Geschenke gleichen Wert kaufen wie erhaltene Geschenke?
Wir sind zu einem Geburtstag eingeladen. Mein Partner und ich sind bei der Auswahl des Geschenkes ein wenig aneinander geraten. Er selbst hat von der anderen Seite ein Geschenk im Wert von 25 € erhalten, die andere Person wünscht sich etwas im Wert von 80 €. Ich finde das sehr unrealistisch. Es hat nichts damit zu tun, dass ich nicht gerne gebe oder etwas gönne, aber es sollte sich schon ein wenig in der Waage halten.
Achtet ihr beim Kauf der Geschenke auf den Wert und gebt es in etwa in der gleichen Preiskategorie zurück? Oder ist euch das egal? Wie würdet ihr entscheiden?
Ich finde es ziemlich kleinlich Geschenke gegeneinander aufzurechnen. Wenn es dir wirklich nur ums Geld geht beim Schenken, dann pack die 25 Euro in einen Umschlag, steck eine Geburtstagskarte dazu und gut ist.
Natürlich würde ich Leuten, von denen ich für gewöhnlich eine Flasche oder eine Schachtel Pralinen oder irgendwas in der Kategorie bekomme, kein Smartphone schenken. Aber wenn ich zum Beispiel ein Buch sehen würde, das genau zu der Person passt, würde ich sicher nicht schauen, was die letzte Flasche Wein in der Regel so kostet und das dann mit dem Preis des Buches vergleichen.
Cloudy24 hat geschrieben:Ich finde es ziemlich kleinlich Geschenke gegeneinander aufzurechnen.
Ich sehe das genauso. Wenn man Geschenke im Wert gegeneinander aufwiegt, dann kann man sich zukünftig wirklich nur Geldscheine oder Gutscheine hin und her schieben.
Natürlich muss man den finanziellen Aspekt nicht ganz außer Acht lassen. Bei uns war das damals genau anders herum. Mein Bruder zum Beispiel hatte schon sehr gut verdient als studierter Maschinenbauer und ich war noch in Ausbildung. Da war es üblich, dass mein Bruder mir zu Weihnachten Geschenke im Wert von ca. 50 Euro gemacht hat während ich ihm oft nur eine kleine Aufmerksamkeit im Wert von bis zu 20 Euro geschenkt habe. Keiner von uns hat sich darüber Gedanken gemacht ob das so gerecht wäre. Wir haben beide von Herzen geschenkt im Rahmen unserer Möglichkeiten.
Wir machen das selbst bei unsren Kindern so. Wenn mein Bruder meiner Tochter ein Geburtstagsgeschenk macht dann google ich da auch nicht nach dem Preis und schenke meinem Neffen dann Gleichwertiges. Wir schenken das was die Kinder wünschen bzw. gebrauchen können und wiegen die Geschenke nicht gegeneinander auf. Auch hier ist es in der Regel so, dass meine Tochter insgesamt wohl etwas mehr bekommt, da mein Bruder ihr Taufpate ist und manches Mal auch zwei Geschenke verschenkt.
Aber wie Cloudy24 auch schon erwähnt hat sollte man es auch nicht übertreiben mit den Preisunterschieden. Ich würde jetzt meiner Freundin auch keine Wellness-Reise schenken während sie mit einem Buch für mich zur Feier kommt. Wir haben uns da einen gewissen preislichen Rahmen gesetzt und an diesen hält sich eigentlich jeder in meinem Freundes- und Verwandtenkreis. Im Freundeskreis liegt der Geschenkpreis bei 20-30 Euro. Bei Verwandten ist der Maximalwert auf 100 Euro begrenzt.
Generell ist mir schon klar, dass man den Wert eines Geschenks nicht allein aus dessen Preis ableiten kann, und vom Gefühl her würde ich auch sagen, dass es im Vordergrund steht, wie sehr sich eine Person das Präsent wünscht und wie viel Freude es ihm bereitet, und nicht, welcher Betrag auf dem Preisschild steht.
Ich selber beispielsweise habe keine übermäßig teuren und anspruchsvollen Wünsche, und mich kann man mit Bastelmaterial oder Leckereien im Wert von 10 Euro weitaus glücklicher machen als mit Schmuck und Kosmetik im zehnfachen Wert. Daher wäre es mir eher unangenehm, wenn sich jemand „genötigt“ fühlen würde, mir deswegen teurere Dinge zu kaufen, weil ich ihm ein kostspieligeres Geschenk gemacht habe.
Dennoch ist es in der Realität für mich nicht gänzlich auszublenden, und meine Entscheidungen für bestimmte Geschenke sind unterbewusst schon davon beeinflusst, welchen Geldbetrag ich im Kopf errechne. Ich hätte selbst, wenn ich mir bewusst bin, dass es unlogisch ist selber ein schlechtes Gewissen, ein Geschenk weit unter Gegenwert zurückzugeben.
Genauso würde es mich aber ehrlich gesagt auch anfressen, wenn ich extrem formuliert ein Resteexemplar irgendeiner Deko für unter 5 Euro geschenkt bekommen würde und das Gegenüber sich von mir ein brandneues PC-Spiel im Wert von 80 € erhofft. Das hat auch nichts damit zu tun, dass ich geizig wäre oder mir das Geschenk nicht leisten könnte, aber je nach Person würde es sich für mich so anfühlen, als würde ich ausgenutzt werden.
Daher finde ich die Frage nicht so trivial zu beantworten. Im Wesentlichen würde ich wegen 10 bis 30 € Differenz sicherlich keinen Aufstand veranstalten, aber völlig ungleich gewichtet sollten materielle Geschenke in meinem Empfinden auch nicht ausfallen.
Ich würde eigentlich nicht wirklich aufrechnen, halte es aber wie meine Vorschreiber, dass ich auf ein (erneut extrem gesprochen) Mängelexemplar einer Buchhandlung nicht mit einem extrem teuren Städtetrip ankommen würde, umgekehrt würde ich mich als Beschenkter in dieser Situation auch sehr unwohl fühlen.
Ich denke, wenn die zu beschenkende Person sich unbedingt ein etwas teureres Geschenk wünscht, würde ich mich an der Stelle mit zwei oder drei anderen Freunden in Verbindung setzen um das Geschenk dann gemeinsam zu schenken. Wenn es allerdings quasi abgemacht ist, dass Geld keine Rolle spielt sondern nur die Wünsche der beschenkten Person, und man selbst sich unbedingt ein günstiges Geschenk gewünscht hat und vielleicht im Vorjahr auch ein teures Geschenk bekommen hat, würde ich das Geschenk einfach organisieren unabhängig vom Wert.
Ich finde nicht unbedingt, dass Geschenke immer den gleichen Wert haben müssen. Allerdings kommt es bei mir auch immer darauf an, wie die finanzielle Situation der anderen Person ist und wie ich zu ihr stehe. Wenn mein Partner mir etwas für 20 Euro schenkt, weil er einfach fand, dass das am besten zu mir passt, dann finde ich das in Ordnung und schenke ihm dann trotzdem gerne etwas Teureres.
Wenn ich von einer Arbeitskollegin aber eine Flasche Wein und eine Schachtel Pralinen für insgesamt 15 Euro erhalte, dann schaue ich schon, dass ich ihr etwas ähnlich Teures schenke und nicht etwa etwas, was dreimal so viel kostet. Das fände ich dann einfach etwas unverhältnismäßig.
Ob ich das Geschenk aus dem Beispiel für 80 Euro kaufen würde, würde ich auch von verschiedenen Sachen abhängig machen. Wie ist denn die Beziehung zu der entsprechenden Person und wie steht sie finanziell da? Hat sie sich wirklich Gedanken bei dem Geschenk gemacht, was man selbst von ihr erhalten hat oder ist das etwas, womit man nicht wirklich etwas anfangen kann? Und darüber hinaus kommt es ja auch etwas darauf an, ob man selbst einen konkreten Wunsch geäußert hatte oder nicht.
EngelmitHerz hat geschrieben:Wir haben uns da einen gewissen preislichen Rahmen gesetzt und an diesen hält sich eigentlich jeder in meinem Freundes- und Verwandtenkreis. Im Freundeskreis liegt der Geschenkpreis bei 20-30 Euro. Bei Verwandten ist der Maximalwert auf 100 Euro begrenzt.
Auch wir haben seit einigen Jahren Maximalwerte unter uns Erwachsenen festgelegt. Gerade vor den Festtagen finde ich das hilfreich. Bei anderen Anlässen wird öfters auch gemeinsam geschenkt, was den Rahmen natürlich flexibler macht. Den Impuls Geschenke gegeneinander aufwiegen zu wollen, kenne ich zwar, aber ich versuche mir das in dem Moment dann auch bewusst zu machen wie albern das doch eigentlich ist. Ich verschenke aber auch nur an Leute, die mir mehr oder weniger nahestehen. Unter Arbeitskollegen etc. ist das bei uns (glücklicherweise) nicht üblich.
Ich finde es wichtig, beim Kauf von Geschenken auf den Wert zu achten und es in etwa in derselben Preiskategorie wie das erhaltene Geschenk zurückzugeben. Dabei geht es mir weniger um den monetären Wert an sich, sondern vielmehr um das Gefühl von Fairness und Wertschätzung. Wenn jemand mir etwas im Wert von 25 € schenkt, finde ich es nicht angemessen, ihm im Gegenzug etwas im Wert von 80 € zu schenken, da es einfach nicht in einem angemessenen Verhältnis steht.
Natürlich gibt es Ausnahmen, wie zum Beispiel bei besonders engen Freunden oder Familienmitgliedern, wo man sich gegenseitig auch teurere Geschenke schenkt. Aber in der Regel finde ich es wichtig, sich an einem gewissen Rahmen zu orientieren.
Ich denke, es ist auch wichtig, sich im Vorfeld abzusprechen, wie viel Geld man ausgeben möchte, um unangenehme Situationen wie diese zu vermeiden. Es kann auch hilfreich sein, sich auf eine gemeinsame Geschenkidee zu einigen, die im Rahmen des Budgets liegt.
Insgesamt finde ich es aber am wichtigsten, dass ein Geschenk von Herzen kommt und nicht nur aufgrund des monetären Wertes ausgewählt wird. Es geht darum, der anderen Person eine Freude zu machen und ihr zu zeigen, dass man an sie denkt und sie schätzt.
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