Gibt es eine anerkannte Betreuerausbildung?

vom 01.01.2016, 21:26 Uhr

Ich suche gerade für ein älteres Ehepaar einen guten Betreuer, der sich auch kompetent um alle anfallenden Dinge des persönlichen Lebens kümmern kann. Daher legt das Ehepaar schon auf fachliches Wissen wert und möchte dabei auch wirklich gut beraten sein. Müssen solche bestellen Betreuer eine direkte Ausbildung dazu haben oder kann man auch sogar ohne Ausbildung tätig werden.

Was sind beispielsweise die Grundvoraussetzung an Wissen für einen Betreuer? Reicht hier schon eine solide Berufsausbildung? Gibt es Behörden die hier Informationen und Tipps geben können? Hat jemand vielleicht eine solche Ausbildung?

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ja, eine solche Ausbildung gibt es. Allerdings handelt es sich beim Betreuer um einen freien Beruf, der keinerlei Beschränkungen unterliegt. D.h., jeder kann sich Betreuer nennen und sich Kundschaft suchen.

Wenn man Wert auf gute Betreuung legt, ist man vielleicht am besten bedient, wenn man sich von einem Betreuer das Ausbildungszertifikat vorlegen lässt. Soweit ich weiß, bietet Beck solche Kurse als Fernkurs an. Ob und inwieweit sich der entsprechende Mensch tatsächlich als Betreuer eignet, ist natürlich trotzdem fraglich. Ich vermute, dass man sich da ein wenig auf sein Bauchgefühl verlassen muss.

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge


tok_tumi hat geschrieben:Soweit ich weiß, bietet Beck solche Kurse als Fernkurs an. Ob und inwieweit sich der entsprechende Mensch tatsächlich als Betreuer eignet, ist natürlich trotzdem fraglich.

Was du meinst ist die Ausbildung zum Berufsbetreuer die von Beck als Fernkurs angeboten wird. Anerkannt ist diese jedoch trotzdem nicht, da es keine genauen gesetzlichen Vorschriften gibt welche Zugangsvoraussetzungen vorliegen und auch der Inhalt der Ausbildung und Zeitaufwand der Ausbildung je nach Anbieter komplett unterschiedlich ist. Erst wenn dieses Einheitlich geklärt wäre würde die Möglichkeit bestehen das es sich irgendwann um eine staatlich anerkannte Berufsausbildung handelt.

Auch wer sich dafür interessiert ist ganz unterschiedlich, da es keine besonderen Vorkenntnisse erfordert. Meistens interessieren sich jedoch Leute dafür, die bereits eine Ausbildung abgeschlossen haben aus verschiedenen Bereichen. Je nach dem sind auch die Schwerpunkte der Betreuung dann unterschiedlich z.B. Bankkaufmänner haben dann eher den Schwerpunkt auf Finanzen, Altenpfleger auf Pflegerischen Maßnahmen etc.

Für einen staatlichen Betreuer macht es sich schon gut, wenn man einen solchen Kurs belegt hat. Jedoch würde ich davon abraten das ganze als Fernstudium zu betreiben, denn meine Erfahrungen haben gezeigt, dass diejenigen die sich rein auf Fernkurse verlassen meistens deutlich weniger praktisches Wissen haben als jemand der aus der Praxis kommt und z.B. vorher schon im Bereich Altenpflege gearbeitet hat. Das macht die Zusammenarbeit dann doch meistens recht schwer wenn das theoretische Wissen dann nicht praktisch angewandt werden kann.

Informieren kann man sich über eine solche Betreuung bei den üblichen Verdächtigen, Caritas, Rotes Kreuz und auch bei den Krankenkassen selbst wird so etwas angeboten. Diese haben meistens auch eine Liste von Betreuern in der Region. Denn nicht alle Betreuer arbeiten auf freiberuflicher Basis, einige sind auch angestellt bei o.g. Institutionen. Macht es deutlich einfacher wenn spezielle Fragen auftauchen die der Betreuer nicht selbst beantworten kann, so kann er sich mit seinen anderen Kollegen beim wöchentlichen Meeting darüber kurzschließen.

Aber wie bereits gesagt wurde, man muss sich auf sein Bauchgefühl verlassen ob das passt oder nicht und nicht nur auf die ganzen Zertifikate und Nachweise verlassen. Denn es gibt genug Betreuer die sich zwar so nennen, aber nur das Betreuungsgeld einstreichen und sich einen Dreck um die anvertrauten Menschen kümmern. Leider erlebe ich das immer häufiger in meiner Tätigkeit im Rettungsdienst. Ruft man den Betreuer dann an um mitzuteilen, dass der anvertraute Patient mit ins Krankenhaus geht bekommt man teilweise Antworten die unter der Gürtellinie sind.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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