Gesetz zur freiwilligen Knastrückkehr sinnvoll?
NRW startet ja per Gesetz ein sehr bemerkenswertes Projekt. Demnach können entlassene Strafgefangene auf eigenen Wunsch und Antrag in die Vollzugsanstalt wieder zurückkehren oder ihren Aufenthalt verlängern.
Die Voraussetzungen hierfür wie die „Bewältigung einer Krisensituation“ sind für meine Begriffe nicht so schlüssig. Was haltet ihr denn von solch einem Gesetz? Meint ihr dass es eine Riesenresonanz auslösen wird?
"Krisensituation" klingt schon sehr nach emotionalen Problemen, aber ich denke, es ist nur eine Umformulierung. Im ersten Absatz ist es eindeutiger formuliert. "Zur Verhinderung einer schwerwiegenden Straftat". Ich denke, damit ist das Gleiche gemeint. Wenn der Ex-Häftlinge Gefahr läuft, in seine alten Kreise abzurutschen. Wenn seine alten Freunde ihn bedrängen. Wenn er mit seinem Leben draußen nicht ganz zurecht kommt und es alles zu viel auf ein Mal ist.
Ich finde das Angebot sehr gut. Die Haftstrafe soll doch immer der Resozialisierung dienen. Die Häftlinge dann einfach an Tag X zu entlassen und dann auf sich allein gestellt lassen, kann nicht hilfreich sein. Die Unterstützung durch den Bewährungshelfer ist schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber der kann auch nicht immer da sein.
Oftmals sind diese Menschen ganz alleine und haben gar keine oder nur die negativen Kontakte aus der kriminellen Vergangenheit. Es ist doch nicht sinnvoll, der Rückfallquote tatenlos zuzusehen. Wenn diese Menschen sonst niemanden haben, ist es doch gut, wenn sie in ihr altes, geordnetes Leben im Gefängnis zurückkehren können, um nochmal durchzuschnaufen und Kraft zu sammeln.
Ich finde das Angebot an sich gut, wobei ich mich frage, ob wirklich die Plätze in den Gefängnissen dafür da sind. Generell gibt es Menschen, die einfach sehr viel Zeit hinter Gittern verbracht haben und im richtigen Leben nicht klarkommen für sie wäre das durchaus eine gute Idee, auch für Menschen, die in ihrem Alltag mit den alten Freunden nicht klarkommen. Ob es nun wirklich so gut ist wird man sehen. Ob das nun wirklich viele wollen weiß ich nun aber auch nicht.
Ich bin bis jetzt auch immer davon ausgegangen, dass den Häftlingen generell nur begrenzte Plätze zur Verfügung stehen und die Justizanstalten in Deutschland sowie in Österreich eben auch, aus allen Nähten platzen. Deshalb kann ich so ein Gesetz überhaupt nicht verstehen.
Eher denke ich, dass es eine andere Art von Auffangeinrichtung für Ex-Häftlinge geben sollte, in Form eines ambulant betreuten Wohnens oder ähnlichen Einrichtungen, mit psychologischer Betreuung, das versteht sich natürlich von selber.
Aber einfach die Häftlinge die Haft verlängern zu lassen, finde ich ein Schuss nach hinten. Die Idee an sich ist zwar genial aber meiner Meinung nach kaum umsetzbar. Sobald dieses Gesetz in Kraft tritt, werden schon wieder die nächsten Probleme auftauchen, wie ich befürchte.
Auf der einen Seite ist es besser als ein weiteres Opfer zu riskieren. Andererseits kann man es auch als Belohnung für Straftaten sehen. Schließlich kostet ein Tag Knast sicher mehrere 100 Euro, wenn man Aufseherkosten und Gebäudekosten mit einbezieht.
Hier sollte man auch abwägen, was wirklich sinnvoll ist. Bei vielen Straftätern gehe ich von einer entsprechenden Veranlagung aus, die sich nie wirklich ganz kontrollieren lässt.
Sicher gibt es einige Inhaftierte, die so lange einsitzen, dass sie draußen gar nicht mehr klar kommen, sich an das Leben in Gefangenschaft gewöhnt haben und dort bleiben wollen, aber jeder Häftling, der entlassen werden müsste, dann aber bleibt, bedeutet ein weniger freier Platz für einen anderen Straftäter, das ist die eine Sache! Die Andere ist die, dass wohl kaum ein Ex-Sträfling, der wieder frei ist erkennt, dass er wieder hinter Gitter gehört, sie selbst glauben ja, es sei alles in Ordnung mit ihnen!
Freiwillig wird sich also wohl kaum jemand zurück melden, höchstens eben die Besagten, die eigentlich gar nicht mehr in die Welt draußen wollen, aber das ist wohl doch eher eine verschwindend geringe Minderheit und ich weiß in Folge dessen nicht, ob diese Idee so gut ist, ich habe davon auch noch nichts gehört.
Das ist eigentlich ein guter Ansatz in die richtige Richtung. Allerdings müssen auch im normalen Leben für entlassene Häftlinge soziale Komponenten in Bezug auf ein Leben ohne Straftaten vorhanden sein. Was nämlich in einer Haftanstalt in der Regel gut funktioniert, kann unter Umständen im realen Leben überhaupt nicht funktionieren. Es müssen dabei alle Aspekte genau betrachtet werden denke ich.
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