Ghostwriter für wissenschaftliche Arbeiten?
Ein Lehrer hat uns neulich in der Schule erzählt, dass es sogenannte "Ghostwriter" gibt, welche für einen eine wissenschaftliche Arbeit, also eine Bachelor-, Master-, Diplom- oder sogar eine Doktorarbeit, verfassen. Daraufhin habe ich mich im Internet erkundigt und es gibt tatsächlich mehrere (!) "professionelle" Seiten, welche solche Dienste anbieten. Eine Seite verlangte für eine Doktorarbeit im geisteswissenschaftlichen Bereich 16.000 Euro.
Ich persönlich bin sehr schockiert, dass es solche Seiten gibt, welche diese Dienste anbieten. Was denkt ihr über Ghostwriter und würdet ihr jemals einen Ghostwriter für eure wissenschaftliche Arbeit engagieren?
Schockiert war ich nicht gerade, als mir an der Uni gedämmert ist, dass manche “Korrektur-“ oder “Lektorats-“Dienste beileibe nicht nur Rechtschreibfehler verbessern, sondern eigentlich die ganze Arbeit machen. Die Nachfrage ist eben da, und meiner Erfahrung nach nehmen es gerade einige Studenten nicht so genau mit der Ehrlichkeit.
In meinen Augen spielt es aber auch eine Rolle, ob man sich für sein Studienfach interessiert und später auch in diesem Bereich arbeiten möchte, ja sogar, ob man überhaupt Geld verdienen muss. Nach meiner Erfahrung gibt es an der Uni durchaus auch höhere Söhne und Töchter, die sich dort vor allem die Zeit vertreiben.
Aber irgendwann brauchen auch diese einen Abschluss, und sei es auch nur, um reich zu heiraten oder in Papis Unternehmen einzusteigen. Und wenn man immer alles über den Geldbeutel regelt, ist die Hemmschwelle hier auch nicht so hoch.
Ich selber habe aus Interesse studiert und hätte gar nicht das Geld gehabt, um einen Ghostwriter zu engagieren. Deswegen war ich auch nie in Versuchung. Aber dass auch in “ akademischen“ Kreisen nach Strich und Faden betrogen wird, wundert oder schockiert mich nicht wirklich.
Mir geht es so wie Gerbera. Ich habe auch aus Interesse studiert und da ich später auch in dem Bereich arbeiten möchte, ist es wichtig für mich, korrektes wissenschaftliches Arbeiten zu lernen und auch zu beherrschen. Wenn man sich nicht so anstellt, ist es gar nicht so schwer, eine Hausarbeit oder eine größere wissenschaftliche Arbeit zu verfassen.
Mir macht das sogar immer sehr viel Spaß, was aber auch daran liegen könnte, dass man mehr Spaß bei der Sache hat, wenn man ein Thema bearbeitet, was einem Freude bereitet und auch genug Leidenschaft und Neugier auslöst, dass man das unbedingt selbst machen möchte und einem die Arbeit nicht wirklich als Arbeit vorkommt. So geht es mir zumindest.
Außerdem denke ich mir, dass ein Betrug, und das ist das Engagieren eines Ghostwriters schließlich, eh früher oder später auffallen würde und im Extremfall ist der Traumjob dann wieder weg. Reichen Kindern von Unternehmereltern ist das ja egal, denn deren Zukunft im elterlichen Betrieb ist ja eh gesichert, egal wie viel Mist die bauen. Vetternwirtschaft sei Dank.
Bei manchen Unis wird ja auch eine mündliche Prüfung über die Abschlussarbeit/ Dissertation fällig. Man muss die Arbeit dann vortragen und wird mit Fragen bombardiert, warum man bestimmte Sachen so und nicht anders gemacht hat. Spätestens da wird doch auffallen, dass man die Arbeit nicht selbst geschrieben hat. Ich sehe das beispielsweise auch an mir.
Wenn ich eine Hausarbeit von einem fremden Verfasser lese, dann bleibt vielleicht 20 oder 30 Prozent des Inhalts hängen. Wenn ich die jedoch selbst schreibe, dann sitze ich ja auch mehrere Wochen, vielleicht Monate daran und dann kenne ich jedes Wort. Eine fremde Arbeit könnte ich noch so oft lesen, ich würde die nie so verkaufen können, als ob ich die auch geschrieben hätte.
Ich weiß schon lange, dass es so etwas gibt. Merkwürdigerweise erscheint bei meiner Facebook-Seite immer Werbung für so etwas, wobei ich noch nie dabei gegoogelt und mich generell noch nie auf solchen Seiten herumgetrieben habe. Für mich kommt so etwas einfach nicht in Frage, egal wie viel das kostet. Ich möchte so etwas nicht in Anspruch nehmen und werde das auch niemals tun.
Natürlich gibt es Schöneres, als monatelang am Schreibtisch zu brüten und die wissenschaftliche Arbeit zu schreiben. Gerade Abschlussarbeiten nehmen ja unglaublich viel Zeit in Anspruch. Allerdings gehört das eben zum Studium dazu. Man weiß doch, worauf man sich einlässt und dass man den Abschluss quasi nicht geschenkt bekommt, sondern dass man auch etwas dafür tun muss. In der Regel sollte man sich ja auch soweit für den eigenen Studiengang interessieren, dass man das Schreiben der Abschlussarbeit nicht als absolute Qual empfindet.
Ich wäre gar nicht bereit, so viel Geld für einen Ghostwriter auszugeben, wenn ich die Arbeit auch selbst in die Hand nehmen kann. Ich hätte da auch zu viel Angst, dass ich unzufrieden mit dem Ergebnis wäre oder dass es total die schlechte Note geben würde. Wenn ich selbst schuld dran wäre, wäre das ja etwas anderes, aber wenn ich so viel Geld für etwas ausgeben würde, um es dann vielleicht nicht einmal zu bestehen, wäre die Wut natürlich umso größer.
Ich hätte da auch kein richtiges Vertrauen, dass alles korrekt angegeben und zitiert wurde, so dass ich alles selbst noch einmal überprüfen würde. Das würde dann aber auch so viel Zeit in Anspruch nehmen, dass ich die Arbeit ja auch direkt selbst würde schreiben können.
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