Gibt es bei euch seit Corona viele geschlossene Läden?

Die Diversität hat in unserer Stadt in den letzten Jahren bereits vor Corona extrem abgenommen. Es schießen viele neue Kneipen und Restaurants aus dem Boden, aber die Einzelhandel-Geschäfte werden immer weniger. Seit Corona sind nun wirkliche Lücken entstanden, viele Läden werden nicht einmal mehr neu vermietet und so ist unsere Stadt mittlerweile sicherlich nur noch zu 80% gefüllt, was ich eine sehr traurige Entwicklung finde. Letztens war ich mit meinem Freund in seiner Heimatstadt unterwegs und der Anblick dort war noch schlimmer. Leere Schaufenster, geschlossene Geschäfte - bei ihm haben nicht einmal die Hälfte der Läden die Corona-Krise und den Boom des Internetshoppings überlebt.

Habt ihr in eurer Gegend ähnliche Erfahrungen gemacht? Sind in eurer Stadt mittlerweile auch super viele Geschäfte geschlossen, die durch Corona einfach keine Chance hattet? Oder ist eure Gegend davon größtenteils verschont geblieben?

Bei uns sind zwar einige größere Geschäfte pleite gegangen, auch alteingesessene Traditionsgeschäfte, wie ich immer mal wieder lese, aber im Straßenbild fällt das nicht so auf. Ich weiß nicht, ob diese Geschäfte auch ohne Corona eine Zukunft gehabt hätten. Ich glaube, dass Corona das Sterben nur beschleunigt hat.

Wenn hier Läden schließen, dauert es im Allgemeinen nicht lange, bis jemand anderer etwas daraus macht. Ich sehe jedenfalls nicht viele offensichtlich leerstehende Geschäfte. Dass es vermehrt Kneipen und Restaurants gibt, ist mir hier noch nicht aufgefallen.

Ich sehe eigentlich keinen großen Unterschied. Einen gewissen Leerstand gab es schon vor Corona, und gerade die nächste größere Stadt bei mir in der Nähe ist derart mit Baustellen gespickt, dass wahrscheinlich schon allein deshalb so manche Einzelhandelsfiliale eingeht. Allerdings muss ich zugeben, dass mir gar nicht auffallen würde, ob jetzt Klamottenladen A durch Kettenfiliale B ersetzt wurde. Mir fallen nur die komplett leerstehenden Ladenlokale auf, und da sehe ich keine inflationäre Verbreitung.

Überhaupt habe ich wenig Geduld mit dem Gejammer, dass die Innenstädte veröden. Wenn von Flensburg bis Bad Reichenhall alle Fußgängerzonen exakt gleich aussehen und man nachschauen muss, in welcher Stadt man sich gerade befindet, ist es in meinen Augen kein Verlust, wenn da ein bisschen Abwechslung reinkommt. Und da das von alleine garantiert nicht passiert, ist der Druck durch Leerstände in meinen Augen ganz produktiv. Wenn man eine gemütliche Kneipe oder einen knuffigen Kurzwarenladen in der Innenstadt sehen möchte, muss man den Betreibern und Besitzerinnen eben finanziell entgegenkommen. H&M dagegen kann sich jede Ladenmiete leisten, denen gehört wahrscheinlich auch halb Bangladesch.

Es schießen viele neue Kneipen und Restaurants aus dem Boden, aber die Einzelhandel-Geschäfte werden immer weniger.

Das widerspricht der "Corona" Theorie aber doch, oder? Die Gastronomie war von der Pandemie schließlich genauso betroffen wie der Einzelhandel. Für mich ist das eher ein Zeichen dafür, dass es eigentlich genug potentielle Kunden gibt, aber, dass die eben etwas anderes wollen als das 0815 Angebot der durchschnittsdeutschen Fußgängerzone.

Bei uns haben vor ein paar Monaten zwei "Orsay" Filialen zugemacht. Anscheinend ist der Laden insolvent. Es wurde mit großen Rabatten geworben also habe ich mich in einer Filiale umgeschaut. Und da wurde mir sehr schnell klar warum ich da seit Jahren nicht mehr eingekauft habe. Die hatten den gleichen, billigen und schlecht gemachten Fast Fashion Kram, dem man von Amazon bis Zara überall kaufen kann.

Ganz ehrlich, ich bin überhaupt nicht traurig wenn solche Geschäfte von der Bildfläche verschwinden. Gerade in der Bekleidungsindustrie werden so viele Ressourcen verschwendet weil viel zu viel produziert wird. Ich denke wir haben alle schon genug Bilder von den Kleiderbergen gesehen. Das muss ich nicht weiter erklären.

Ja, ich habe auch diese Erfahrung gemacht. Davon ab, dass Innenstädte aufgrund der Internet Infrastruktur immer mehr an Zulauf verlieren, hat Corona dem Ganzen natürlich noch die Krone aufgesetzt. Viele Geschäfte waren wochenlang geschlossen. Besonders die kleinen Geschäfte, die keine Ketten sind, hat das sicherlich besonders getroffen.

Dann kommt auch noch hinzu, dass man in unserer Innenstadt das Parken unmöglich macht. Ich begrüße zwar, dass mehr Fahrrad gefahren oder zu Fuß gegangen werden soll. Aber wenn man den Menschen jegliche Möglichkeit nimmt, mit dem Auto in die Innenstadt zu kommen und dort günstig zu parken, wird dort natürlich auch nicht mehr so exzessiv geshoppt.

Also, auch wenn Corona das Ganze stark voran getrieben hat und vielleicht auch für viele der Grund für die Pleite war, glaube ich auch, dass das teilweise hausgemachte Probleme sind.

Ich fand das schon sehr auffällig, wie viel Leerstand es hier in der Corona-Hochphase plötzlich gab. Langsam werden diese Läden aber wieder besetzt. Um manche Geschäfte tat es mir schon sehr leid. Hier um die Ecke gab es zum Beispiel einen tollen Trödelladen, in dem ich oft lustige Sachen gefunden habe. Ich vermisse den, voll schade. Irgendwelche Ketten sind mir egal, aber für kleine Einzelunternehmer ist das schon tragisch.

Ja, es ist schon auffällig wie viel Leerstand es teilweise gibt. Hier in der nächstgrößten Stadt ist mir auch aufgefallen, dass viele Läden leerstehen. Das liegt aber nicht nur an Corona, sondern auch an den höheren Mieten, die manche Vermieter den Läden auferlegen wollten. So sind auch größere Marken wie Adidas oder s.Oliver abgewandert und haben ihre Geschäfte geschlossen. Und für eher kleinere Läden, die von der Laufkundschaft abhängig waren, sind solche Mieterhöhungen natürlich auch fatal.