Gesundheitszustand und Neuigkeiten ständig erfragen müssen?

vom 01.08.2017, 07:41 Uhr

Eine Bekannte hat sich das Bein gebrochen und muss nun wohl operiert werden. Die Familie interessiert sich natürlich für den Gesundheitszustand von ihr und fragt immer nach, ob es da denn etwas neues gibt. Gerade, wenn eben wieder weitere Untersuchungen anstanden.

Nun hat sich aber ein Familienmitglied darüber aufgeregt, dass meine Bekannte nicht mal von sich aus auf die Idee kommt, Neuigkeiten dies bezüglich mitzuteilen. Man würde nur etwas erfahren, wenn man denn fragen würde. Da es sich um ein Familienmitglied aus dem engsten Kreis handelt, kann ich das schon etwas verstehen. Bei uns ist es auch meist üblich, dass sich die Person dann eben mal meldet, wenn es neue Untersuchungsergebnisse gibt. Das ist ja auch einfacher, als wenn ständig die halbe Familie nachfragen muss.

Ist es bei euch auch so, dass ihr ständig den Gesundheitszustand einer Person erfragen müsst? Nervt es euch, wenn ihr da nie mal etwas von der Person eigenständig gesagt bekommt? Findet ihr es da normal, dass man immer nachfragen muss? Seid ihr davon vielleicht schnell genervt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Die Frau ist krank. Sie hadert mit sich und ihrem Schicksal. Sie kann sich kaum entschließen, der nötigen Operation zuzustimmen. Sie hat Schmerzen und ist auch irgendwo am Ende ihrer Kräfte. Und dann soll sie Kontakt mit den Verwandten aufnehmen und ihnen ihren Zustand schildern, der gerade psychisch und physisch reichlich desolat sind.

Manche Menschen sind wohl mit dem Holzhammer unterwegs und treten von einem Fettnapf in den anderen. Man begegnet dieser Frau doch jetzt mit Rücksicht, Anteilnahme und Taktgefühl. Kann man sich denn gar nicht ein bisschen in die arme Frau hinein versetzen? Worum geht es hier? Um Informationshunger, Sensationslust?

Hätte ich eine liebe Verwandte die recht krank ist, suchte ich etwas aus, was ihr Freude bereiten könnte. Dann besuche ich sie und zeige ihr mein Mitgefühl und meine Anteilnahme. Und dann wird sie schon selbst erzählen, wie es um sie steht. Und wenn nicht, ist das immer noch allein ihre Privatsache.

Und als gesunder Mensch von Kranken genervt sein, die gerade gar nicht wissen, wie es künftig um ihre Gesundheit steht, ist ja wohl extrem egoistisch. Die Frau braucht jetzt Hilfe und Unterstützung und keine Interviewtermine. Man kann ihr Hilfe und Unterstützung anbieten und ihr zeigen, dass man für sie da ist, und sie einem nicht egal ist.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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