Gespräch über Gehaltserhöhung generell ablehnen?

Ein Bekannter ist seit drei Jahren bei seiner aktuellen Firma und macht sich dort wohl auch ganz gut. Nun überlegt er im neuen Jahr mal eine Gehaltserhöhung anzusprechen. Nun hat ihm ein Kollege aber davon abgeraten. Es ist ein sehr kleiner Betrieb und der Kollege erklärte, dass der Chef solche Gespräche grundsätzlich ablehnt, egal wer fragt. Erhöhungen werden durchaus mal verteilt, aber das entscheidet er stets selbst, wer so ein Gespräch anfragen will, der wird gar nicht erst angehört. Das fand er schon ziemlich erstaunlich.

Das Gespräche über Gehaltserhöhungen rundheraus in einer Firma abgelehnt werden, obwohl mehr Geld durchaus möglich ist, habe ich so auch noch nicht erlebt. Mann kann ja nach der Anhörung immer noch Gründe bringen, warum es keine geben wird. Natürlich ist eine Gehaltserhöhung keine Pflicht, wenn kein Tarifvertrag gilt, aber dass man gar nicht erst Anfragen annimmt, klingt schon etwas überraschend. Habt ihr schon mal erlebt, das solche Gespräche im Betrieb gar nicht erst zugelassen werden? Gab es dafür bestimmte Gründe? Wäre das für euch durchaus ein Grund, eine Stelle nicht anzunehmen, wenn ihr so etwas vorher schon wisst?

Es ist ein sehr kleiner Betrieb [...] Das Gespräche über Gehaltserhöhungen rundheraus in einer Firma abgelehnt werden, obwohl mehr Geld durchaus möglich ist, habe ich so auch noch nicht erlebt.

Tut mir Leid, aber das kannst du doch gar nicht beurteilen. Gerade die sehr kleinen Betriebe haben oftmals mit sehr großer Konkurrenz und mit großem Druck zu kämpfen. Man sieht ja immer mehr, wie kleinere Unternehmen verschwinden, weil die größeren Betriebe wettbewerbsfähiger sind und dem Markt besser trotzen können. Daher glaube ich nicht, dass so ein "sehr kleiner Betrieb" es sich leisten könnte, grundsätzlich jeden Monat mehr Geld zu zahlen und das jedes Jahr an alle Mitarbeiter. So ein Chef muss auch wirtschaftlich denken und ich glaube nicht, dass man bei der Betriebsgröße eine Gehaltserhöhung ablehnen würde, wenn es nicht machbar wäre.

Du schreibst ja selbst, dass es ab und an Gehaltserhöhungen gibt, nur eben dann, wenn der Chef das entscheidet und nicht, wenn die Mitarbeiter das ansprechen. Daher verstehe ich das Problem nicht wirklich. Das liegt doch alles auf der Hand und ist offensichtlich. Was möglich ist, wird gemacht. Aber es ist nicht alles möglich, nur weil die Mitarbeiter das gerne hätten.

Daher wäre ich an deiner Stelle schon vorsichtig mit Vorurteilen in dieser Hinsicht. Es ist nicht alles Gold, was glänzt und woran du festmachen willst, dass die Firma sich durchaus regelmäßige Gehaltserhöhungen leisten kann, würde mich sehr interessieren. Du scheinst dafür keine handfesten Beweise zu haben, sondern nur Vermutungen und Spekulationen.

Ich denke auch, dass man es als Außenstehender und oft auch als Angestellter nicht unbedingt wissen kann, wie es um den Betrieb steht und ob eine Gehaltserhöhung in dem Moment gerade möglich ist. Darum finde ich es dann auch fair, wenn eben das gleiche Recht für alle gilt, auch wenn das bedeutet, dass kein Gespräch zugelassen wird. Aber wenn dann doch Gehaltserhöhungen verteilt werden, wenn der Chef das meint, dann ist es doch schon etwas, wenn das fair verteilt wird.