Gewichtszunahme Kopfsache?

Meine beste Freundin hatte schon als Teenager mit Übergewicht zu kämpfen und hat sich immer zu dick gefühlt und wollte abnehmen. Sie hat zwei ältere Schwester und die mittlere Schwester hatte nie irgendwelche Gewichtsprobleme und hat sich auch nie Gedanken darüber gemacht, ob sie bei gewissen Nahrungsmitteln zunimmt oder eher abnimmt. Diese Schwester hat auch immer ihr Gewicht gehalten und meine Freundin hat irgendwann die These aufgestellt, dass man nur dann zunimmt, wenn man Angst hat zuzunehmen und um jeden Preis abnehmen möchte.

Ich glaube schon, dass vieles Kopfsache ist und man eben vieles durch die Psyche und auch durch die Einstellungen beeinflussen kann. Aber das Gewicht? Jeder kennt das Prinzip von der Kalorienbilanz und wenn diese positiv ist und man mehr isst als man verbraucht, dann nimmt man eben zu. Aber auch, wenn man zu wenig isst und in den Hungermodus rutscht, nimmt man zu. Das hat doch nichts mit der Einstellung und dem Glauben daran zu tun, ob man zunimmt oder abnimmt.

Oder wie seht ihr das? Kann da was dran sein an der These meiner Freundin oder ist das alles nur Humbug? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Naja, es kann durchaus sein, dass man, wenn man abnehmen möchte, weiter zunimmt. Das erklärt sich zum Einen dadurch, dass man dann meint, auf gewisse Dinge wie Süßes oder Fettiges verzichten zu müssen und dann auf einmal so einen Heißhunger bekommt, dass man alles in sich hinein schaufelt was eben nicht gesund ist und dadurch zunimmt.

Natürlich ist es eine Kopfsache, auf jeden Fall. Abhelfen könnte man mit Sport und ausreichender täglicher Bewegung. Denn so lange man die Kalorien verbraucht, indem man Sport macht und sich bewegt, kann man ja gar nicht zunehmen. Jedoch sind viele Menschen zu faul, um Sport zu machen oder haben keine Zeit dafür. Das ist sehr schade.

Ich denke, dass Gewichtsabnahme auf jeden Fall Kopfsache ist. Warum dann nicht auch Gewichtszunahme?`

Eine Freundin von mir war auch mal ziemlich besessen darauf, Gewicht zu verlieren. Sie hat Tage gefastet, viel Sport gemacht etc. Ihr Fehler war allerdings, dass sie sich fast täglich gewogen hat. Ich denke nicht, dass der Gewichtsverlust schon nach einem Tag sichtbar ist, da das Gewicht auch mal schwankt.

Meine Freundin zumindest hat es ziemlich runtergezogen, dass sie trotz ihrer Maßnahmen dann doch mal 200 Gramm zugenommen hat. Das hat sie teilweise so frustriert, dass sie danach eine Fressattacke hatte. Das führt natürlich zu mehr Gewicht, was dann wiederum zu mehr Frustration führt uns. Ein Teufelskreis.

Vor allem Gedanken wie "Ich schaffe es eh nicht abzunehmen" blockieren den Menschen und lassen ihn die Dinge tun, die dann letzten Endes wirklich dazu führen, dass diese Prophezeiungen sich selbst erfüllen. Das Ergebnis: Man fühlt sich bestätigt.

Körpergewicht ist ausschließlich eine Sache der Kalorienbilanz. Natürlich nur bei gesunden Menschen. Es gibt Stoffwechselkrankheiten, die dafür sorgen, dass ein Mensch selbst bei der kleinsten Nahrungszufuhr zunehmen, aber dies ist die Ausnahme.

Jeder Mensch hat einen Grundumsatz, bei dem er weder zu- oder abnimmt. Der ist bei jedem Menschen verschieden. Es gibt Leute die nehmen bei wenig Kalorien zu, andere wiederum können essen wie ein Scheunendrescher. Aber für alle gilt dasselbe: Reduziert man die Kalorienzufuhr, dann nimmt man ab. Es gibt zwei Dinge, die so einfach sind, wie es einfacher nicht mehr geht.

Mit dem Rauchen aufzuhören und abzunehmen. Ich selber habe es nie wirklich geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören, daran erkennt man bereits, dass meine Worte nicht urteilen sollen. Ich weiß genau, wie ich zum Nichtraucher werden kann. Ich muss noch nicht einmal etwas dafür tun, ich muss nur einfach etwas nicht mehr tun, nämlich rauchen.

Beim Abnehmen ist es ähnlich, ich muss einfach nur etwas nicht mehr tun, nämliche die gleiche Kalorienmenge zu mir nehmen wie bisher. Das ist alles. Dass das Jemandem nicht unbedingt leicht fällt ist eine andere Sache. Und insofern findet Zunehmen im Kopf statt: Weil man einfach nicht einsehen will, wie einfach es doch sein könnte.

Ich denke, dass das wenig mit der Psyche zu tun hat. Wobei es ja auch die berühmten Frustesser gibt, die dann wenn sie Kummer haben mehr essen, aber auch da ist es immer noch das Essen, was dick macht und nicht der Gedanke. Generell funktionieren wir mit Kalorien, welche wir zum Leben benötigen, die aber bei zu hoher Zunahme auch zum Anstieg von Gewicht führen können. Ich denke nicht, dass das Gewicht durch die Psyche beeinflusst wird.

Es gibt doch viele Dicke, die sich um ihr Gewicht überhaupt keine Gedanken machen, und die erst dann anfangen sich damit zu beschäftigen wenn sie Probleme bekommen. Und wenn sie dann aus ihrem Trott heraus kommen und sich mit gesunder Ernährung beschäftigen nehmen sie auch ab. Das ist also genau das Gegenteil von dieser Theorie.

Beim Abnehmen ist es ähnlich, ich muss einfach nur etwas nicht mehr tun, nämliche die gleiche Kalorienmenge zu mir nehmen wie bisher. Das ist alles. Dass das Jemandem nicht unbedingt leicht fällt ist eine andere Sache. Und insofern findet Zunehmen im Kopf statt: Weil man einfach nicht einsehen will, wie einfach es doch sein könnte.

Ganz so einfach ist das dann doch nicht, weil nicht alle Nährstoffe gleich verarbeitet werden. Kohlehydrate sorgen zum Beispiel für einen erhöhten Insulinspiegel und Insulin sorgt dafür, dass Fett eingelagert wird.

Die "Kopfsache" ist also eher das Wissen um eine ausgewogene Ernährung, die richtige Zusammensetzung der Mahlzeiten, die richtigen Zeitpunkte um zu essen und so weiter. Eben die Erkenntnis, dass Kalorien zählen zwar einen ungefähren Anhaltspunkt gibt aber viel mehr nicht.