Getrennte Aktivitäten in einer Beziehung kritisch sehen?

vom 14.11.2015, 21:21 Uhr

Mit meinem Freund ist es so, dass wir beide ohnehin nicht viel unternehmen, weil wir beide eher Stubenhocker sind und das finde ich auch toll so, ich wollte ja explizit jemanden haben, der nicht viel weggeht oder gar nicht weggeht. Und es kommt aber dennoch manchmal vor, dass wir beispielsweise Unterschiedliches wollen. Das sind eher Ausnahmen, aber es kommt vor.

Ein Beispiel ist etwa, wenn er schlafen gehen möchte und ich bin noch wach und will fernsehen oder er will etwas anderes ansehen als ich. Meistens machen wir das dann so, dass jeder Seins macht. Also dass er beispielsweise schlafen geht und ich schaue in einem andern Raum weiter fern oder dass wir bei verschiedenen Fernsehwünschen meine Sendung schauen und er nimmt seine auf und schaut die später an. Wenn wir Verschiedenes essen wollen, dann kauft sich jeder etwas anderes oder wir bereiten jeder sein Essen alleine zu.

Das gefällt mir so auch, ich finde das die ideale Lösung für Momente, wo man sich mal nicht einig ist. Was soll man blöde Herumdiskutieren oder Kompromisse machen, mit denen beide dann doch unzufrieden sind. Ist doch gut, wenn dann jeder Seins macht. Manche finden das aber komisch oder meinen, da fehle ja dann das Gemeinsame oder Verbindende, aber eine Symbiose strebe ich eigentlich nicht an.

Was ist so merkwürdig daran, wenn man in solchen Fällen jeden seine Interessen verfolgen lässt? Was macht ihr den in solchen Fällen?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wer findet das denn merkwürdig? Kann es sein, dass du so etwas einfach nicht kennst? Wie kommst du darauf, dass andere Menschen ihre Beziehungen wie in Handschellen führen und immer alles gemeinsam machen?

Was ist daran, dass man getrennt schlafen geht, eine Sendung aufzeichnet oder verschiedene Gerichte isst, so außergewöhnlich? Für mich ist das in einer Beziehung vollkommen normal und in den Beziehungen von Freunden und Verwandten erlebe ich das auch nicht anders. :think:

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich denke schon, dass man Dinge auch getrennt machen kann, wenn man sich nicht einig wird, aber wenn es eben oft vorkommt oder man immer wieder den anderen Partner von der eigenen Meinung überzeugen muss, macht es einfach keinen Spaß. Es ist ja auch nicht schlimm mal Kompromisse zu finden. Ich finde es beispielsweise nicht schlimm, wenn man nicht immer gleichzeitig ins Bett geht oder mal etwas anderes essen möchte als der Partner.

Bei euch ist das ja mit dem Essen auch gar kein Problem, weil ihr ja nur Esse kaufen geht und nicht kocht. Wenn man selber kocht ist das dann schon mal ein bisschen umständlicher, aber auch machbar. Schlimm finde ich das nicht. Man kann eben nicht immer einer Meinung sein.

Wobei ich es schon blöd finde, wenn man dann in so einem Fall, wenn man sich uneinig ist, einfach gehen würde. Also wenn dein Partner dann beispielsweise sagen würde, dass er dann wieder zu sich geht, weil du nicht seiner Meinung bist, aber so scheint es ja nicht zu sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wer findet das denn merkwürdig? Kann es sein, dass du so etwas einfach nicht kennst? Wie kommst du darauf, dass andere Menschen ihre Beziehungen wie in Handschellen führen und immer alles gemeinsam machen?

Das hast du selbst so geäußert. In meinem anderen Beitrag hast du geschrieben, dass du es blöd finden würdest, wenn man dann, wenn es gerade passt, Zeit zusammen verbringen würde und wenn es nicht passen würde, jeder sein Ding macht. Also diese Aussage stammt von dir.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde es nicht so schlimm, wenn man in einer Beziehung getrennten Aktivitäten nachgeht, warum denn auch? Manchmal bin ich eben gerne alleine und das hat mit der Liebe zu meinem Partner nichts zu tun. Wenn ich alleine sein möchte, dann liegt es auch nicht an ihn als Person, sondern eben an meiner Laune.

Vor allem beim Lernen möchte ich lieber alleine sein oder wenn ich eine Dokumentation schaue, weil ich mich sonst gar nicht so richtig konzentrieren kann. Meistens habe ich auch keine Lust etwas zu lernen, weil mein Partner dann auch da ist und man andere schöne Dinge unternehmen kann, weswegen sich das nicht so gut verträgt. Getrennte Aktivitäten sehe ich in einer Beziehung nicht als kritisch an.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Eigentlich solltest du doch intelligent genug sein, um das differenziert betrachten zu können und die Unterschiede zwischen einer Beziehung mit getrennten Wohnungen, getrennten Konten, getrennten Interessen, etc. und den Freiräumen in einem gemeinsam geführten Leben zu sehen und zu verstehen, oder?

Deine Welt scheint irgendwie nur aus schwarz und weiß zu bestehen, dazwischen gibt es nichts. Du erwartest, dass man deine Ansichten versteht und akzeptiert, das ist ok. Du erwartest aber auch, dass du nichts verstehen musst und akzeptierst andere Lebensweisen nicht, das ist nicht ok.

Damit auch du es vielleicht verstehst, nehmen wir einen ganz normalen Tag und zwei verschiedene Beziehungsmodelle. Die Partnerin muss früh raus, den ganzen Tag arbeiten und nach Feierabend geht sie ihrem Hobby nach. Der Mann steht später auf, er kommt auch später nach Hause, danach möchte er allerdings einen Film sehen.

In deinem Beziehungsmodell liegt es nahe, dass man sich am Abend vor diesem Tag schnell voneinander verabschiedet, damit sie genug Schlaf bekommt und er am Morgen nicht gestört wird. Weil man am folgenden Tag keine Zeit hat, sieht man sich nicht.

In meinem Beziehungsmodell verbringt man den Abend gemeinsam, bis sie dann früher ins Bett geht, weil ihr Wecker so früh klingelt. Am Morgen sieht man sich nur kurz, weil er erst aufsteht, wenn sie schon aus dem Haus geht. Der Unterschied ist, dass man sich sieht, kommuniziert und kleine Zärtlichkeiten austauschen kann.

Dann gehen beide Arbeiten, sie kommt zuerst wieder in die Wohnung und macht sich fertig für das Hobby. Vielleicht sieht man sich nur kurz, vielleicht auch nicht. Irgendwann kommt sie wieder heim, er genießt seinen Film, man ist wieder beisammen.

Ohne ein gemeinsames Leben würde ich meinen Partner vielleicht ein- oder zweimal pro Woche sehen oder ich müsste mich einschränken. Durch unser gemeinsames Leben sehen wir uns viel öfter und können uns viel mehr Zeit füreinander nehmen, ohne auf Freiheiten verzichten zu müssen. Anderenfalls müssten wir uns ziemlich einschränken, wenn wir so viel gemeinsame Zeit haben wollten. Das passt nicht zu deiner Vorstellung, aber mir wäre es anders zu wenig. Leben und leben lassen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Deine Welt scheint irgendwie nur aus schwarz und weiß zu bestehen, dazwischen gibt es nichts. Du erwartest, dass man deine Ansichten versteht und akzeptiert, das ist ok. Du erwartest aber auch, dass du nichts verstehen musst und akzeptierst andere Lebensweisen nicht, das ist nicht ok.

Wieso bringst du auf einmal so eine Schärfe hier herein? Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass du in einem anderen Beitrag geschrieben hast, dass du es nicht gut findest, wenn jeder Seins machst und hier stellst du es anders dar. In dem anderen Beitrag ging es auch nicht um getrennte Wohnungen, sondern um getrennte Aktivitäten als Mittel der Konfliktvermeidung. Was also interpretierst du da gerade hinein? Und wo bitte habe ich deine Lebensweise kritisiert, sodass du dir nun anmaßt, mir zu unterstellen, ich würde andere Lebensweisen nicht akzeptieren?

Eigentlich solltest du doch intelligent genug sein, um das differenziert betrachten zu können und die Unterschiede zwischen einer Beziehung mit getrennten Wohnungen, getrennten Konten, getrennten Interessen, etc. und den Freiräumen in einem gemeinsam geführten Leben zu sehen und zu verstehen, oder?

Solltest du nicht intelligent genug sein, um dir solche unfairen Äußerungen zu verkneifen? Es ging hier an keiner Stelle um getrennte Konten, das wurde weder in diesem noch im verlinkten Beitrag angesprochen. Also wenn jemand so merkwürdig reagiert, wie du das gerade machst, dann habe ich eher Zweifel an dem, was da so im Kopf vorzugehen scheint.

Ich habe nirgends dein Beziehungsmodell kritisier, also gibt es für dich rational betracht keinen Grund für diese unangemessene Überreaktion oder mit Sätzen wie "damit du es verstehst" zu kommen. Reiß dich bitte etwas zusammen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Jetzt verbindest du aber zwei Themen, die sich nicht einfach verbinden lassen. Getrennte Aktivitäten in einer Beziehung sind wohl für die meisten Menschen ziemlich normal. Aber getrennte Aktivitäten in einer Beziehung zur Konfliktvermeidung sind etwas vollkommen anderes.

Sorry, aber wenn man sich in einer Partnerschaft Gedanken darum machen muss, dass es nicht zu Konflikten kommt, dann läuft doch etwas grundsätzlich in die falsche Richtung. Wenn man gewisse Dinge nicht gemeinsam macht, damit es nicht zum Streit kommt, dann hat das dieselbe Qualität, wie wenn man etwas mitmacht, damit es keinen Stress gibt, oder dass man den Partner etwas machen lässt, damit der Frieden erhalten bleibt.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich finde nicht, dass man in einer Beziehung grundsätzlich immer alles zusammen machen muss. Wenn man nun wirklich auf komplett unterschiedliche Sachen Lust hat, dann spricht ja nichts dagegen, dass jeder seins macht. Man muss ja nicht unbedingt immer zusammen vor dem Fernseher sitzen. Immerhin kommt es bei mir auch vor, dass ich beispielsweise ein Buch lese, während mein Freund vor dem Fernseher sitzt oder dass ich mir Pizza bestelle und mein Freund sich Döner. Das ist doch normal und man muss ja nicht immer alles zusammen machen.

Es kommt wirklich oft bei uns vor, dass ich früher schlafen gehe als mein Freund oder umgekehrt oder er trifft sich mit Freunden und ich bleibe zu Hause. Auch wenn wir wirklich viel gemeinsam machen, ist es nicht alles und gerade bei solchen Kleinigkeiten, lohnt es sich doch nicht, Kompromisse zu schließen. Ich würde doch keinen Kompromiss mit meinem Freund schließen wollen, wenn ich schlafen wollen würde, während er wach bleiben wollen würde. Das ist doch blödsinnig.

Bei größeren Sachen müssen jedoch einfach Kompromisse geschlossen werden und da geht es natürlich nicht, dass jeder sein eigenes Ding macht, wie etwa dann, wenn wir gemeinsam in den Urlaub gehen wollen oder wenn es um die Einrichtung der Wohnung geht. Wenn wir zusammen in den Urlaub wollen, dann ist es eben so und da muss man Rücksicht aufeinander nehmen. Es wäre doch dann auch nichts, getrennt voneinander zu verreisen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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