Gesetzliche Wasser-Rationierung wünschenswert?
Laut Umfragen sollen rund 60% der Befragten dafür sein, dass der Wasserverbrauch in den Haushalten gedeckelt und rationiert wird. Ich für meine Person halte das für keine so tolle Idee, denn es würde ja bedeuten, dass man eine bestimmte Wassermenge frei hat und was dann drüber ist, muss extra bezahlt werden. Was haltet ihr denn von dieser Rationierungsidee und was spricht dafür und was dagegen?
Auf den ersten Blick hin sieht der Versuch, Leitungswasser einzusparen, vernünftig aus. Ich möchte aber auch ein Gegenargument bringen. Gerade bei der Aufforderung, möglichst wenig Warmwasser zu verbrauchen, um Energie einzusparen, ging der Schuss kräftig nach hinten los. Jedenfalls bei uns.
Hier werden alljährlich vorgeschriebene Trinkwasserproben gemacht, die von einem unabhängigen Labor auf Verkeimung, insbesondere auf Befall mit Legionellen hin untersucht wird. Da nun alle Leute mehr oder weniger selten ihre Warmwasserhähne aufgedreht hatten, kann man sich schon denken, was jetzt an Kosten zusätzlich auf die Mieter zukommt. Denn es wurde ein Legionellenbefall festgestellt.
Die Folge: Ein Installateur musste die Temperatur des Kessels extra hoch setzen, entgegen jeder Sparvernunft, und an allen möglichen Wasserauslässen minutenlang Wasser durchplören lassen, bis sein Thermometer 60 Grad anzeigte. Der ganze Energieeinspareffekt ist perdu. Und nicht nur der, jetzt müssen zusätzlich der Handwerker noch bezahlt werden und die zweite Nachuntersuchung. Wie die aussieht, steht noch in den Sternen. Jedenfalls gab es jede Menge Ärger.
Und genau so, wenn auch nicht ganz so dramatisch, sehe ich das, wenn an Wasserentnahmestellen zu selten Wasser gezapft wird. Denn die Legionellen werden zusammen mit dem kalten Trinkwasser angeliefert. Sie sind also als latente Gefahr vorhanden, wenn auch deren explosionsartige Vermehrung erst bei wärmeren Temperaturen einsetzt. Auch ist die Verkeimung und das Absetzen von Ablagerungen stärker, wenn Rohre nicht mehr oder weniger regelmäßig benutzt werden. Und das gilt für Kaltwasser genau so.
Eine Rationierung mit Zudrehen des Wasserhahns findet auch Gegenargumente.
Ich finde die Idee einer Wasserrationierung nicht so toll. Klar, Wassersparen ist wichtig und wir sollten verantwortungsvoll mit unserer Ressource umgehen. Aber eine feste Begrenzung des Wasserverbrauchs für Haushalte halte ich für problematisch.
Einerseits kann eine Rationierung dazu führen, dass man sich eingeschränkt fühlt und nicht mehr so frei ist, seinen täglichen Bedürfnissen nachzukommen. Gerade für Familien mit Kindern kann das eine große Herausforderung sein, denn Kinder brauchen oft mehr Wasser, sei es zum Trinken oder zum Baden.
Außerdem ist es schwierig, eine gerechte und sinnvolle Grenze für den Wasserverbrauch festzulegen. Die Bedürfnisse und Lebensumstände der Menschen sind sehr unterschiedlich, und es kann unfair sein, wenn alle den gleichen Wasserverbrauch zugesprochen bekommen, unabhängig von ihrer Lebenssituation.
Andererseits kann eine Rationierung auch Anreize schaffen, bewusster mit Wasser umzugehen und sparsamer zu sein. Vielleicht würde das dazu führen, dass wir uns alle mehr Gedanken über unseren Wasserverbrauch machen und nachhaltigere Entscheidungen treffen.
Dennoch denke ich, dass es sinnvoller wäre, auf andere Weise Anreize zu setzen, um Wassersparen zu fördern. Zum Beispiel könnten Wasserpreise gestaffelt werden, so dass man mehr bezahlt, je mehr Wasser man verbraucht. Das würde dazu führen, dass diejenigen, die viel Wasser verbrauchen, auch mehr dafür zahlen müssen und somit einen finanziellen Anreiz haben, sparsamer zu sein.
Das kommt doch ganz darauf an wie diese Grenzen dann gesteckt werden, oder? Wenn man sich Sonntag Abends kein Vollbad mehr gönnen kann weil das Wasser für die Woche aufgebraucht ist, ist das natürlich nicht wünschenswert.
Aber braucht man in einem trockenen, heißen Sommer wirklich einen grünen, englischen Rasen? In Regionen, in denen solche Wetterlagen schon lange normal sind, ist es teilweise verboten den Rasen überhaupt mit Trinkwasser zu bewässern, was ich absolut nachvollziehbar finde. Es hat nämlich überhaupt keinen Mehrwert außer vielleicht für das Ego des Hausbesitzers, wenn der Rasen auch im Hochsommer knallig Grün ist.
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