Gewitter als Auslöser für Geburten denkbar?

vom 13.03.2017, 16:00 Uhr

Vor kurzem habe ich gehört, dass jemand meinte, dass bei Tieren oft der Nachwuchs käme, wenn es eben ein Gewitter gegeben hätte. Diese Beobachtung hätte er als Tierpfleger eben schon häufiger gemacht.

Er meinte auch, dass dies bei menschlichen Kindern auch immer gesagt würde und es oftmals so wäre, dass nach einem Gewitter dann viele Babys geboren worden wären. Ich muss sagen, dass ich bisher noch nie davon gehört habe, dass nach einem Gewitter besonders viele Tierbabys oder auch menschliche Babys zur Welt gekommen sind. Ich frage mich daher, was das Gewitter mit den Geburten zu tun haben soll.

Ist es wirklich so, dass Gewitter quasi ein Auslöser für eine Geburt ist? Habt ihr schon etwas davon gehört oder sogar erlebt? Wie soll ein Gewitter Einfluss auf eine Geburt haben? Gibt es dafür vielleicht eine simple Erklärung? Oder ist das eher Aberglauben?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Also, wenn da was dran sein sollte, dann wird das eher dem Stress geschuldet sein. Soweit ich weiß ist Stress ja durchaus ein Wehenauslöser und wenn man sich bei lautem Gewitter fürchtet und Angst hat, dass der Blitz als nächstes im eigenen Haus einschlagen könnte, dann wird das möglicherweise schon die Geburt einleiten und begünstigen. Kommt eben auf den Charakter an und wie anfällig man für Stress dieser Art ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Also bei Tieren könnte ich mir das schon gut vorstellen. Für viele Tiere ist das Stress, manchmal geht bei einem Gewitter auch der Bau, das Nest, etc. kaputt. Da kann ich mir schon vorstellen, dass der Stress zu einer Frühgeburt führt. Beim Menschen macht das allerdings keinen Sinn. Selbst der Neandertaler war bei Gewitter schon sehr sicher in seiner Höhle.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube, dass das wirklich nur passieren kann, wenn man extreme Angst vor Gewittern hat. Ansonsten ist man ja sicher und ein bisschen Stress löst ja noch keine Wehen aus. Wehenauslösend ist es nur dann, wenn die Frau wirklich starken Stress empfindet und auch Angst hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ein Wetterumschwung, der eben häufig mit einem Gewitter einhergeht, löst häufig Geburten aus. Bei meinem ersten Kind sollte eventuell die Geburt eingeleitet werden, deshalb war ich schon im Krankenhaus. Es herrschte gähnende Leere, keine Geburt war weit und breit in Sicht. Gegen vier Uhr nachts schlug das Wetter um. Von Hochsommer würde es stürmisch, kalt und nass mit Gewitter.

Ich habe ohne Einleitung siebeneinhalb Stunden später entbunden. Jeder Kreißsaal war belegt, mehrere Mütter liefen mit Wehen durch die Gänge, ich habe meine Beleghebamme zu anderen Müttern geschickt, weil Personal gefehlt hat. Nach der Erstversorgung habe ich mit Kind über zwei Stunden in einem Warteraum verbracht, weil niemand mich in mein Zimmer bringen konnte und das Kind auch noch nicht auf der Säuglingsstation aufgenommen werden konnte. Auch da kam das Personal nicht nach.

Die Schwestern und Hebammen meinten, das wäre normal. Es sind an dem Tag mehr als zehn Kinder geboren worden. Das ist auch für die Uniklinik viel. Normalerweise sind es dort zwei bis drei Kinder pro Tag. Wobei das natürlich von Tag zu Tag schwankt.

Stress würde ich übrigens nicht anführen. Ich habe das Unwetter selig verschlafen, erst die Wehen und der Blasensprung haben mich geweckt. Den anderen Müttern ging es nicht viel anders. Kliniken kennen das. Wetterwechsel und einsetzender Schneefall bringt Wehen. :D

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Unwetter ist doch kein Stress und das jemand solche panische Angst davor hat, dann bekommt er noch lange keine Wehen, gerade wenn man den Fluchtinstinkt parat und aktiv hat, bekommt auch keines der Tiere seinen Nachwuchs, genauso wenig wie ein Mensch. Wie man darauf kommt, ist mir wirklich schleierhaft.

Wetterumschwünge sind da etwas anderes wie cooper es bereits beschrieben hat und das ist durchaus gängig. Wenn es von einem Schlag von heiß auf kalt kommt, oder es im Sommer ein Wärmegewitter gibt was sich gewaschen hat, dann sind hier ebenfalls alle Kliniken und Geburtshäuser auf einmal voll und vorher nichts. Das hat man auch 2015 gesehen, als es hier heiß war. Über 5 Tage gab es in den drei großen Kliniken nicht eine Geburt, das Wetter schwang um, es wurde kalt und stürmisch.

Auf einen Schlag konnten die werdenden Mütter mit Wehen nicht mal mehr angenommen werden in den Kliniken da alles voll war. Alle Hebammen wurden aus ihrer Freischicht einberufen und selbst das reichte nicht, dass am Ende der Rettungsdienst in der Uniklinik mit stand und Entbindungen durchführen durfte. So mussten doch einige werdende Mütter im Zimmer entbinden oder auch auf dem Flur. An dem Abend sind in der ganzen Stadt in den drei Kliniken 59 Kinder auf die Welt gekommen, ansonsten sind es in diesen zusammen etwa 10 pro Tag.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Sorae hat geschrieben:Unwetter ist doch kein Stress und das jemand solche panische Angst davor hat, dann bekommt er noch lange keine Wehen

Nur weil du dich nicht vor Gewittern fürchtest und da keinen Stress empfindest, muss das nicht bei jedem Menschen so sein. :wink: Ich fürchte mich auch nicht vor Gewittern und wüsste auch gar nicht wieso. Ich kenne aber einige erwachsene Exemplare, die wirklich panische Angst vor Gewitter haben und sich bei jedem Blitz und Donner fast in die Hose machen und dass so ein Gewitter für diese Menschen nicht genug Stress wäre, um Wehen auszulösen kannst du ja wohl schlecht beweisen. Ich meine auch nicht die Mehrheit der Frauen, die dadurch Wehen bekommen würde, sondern eher Einzelfälle, wo die Angst wirklich extrem ist und der damit verbundene Stress.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn die Angst extrem wird, dann wird beim Menschen der Fluchtinstinkt aktiviert. Unter dieser extremen Ausschüttung an Adrenalin und Noradrenalin, können sich keine Wehen einstellen, da dazu andere Hormone vom Körper ausgeschüttet werden müssten die hauptsächlich durch den Parasympathikus aktiviert werden. Der Mensch ist ebenfalls ein Fluchttier wie viele andere Tiere auch. Oder hast du mal ein Pferd unter dem laufenden Galopp wenn es panisch vor einem Feuer abhaut sein Fohlen werfen sehen? Bei solchen Situationen verschwinden sogar vorher eingesetzte Wehen und können pausieren. Einfach bedingt durch die Hormonausschüttung des eigenen Körpers.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Die Hebamme, die ich mal zu dem Thema befragt habe, hat schallend gelacht und das als Aberglaube abgetan. Sie meinte, dass an manchen Tagen völlig ohne ersichtlichen Anlass durch Wetter oder Mondphasen eben plötzlich mehr Kinder zur Welt kommen als an anderen Tagen. Das sei weitgehend normal, dass die Geburtenzahlen unvorhersehbar verteilt werden. Und wenn man dann eben ein mögliches Phänomen wie ein besonderes Wetter im Zusammenhang bemerkt, wird da schnell ein Zusammenhang hergestellt, der nicht sauber wissenschaftlich nachzuweisen ist und ihre Ansicht nach nichts als Zufall sei.

Mein erstes Kind habe ich während einer lang dauernden Hitzewelle bekommen. Das Wetter war seit zig Tagen unverändert und kein einziges Gewitter in Sicht, das Erleichterung versprochen hätte. Dennoch war in den Tagen davor und danach wo mein Kind auf die Welt gekommen ist Hochbetrieb auf der Station. Manchmal ist das eben so.

Es kommen ja auch noch ganz andere Ursachen für gehäufte Geburten an einem Tag in Frage. Wenn ungefähr 268 Tage vor den gehäuften Geburten, die heimische Fußballmannschaft glorreich gesiegt hat und danach überdurchschnittliche Paare einfach mal in der Stimmung waren, Nachwuchs in die Welt zu setzen, dann sind eben zufällig zu dieser Gewitterzeit viele Babys auch reif für die Geburt und man sucht eben eher in Ursachen die zeitnah zum Geburtstermin liegen und recherchiert nicht die paar Monate zurück, was da gewesen sein könnte.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Warum sorgen Wetterwechsel oder Föhn für mehr Thrombosen, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Knochenbrüche und Verkehrs- und Haushaltsunfälle? Das vegetative Nervensystem reagiert auf das Wetter. Blutdruck, Puls und Hormonausschüttung verändern sich messbar. Aber Geburten sind ausgeschlossen?

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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