Gesetzeslage zu Teleimpulsgeräten bei Hunden sinnvoll?

Das hier soll jetzt keine Diskussion werden, ob Halsbänder mit Strom in der Hundeerziehung sinnvoll sind und unbedingt nötig sind oder nicht. Ich denke, man kommt sehr gut ohne diese Hilfsmittel aus, ich habe nichts gegen ein generelles Verbot.

Mir geht es um etwas anderes. Ich möchte wissen, ob ihr die aktuelle Gesetzeslage für sinnvoll haltet. Oder dient die bestehende Rechtslage nur dazu, das Gewissen zu beruhigen? Haben es die Hunde durch die Gesetzgebung nicht sogar schwerer und leiden mehr?

In Deutschland sind Teleimpulsgeräte in der Hundeerziehung und Hundeausbildung verboten. Das Verbot betrifft sowohl Erziehungshalsbänder mit Fernbedienung als auch unsichtbare, elektrische Barrieren oder sogenannte Anit-Bell-Halsbänder.

So weit, so gut. Nur ist nach der aktuellen Gesetzeslage weder der Handel noch der Besitz dieser Halsbänder verboten. Man muss nachweisen, dass ein Halsband auch tatsächlich zum Einsatz gekommen ist. Dass ein Hund so ein Halsband trägt und dass der Mensch die Fernbedienung in der Hand hatte, das reicht nicht aus.

Außerdem handelt ist sich selbst dann, wenn der Einsatz tatsächlich nachgewiesen wird, nur um ein kleines Vergehen. Ein Hundehalter muss mit rund 350 Euro Strafe rechnen. Daher sind diese Hilfsmittel zur Erziehung von Hunden gefragt und beliebt wie eh und je.

Gestiegen ist nur der Druck sich bei der Anwendung nicht erwischen zu lassen. Daher ist der unsachgemäße und wirklich extrem quälerische Einsatz nicht selten. Den Menschen fehlt einfach das nötige Wissen.

In den Niederlanden ist der Einsatz der Geräte erlaubt, so lange das dortige Tierschutzgesetz dabei nicht verletzt wird. Denn Hunde quälen ist auch dort verboten. Daher findet der Einsatz solcher Geräte offen statt und es wird über die Art und Weise offen diskutiert. Das verhindert in der Regel Szenen, wie Hunde in Deutschland sie erleiden müssen.

Anders es in Österreich. Dort ist nicht nur der Einsatz von Halsbändern mit Strom, unangenehmen Tönen oder chemischen Substanzen (Sprühhalsbänder Zitrone) verboten. Bereits der Besitz und das in den Verkehr bringen sind dort nicht erlaubt. Mir wäre eine so klare Rechtslage die liebste Lösung.

Hier bei uns bleiben die Interessen der Hunde auf der Strecke. Einerseits kommt man leicht und legal an die Geräte, man kann sie sogar online leihen. Andererseits verhindert das Verbot die Kontrolle des Einsatzes, da sich jeder Anwender versteckt. Wäre es nicht Zeit für eine Regelung, die den Schutz der Hunde in den Mittelpunkt stellt?

Als wir vor vier Jahren unseren Hund bekommen haben, habe ich ganz schnell gemerkt, dass ich es hasse, mit Leine spazieren zu gehen. Eine Leine ist hier nicht wirklich notwendig, weil wir kaum auf andere Menschen, geschweige denn Hunde treffen. Aber dazu muss ein Hund dennoch gut erzogen sein. Also habe ich versucht, meinen Hund zu erziehen. Da kam ich schnell auf die Idee, dass es praktisch wäre, wenn mein Arm so weit reichen würde, dass ich sie ermahnen kann, auch wenn sie fünfundzwanzig Meter von mir entfernt Unsinn anstellt.

Ich habe bei Ebay geschaut und dort solche Halsbänder gefunden. Ich habe mir ein günstiges Angebot rausgesucht und bestellt. Danach wollte ich nachlesen, wie man diese Halsbänder am besten in der Erziehung einsetzt und bin gleich auf die Information gestoßen, dass ihr Einsatz verboten ist. Ich habe die Ebay-Bestellung sofort wieder rückgängig gemacht.

Ich dachte, die Stromschläge wären so extrem leicht, dass es keine Tierquälerei ist. So, wie wenn man manchmal einen Schlag bekommt, wenn man eine Autotür anfasst oder wenn man einen Luftballon reibt. Ich habe einfach auf das deutsche Rechtssystem vertraut. Wenn sie erlaubt sind, sind sie in Ordnung. Als ich erfahren habe, dass sie verboten sind, war klar, dass die Stromschläge wohl schlimmer sind und daher kommt es für mich auch gar nicht in Frage.

Also bei mir hat die verwirrende Rechtslage gerade so ausgereicht, damit mein Hund nicht unter dem Ding leiden musste. Aber es war knapp. Wie ergeht es dann Käufern, die sich danach nicht informieren? Wenn es etwas zu kaufen gibt, geht man doch automatisch davon aus, dass die Anwendung erlaubt ist.

Also ich finde diese Rechtslage auch überhaupt nicht sinnvoll. Dass die Teile massenhaft ganz bewusst angewendet werden, ist scheiße. Ich verstehe ja, dass es schwierig ist, Gesetze ganz eindeutig zu formulieren und jede Eventualität einzubeziehen. Bei so komplexen Sachen wie Steuerrecht entstehen dann eben Schlupflöcher. Die sind bestimmt gar nicht im vollen Umfang zu vermeiden. Aber das mit den Erziehungshalsbändern ist kein Schlupfloch, das ist ein riesiges Scheunentor. Und somit vollkommen unsinnig und eigentlich leicht zu verschließen.