Geschlechtsneutrale Zeugnisse die Zukunft?

vom 13.01.2023, 19:35 Uhr

Künftig kann man in Berlin geschlechtsneutrale Zeugnisse verlangen. Die Formulierungen mit Er und Sie kommen darin nicht mehr vor. Grund dafür ist unter anderem die Tatsache, dass eine gewisse Anzahl an Menschen sich weder als Mann noch als Frau ansehen.

Sind geschlechtsneutrale Zeugnisse die Zukunft und sollten alle Bundesländer nachziehen? Können solche Zeugnisse auch die Arbeitssuche erschweren und Vorurteile seitens der Arbeitgeber verschärfen?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich würde die Option gut finden, wenn man es sich aussuchen kann. Immerhin kann ein Kind durchaus im falschen Geschlecht geboren sein und das merken, was dann das reine Er oder Sie schon zu einem Problem macht. Allerdings finde ich es irgendwie komisch, wenn man da gleich alle Zeugnisse so verfasst. Es liest sich einfach blöd, wenn man alles möglichst neutral hält und dann auch neutrale Begriffe benutzt. Ich hoffe also nicht unbedingt, dass sich das generell durchsetzt und das dann auf jedem Zeugnis so zu lesen ist.

Über Sprache allein schafft man ja leider auch kein Verständnis für diese Themen, sondern das solle dann in der Klasse selber besprochen werden und es als okay erklärt werden, wenn jemand das für sich so empfindet. Tatsächlich ist Schule, wenn man sich im falschen Geschlecht fühlt, nicht einfach und ein bisschen sprachliche Anpassung bringt da wenig.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich wüsste nicht, was dagegen spricht, dass man das einfach weglässt und eine neutrale Lösung schafft. Obwohl ich mich einem Geschlecht zugehörig fühle, ist es für mich absolut nicht relevant, dass ich jedes Mal explizit so angesprochen werde und ich glaube, dass das für die meisten Menschen genauso ist. Wenn man direkt einen neutralen Weg wählt, hat man zugleich weniger Aufwand, jede Person zu befragen oder (falls es erst im späteren Leben auffällt) das Zeugnisse unter Umständen noch einmal angepasst werden müssen.

Ich denke, dass es hinsichtlich der Sprache viele Möglichkeiten gibt, dass es trotzdem natürlich klingt und nicht so weit weg ist von unseren aktuellen Ausdrucksformen. Hierfür müsste einfach einiges leicht umformuliert werden. Zugleich ist unsere Sprache ja in einem stetigen Wandel, so dass es nicht lange dauert, dass man sich auch an neue Formulierungen gewöhnt hat. In meinen Augen ist das daher kein Problem und fühlt sich vielleicht nur für den Moment einmal ungewohnt an.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die Einführung geschlechtsneutraler Zeugnisse ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz von Menschen, die sich nicht in das binäre Geschlechtersystem einordnen lassen möchten. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung dieser Personen und ihrer Identität.

Es ist daher wünschenswert, dass auch andere Bundesländer diesem Beispiel folgen und geschlechtsneutrale Zeugnisse einführen. Dies würde dazu beitragen, die Akzeptanz und Inklusion von nicht-binären Menschen in der Gesellschaft zu fördern.

Allerdings gibt es auch Bedenken, dass solche Zeugnisse die Arbeitssuche erschweren könnten und Vorurteile seitens der Arbeitgeber verstärken könnten. Es ist möglich, dass manche Arbeitgeber Schwierigkeiten haben könnten, mit der Verwendung geschlechtsneutraler Pronomen umzugehen, oder dass sie Vorbehalte gegenüber Menschen haben könnten, die sich nicht in das binäre Geschlechtersystem einordnen lassen möchten.

Um diese Bedenken zu adressieren, ist es wichtig, dass Arbeitgeber über die Verwendung geschlechtsneutraler Pronomen aufgeklärt werden und dass diese in der Arbeitswelt akzeptiert und respektiert werden. Hierbei können auch Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen helfen.

Insgesamt ist die Einführung geschlechtsneutraler Zeugnisse ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz von nicht-binären Menschen in unserer Gesellschaft. Es ist jedoch auch wichtig, sich bewusst zu machen, dass es noch ein langer Weg ist, bis eine tatsächliche Gleichberechtigung aller Geschlechter erreicht ist.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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