Gibt es eine Strategie, wenn man Eltern kennenlernt?
Man hat ja öfters die Situation, das man Eltern von Freunden und Freundinnen kennenlernt. Das finde ich nicht schlimm, da man dann ja keinem Druck oder so ausgesetzt ist. Klar möchte man, dass die Familie etwas Gutes von einem denkt, aber meistens ist das bei normalen Freunden und Freundinnen ja gar kein Problem. Anders ist das jedoch, wenn man einen Lebensgefährten oder eine Lebensgefährtin hat.
Dann sind Treffen mit den Eltern meistens komisch und man möchte, dass die Eltern das beste Bild von einem haben. Man ist dann meistens aufgeregt, achtet auf fast jeden Schritt und jedes Wort und oftmals geht genau deswegen etwas in die Hose. Ich habe das Problem eigentlich nicht so stark, da ich einfach immer locker bleibe und mir keinen Stress mache. Klar ist manchmal Aufregung dabei, aber habe es bis jetzt immer gut lösen können.
Was für Erfahrungen habt ihr in solchen Situationen gemacht? Habt ihr vielleicht "die Strategie", wenn man auf Eltern einer Lebenspartnerin beziehungsweise eines Lebenspartners trifft? Oder macht ihr das einfach immer spontan und entspannt?
Ich finde da gibt es keine Strategie. Es hängt eben sehr viel von den Charakteren aller Beteiligten ab und auch vom kulturellen Kreis in dem man sich bewegt.
In meiner Kultur ist man in dieser Hinsicht etwas strenger. Man will für sein Kind nur das allerbeste und beäugt jeden Partner, der nach Hause gebracht wird, extrem kritisch. Dementsprechend ist man auch extrem nervös, wenn man vorgestellt werden soll. Es kommt eben wie gesagt darauf an, wie konservativ die Eltern sind.
Es gibt keine Strategie. Jeder Mensch ist anders und geht anders mit solchen Situationen um, wobei es ja auch noch immer darauf ankommt, wie der Partner sich dann verhält und wie die Eltern so drauf sind. Und egal wie viel der Partner einem vorher über seine Eltern erzählt, kann man sich ja trotzdem nicht wirklich auf so ein Treffen vorbereiten. Man wird erst dann wissen, wie es ist, wenn man sie letztendlich kennengelernt hat.
Ich muss gestehen, dass ich das erste Treffen bisher auch immer sehr unangenehm und schlimm fand, da ich immer sehr nervös war. Ich finde die Eltern meines Freundes unheimlich nett, aber ich habe bei früheren "Schwiegereltern" leider nur allzu oft die Erfahrung machen müssen, dass Gastfreundschaft nicht bei jedem groß geschrieben wird und ich teilweise selbst nach einem Glas Leitungswasser fragen musste und dass es nicht einmal etwas zu essen oder etwas anderes zu trinken im Haus gab, während ich dort für ein Wochenende zu Besuch war.
Jedenfalls hatte ich deshalb auch große Angst und Bedenken, aber das war unbegründet. Ich finde es am besten, wenn man sich einfach nicht so viele Gedanken darüber macht und locker rein geht. Gerade als Erwachsener hat man doch in der Regel auch nicht mehr so extrem viel mit den eigenen Eltern und damit auch mit den Eltern des Partners zu tun, so dass es letztendlich auch nicht so schlimm ist, wenn man nicht komplett auf einer Wellenlänge liegt. So sehe ich das zumindest.
Es gibt da keine Strategie, die gut wäre. Du solltest einfach du selber sein und wenn man dann nervös ist, zeigt das ja auch eigentlich nur, dass dir an der Person gelegen ist und du es ernst meinst. Das ist doch okay. Außerdem ist doch jeder nervös, wenn es um etwas geht. Mein Mann zum Beispiel hat beim ersten Treffen meiner Eltern zig Mal "alles klar" gesagt. Meine Eltern meinten dann irgendwann, dass sie ihn nicht auffressen wollen und alles gut ist und dann wurde es auch besser, aber er war extrem nervös.
Von meinen Brüdern bekam er dann beim ersten Treffen gesagt, dass er mich bloß nicht verletzen soll und es sonst Ärger gibt. So ein Brüdergerede eben. Ich wurde gleich so super herzlich von meinen Schwiegereltern aufgenommen, dass ich gar nicht so recht nervös sein konnte, wobei ich damit auch offen umgegangen bin, dass das für mich eine neue Situation ist und ich deswegen etwas nervös bin. Ich denke dass man das auch ansprechen kann und sollte, wenn es so ist.
Tatsächlich gehöre ich zu den Menschen, die sich ganz normal benehmen, wenn sie die Eltern des Partners kennenlernt. Ich benehme mich also exakt genauso wie ich es auch im Alltag tue. Ich versuche dabei also weder besonders intelligent noch besonders asozial zu wirken. Denn beides von beiden bin ich nicht und wenn überhaupt reagiere ich in gewissen Situationen nach etlichen Anmahnungen irgendwann asozial, aber da wird wohl kaum ein Elternteil jemals großzügig von Wind bekommen.
Natürlich kam es schon vor, dass ich von einigen Eltern als die mit der großen Klappe bezeichnet wurde, was für manche aus sehr gehobenem Haus etwas befremdlich wirkte, aber am Ende klappte es umso besser. Denn was diese Leute und ehemals Eltern meiner Ex-Partner ebenso gut gefunden haben war, dass man bei mir immer wusste, woran man ist und ich klar und deutlich kommuniziert habe. Böse Überraschungen gab es nicht, sondern nur sofortige und klare Aussagen.
Eine Strategie gibt es in meinen Augen sowieso nicht. Es hilft auch nicht, sich zu verstellen oder irgendwie vorzugeben, wer anders zu sein. Man muss so sein wie man ist, denn am Ende fällt es sowieso auf, wenn es anders ist. Deswegen ist für mich eigentlich keine direkte Strategie notwendig, sondern nur die Klarheit darüber, dass man so ist, wie man eben ist. Man sollte man selbst sein und ich finde auch, dass man ruhig erwähnen kann, dass man nervös ist. Kommt in den besten Familien vor.
Ansonsten sind jegliche Strategien für mich eigentlich nicht zielführend. Einfach hingehen, die Situationen akzeptieren und abwarten, was passiert. Man selbst sein und gucken, wie man mit dem Gegenüber irgendwie klar kommt. Gerne erwähnen, dass man nervös ist, weil die Situation eben immer so wirkt, als wenn man nun auf dem Prüfstand ist. Alles für mich kein Problem, solange man authentisch bei sich und seinen sogenannten Leisten bleibt.
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