen kann.
Punktedieb, hast du eigentlich gelesen, was ich geschrieben habe? Natürlich musste mein Mann seinen Traum nicht aufgeben. Aber es gab eben eine notarielle Vereinbarung, die mich und die Kinder vernünftig absichert, so lange ich nicht in etwa wieder mein Einkommen erreiche. Findest du das etwa unvernünftig? Oder fragen wir anders: Würdest du ohne sinnvolle Absicherung den Job kündigen, der allein ausreicht, um deinen Lebensstandard und den der Kinder sichert, und ins Ausland gehen?
Kurz danach kam dann die Änderung im Unterhaltsrecht. Wäre unsere Beziehung gescheitert, hätte ich alt ausgesehen. Das Risiko war uns beiden zu hoch. Denn es ist viel einfacher, eine faire Regelung zu finden, wenn man sich gut versteht. Mittlerweile ist das längst Geschichte. Denn ich habe wieder etwas aufgebaut und sollte es in die Hose gehen, reichen die gesetzlichen Regelungen.
Ich finde eigentlich auch, dass diese klassische Assoziation, die man mit dem Begriff "eheliche Pflichten" verbindet, nicht eingefordert werden kann und sollte. Es wundert mich, dass das offenbar früher möglich war oder dann zu rechtlichen Konsequenzen führte, wenn die ehelichen Pflichten nicht "geleistet" wurden.
Das sollte man nicht fordern dürfen. Sicherlich wird einen kein Gericht zwingen, mit dem Partner zu schlafen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich schon viele, die in der Ehe nicht "auf ihre Kosten" kamen, vorwurfsvoll an den Partner gewandt haben und was von "ehelichen Pflichten" gefaselt haben. Wenn jemand keine Lust hat, dann ist es eben so, das kann der andere nicht einfordern.
Generell sehe ich eine Beziehung nicht als Austausch von Pflichten, sondern als etwas, das man eingeht, weil man jemanden in der Nähe haben möchte oder ein Gegenüber haben will, jemand der einem im Leben begleitet, der einen liebt usw. Man will doch eigentlich niemand, der einen wirtschaftlich versorgt (also zumindest als emanzipierte Frau) oder den man versorgen muss. Man geht ja eine Beziehung nicht ein, weil man eine Haushaltshilfe braucht oder darauf steht, jemandem die Socken zu waschen.
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